Künst­liche In­tel­li­genz soll in­nov­at­ive Geschäfts­mod­el­lideen en­twick­eln – NRW-Wirtschafts­min­is­ter über­reicht Förderbes­cheid für Pro­jekt „S­mart-GM“

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Mit der Übergabe des Förderbescheids durch Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart in Düsseldorf fiel am 8. Januar der Startschuss für das Projekt „Smart-GM“.

In dem Vorhaben arbeiten im „Software Innovation Campus Paderborn“ das „SI-Lab“ der Universität Paderborn und die Unternehmen aXon, myconsult, UNITY sowie WP Kemper gemeinsam an einem Assistenzsystem, das seinen Nutzern passende innovative Geschäftsmodellideen vorschlägt. Grundlage dafür sind zum einen eine umfangreiche Wissensbasis zu Geschäftsmodellen, zum anderen eine Künstliche Intelligenz. Die KI-Algorithmen sollen aus der großen Zahl möglicher Kombinationen zielgerichtet neue Ideen erzeugen. Anschließend werden diese auf einer öffentlichen Crowd-Plattform oder von Kunden und Experten bewertet. Mit steigender Zahl an Bewertungen wird langfristig auch die Qualität neuer Geschäftsmodellvorschläge des Assistenzsystems erhöht. Das Projekt mit seinem Gesamtvolumen von circa 2 Millionen Euro wird vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU mit bis zu 1,4 Millionen Euro gefördert.

„Es reicht heutzutage nicht mehr aus, tolle Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen tun sich häufig schwer, für ihre Leistungsangebote innovative Geschäftsmodelle zielgerichtet und systematisch zu entwickeln. Die Qualität eines Geschäftsmodells hat jedoch einen maßgeblichen Einfluss auf den späteren Markterfolg des Leistungsangebots“, erklärt Dr. Stephan Kassanke, Geschäftsführer myconsult. „Genau hier setzt das Projektvorhaben an: So soll ein intelligentes Assistenzsystem entwickelt werden, welches dem Nutzer Vorschläge für Geschäftsmodellinnovationen unterbreitet“, erläutert Dr. Christoph Weskamp, Projektleiter und R&D Manager im SICP.

„Im Projekt werden erstmals Kompetenzen und Methoden aus den Bereichen Geschäftsmodellinnovationen, Technikakzeptanz, maschinellem Lernen, (crowd-basierter) Bewertung von Ideenqualität sowie computergestützter Ideengenerierung für die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen miteinander vereint“, hebt Prof. Dr. Dennis Kundisch, Direktor des Kompetenzbereichs Digital Business im SICP und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insb. Digitale Märkte, hervor. „Damit leiten wir die nächste Generation von Geschäftsmodellinnovationsmethoden ein: von passiver Unterstützung zu aktiver Assistenz“, ergänzt Christoph Plass, Vorstand UNITY. „Gründern und kleinen Unternehmen wird es so erleichtert, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.“

Auf der Seite des „SI-Labs“ beteiligen sich darüber hinaus Prof. Dr. Nancy Wünderlich und ihr Team vom Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement sowie Prof. Dr. Eyke Hüllermeier und sein Team von der Fachgruppe „Intelligente Systeme und Maschinelles Lernen“. Sie bringen ihre Expertise zur Technikakzeptanz des Assistenzsystems bzw. bei der Entwicklung von KI-Methoden zur Unterstützung der Geschäftsmodellinnovationen in das Projekt ein.

Ist es erst entwickelt, soll das Assistenzsystem im Projekt regelmäßig evaluiert werden. Dafür sind entsprechende Fallstudien bei den am Projekt beteiligten Unternehmen geplant. „Im Zuge von Industrie 4.0 gewinnen Smart Services, wie bspw. Predictive Maintenance, zunehmend an Bedeutung. Hier stellt sich die Frage, welche Geschäftsmodelle für solche Produkt- und Dienstleistungsbündel in Zukunft tragfähig sein werden“, so Dr. Michael Euler, Geschäftsführer WP Kemper. „Heutige Unternehmenssoftware wird als Cloud Solution mit tagesgenauer Abrechnung ausgeliefert und Kunden erwarten Software im Container-Design die Multi-Cloud-fähig ist. Die Sicherstellung von Compliance-Richtlinien, das Trainieren von KI oder die Überwachung von automatisierten KI-Entscheidungen lassen völlig neue Geschäftsfelder für Managed Services entstehen, deren zukünftige Gestaltung noch viele ungeklärte Fragen aufwerfen“, ergänzt Adelhard Türling, Geschäftsführer aXon.  

Darüber hinaus ist geplant, dass im Projektverlauf auch weitere Unternehmen das Assistenzsystem im Rahmen von Innovations-Workshops erproben können und somit ihre Innovationskraft verbessern können.

Weitere Informationen: www.sicp.de/projekte/smart-gm

Über den SICP

Der „SICP – Software Innovation Campus Paderborn“ an der Universität Paderborn ist ein interdisziplinärer Forschungs- und Innovationsverbund, in dem Unternehmen und Wissenschaft digitale Innovationen gemeinsam erforschen und umsetzen. Dabei werden Lösungen für völlig neuartige Herausforderungen in unserer digitalen Gesellschaft entwickelt, aber auch anwendungsnahe Konzepte und Systeme effizient, sicher und skalierbar umgesetzt. Mit dem Neubau der „Zukunftsmeile 2“ an der Fürstenallee wird ein gemeinsamer Forschungscampus realisiert, auf dem digitale Innovationen durch eine enge Vernetzung von Wissenschaft und Unternehmen besonders effektiv und agil entwickelt werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft versteht der SICP als wesentlichen Erfolgsfaktor bei der Überführung von Forschungsergebnissen in marktfähige Innovationen. In den fünf Kompetenzbereichen „Cyber-Physical Systems“, „Digital Business“, „Digital Security“, „Smart Systems“ und „Software Engineering“ werden am SICP fachgebietsübergreifend neue Konzepte, Methoden und Technologien u.a. für verteilte und intelligente Systeme, sichere drahtlose Kommunikation, agile und menschenzentrierte Entwicklung sozio-technischer Systeme, digitale Geschäftsmodelle, datengetriebene Entscheidungen und intelligentes Kundenmanagement entwickelt. Dabei werden digitale Innovationen immer als eine enge Verzahnung von Organisation und IT betrachtet.

Weitere Informationen: www.sicp.de

Foto (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW/Mark Hermenau): Am 8. Januar übergab NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Zweiter von rechts) in Düsseldorf den Förderbescheid für das Projekt „Smart-GM“ an (v. l.): Dr. Stephan Kassanke (myconsult), Prof. Dr. Dennis Kundisch (Universität Paderborn, SICP), Natascha Ersch (aXon), Dr. Michael Euler (WP Kemper), Dr. Yvonne Groening (myconsult), Dr. Christoph Weskamp (Universität Paderborn, SICP) und Christoph Plass (UNITY).

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