Spannende Einblicke in die Praxis: Patrick Zabel, Bereichsvorstand Finanzen und Personal der Voltabox AG, sprach im Rahmen der „TRR 266 Lecture Series“ mit Studierenden sowie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerin der Universität Paderborn über Transaktionen im Unternehmensbereich – und berichtete dabei aus seinem eigenen Berufsalltag.
Was sich bei einem Unternehmenskauf zwischen den einzelnen Parteien abspielt, bleibt der Öffentlichkeit in der Regel verborgen. Meist liest man in der Zeitung erst Monate später vom erfolgreichen Abschluss. Patrick Zabel gewährte Studierenden der Universität Paderborn nun einen Blick hinter die Kulissen. Dafür wählte er ein spannendes Fallbeispiel: ein Start-up, das Prozesse im Rechnungseingang mittels Blockchain-Technologie reformiert, indem es über standardisierte und geprüfte Schnittstellen höchstmögliche Transparenz schafft.
Wie entwickelt man aus einer ersten Geschäftsidee ein funktionsfähiges und gewinnorientiertes Unternehmen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, es wieder zu verkaufen? Und in welchen Fällen ist es sinnvoll, das eigene Portfolio durch den Kauf eines Unternehmens zu erweitern? Diese und weitere Fragen spielte Zabel gemeinsam mit den Studierenden durch. Auf diese Weise entstand ein reger Austausch zwischen den (Jung-)Akademikerinnen und Akademikern und dem Experten aus der Praxis.
Transparenz von Unternehmensinformationen
Im Fokus stand dabei unter anderem die Transparenz von Unternehmensinformationen. Gerade für den Käufer, der das Unternehmen vor dem Erwerb einer sorgfältigen Prüfung (Due Diligence) unterzieht, ein entscheidender Faktor. Denn er ist auf Informationen angewiesen, die ihm der Verkäufer über das Unternehmen zur Verfügung stellt.
Können solche Informationen zuverlässig Auskunft über das Unternehmen geben? Eine drängende Frage, die Zabel so beantwortete: „Ein Verkäufer-Due Diligence-Bericht ist oft eine gute Basis. Allerdings sollte ihn der Käufer in jedem Fall kritisch hinterfragen und eine eigene Bewertung des Unternehmens erstellen. Denn selbstverständlich sind solche Berichte meist nicht gänzlich neutral.“
Berichtspflichten im Unternehmensalltag
Nicht nur beim Unternehmenskauf spielt die Transparenz von Unternehmensinformationen eine zentrale Rolle. Gerade börsennotierte Unternehmen wie die Voltabox AG müssen strenge Berichtspflichten erfüllen und eine Vielzahl an Informationen offenlegen. Zabel berichtete aus seinem eigenen Berufsalltag und legte dar, was das für ein Unternehmen bedeutet. „Für uns heißt das, dass wir jede Entscheidung, die wir treffen, transparent machen und gut begründen müssen. Schlechte und nicht nachvollziehbare Entscheidungen können erheblichen Einfluss auf das Verhalten unserer Anleger und damit auf den Börsenkurs haben“, so Zabel. „Gerade die Nachhaltigkeitsberichte spielen für viele institutionelle Anleger mittlerweile eine immer größere Rolle. Hier sind wir zunehmend gefordert.“
Gelungener Austausch
Prof. Dr. Jens Müller, Teilprojektleiter im DFG-Sonderforschungsbereich „TRR 266 Accounting for Transparency“, freute sich über die tiefen Einblicke, die Zabel gewährte: „Patrick Zabel hat den Studierenden einen ausgezeichneten Überblick verschafft und anschaulich dargelegt, wie M&A-Prozesse in der Praxis umgesetzt werden“, so Müller. „Außerdem hat er Antworten auf wichtige Fragen gegeben, mit denen wir uns im TRR 266 beschäftigen. Ein gelungener Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis!“
Der Vortrag ist Teil der „TRR 266 Lecture Series“ des DFG-Sonderforschungsbereichs „TRR 266 Accounting for Transparency“. In Gastvorträgen aus Praxis und Wissenschaft wird an den acht teilnehmenden Hochschulen rund um das Thema Transparenz im Rechnungswesen referiert.