Neue Möglichkeiten des Arbeitens sind spätestens seit der Corona-Pandemie in aller Munde. Aktuell arbeiten weltweit viele Arbeitnehmer*innen und Selbstständige digital von zu Hause. Eine besondere, neue Form des digitalen Arbeitens ist das „Crowdworking“. Dabei werden über eine Internetplattform Arbeitsaufgaben anhand eines offenen Aufrufs an verschiedene Personen vergeben. Die Aufgaben reichen von Essen ausliefern über das Testen von Software bis hin zum Übersetzen von Texten. Um Crowdworking drehte sich am 8. und 9. Oktober ein vom Forschungsschwerpunkt „Digitale Zukunft“ der Universitäten Paderborn und Bielefeld organisiertes Symposium. Rund 70 Wissenschaftler*innen aus zehn Ländern kamen zusammen – einige vor Ort, die Mehrzahl pandemiebedingt online.
Wie müssen digitale Plattformen technisch ausgestattet sein, um Crowdworking zu ermöglichen? Welche Rolle spielen Motivation, Zufriedenheit, Vergütung und die faire Zuteilung von Aufgaben bei dieser neuen Art des Arbeitens? Über dies und mehr diskutierten Fachleute aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, der Türkei, Österreich, der Schweiz, den USA, Belgien und Polen beim Symposium. In verschiedenen Sessions wurden die aktuellen Forschungsstände zum Thema vorgestellt und debattiert. Die Keynote zum Thema „Challenges and Opportunities in Knowledge Crowdsourcing“ hielt Prof. Dr. Alessandro Bozzon von der niederländischen Delft University of Technology.
„Das Symposium hat nicht nur die Vielfältigkeit, sondern auch die Chancen und Risiken von Crowdworking deutlich gemacht“, fasst Prof. Dr. Martin Schneider, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Paderborn, Experte für Personalwirtschaft und Arbeit 4.0 sowie Mitorganisator des Symposiums, zusammen. Einerseits lassen sich in vielen digitalen Anwendungen das Wissen und Können von Menschen auf neue Weise mit künstlicher Intelligenz kombinieren. Digitale Plattformen ermöglichen zudem vielen Menschen weltweit eine bezahlte Online-Tätigkeit und auch bei dieser hochflexiblen Arbeitsform entwickeln sich langfristige Vertragsbeziehungen zwischen Plattformen und Arbeiternehmer*innen. Andererseits, so zeigen neueste Forschungsergebnisse, scheinen reine Online-Arbeiter*innen weniger gesund zu sein als andere Arbeitnehmer*innen. „Die neue Technologie teilt Arbeit nicht nur zu, sondern kontrolliert und überwacht oft auch die Arbeitnehmer. Widerstand und Protest dagegen regen sich bereits weltweit, auch bei Plattformen für Kurier- und Lieferdienste in Deutschland“, verweist Martin Schneider auf die aktuellen Auswirkungen von Crowdworking.
Veranstalter des Symposiums war der gemeinsame Forschungsschwerpunkt „Digitale Zukunft“ der Universitäten Paderborn und Bielefeld. Hier erforschen Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Informatik, Elektrotechnik, Psychologie und Soziologie, wie die Digitalisierung unser Arbeiten und unsere Gesellschaft verändert. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Forschenden regelmäßig im Rahmen von Vorträgen und Veröffentlichungen vor. Der Forschungsschwerpunkt wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.
Videos zum Symposium und weitere Informationen zum Forschungsschwerpunkt „Digitale Zukunft“
In sechs Videos werden Eindrücke vom Symposium vermittelt und internationale Expert*innen geben Einschätzungen zum Thema Crowdworking:
www.upb.de/crowdwork
Weitere Informationen zum Forschungsschwerpunkt „Digitale Zukunft“: www.digitale-zukunft-nrw.de