Stud­ie von Prof. Dr. Hendrik Schmitz und Valentin Schiele: Schwere körper­liche Erkrankun­gen lassen kog­nit­iv al­tern

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Eine schwere Erkrankung oder Verletzung führt im Durchschnitt zu ähnlichen geistigen Einbußen wie eine Alterung um vier Jahre. Zu diesen Ergebnissen kommen Prof. Dr. Hendrik Schmitz vom Department Economics der Universität Paderborn und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Valentin Schiele in ihrer aktuellen Studie in Kooperation mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Dazu wurden Befragungen und Kognitionstests von rund 125.000 Personen aus 20 Ländern durchgeführt.

In der Studie wurde untersucht, wie sich abrupte schwerwiegende gesundheitliche Schäden – wie etwa bei Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebserkrankungen und Hüftfrakturen – auf die Fähigkeit zur Worterinnerung und die verbale Ausdrucksfähigkeit auswirken. Dabei wurde festgestellt, dass bei über-50-jährigen Menschen nach einem solchen Ereignis die kognitiven Fähigkeiten unmittelbar und anhaltend abnehmen. Im Durchschnitt bewirke dies einen ähnlichen kognitiven Rückgang wie eine Alterung um vier Jahre. Auch wenn sich die meisten Personen nach einigen Jahren körperlich wieder erholt haben, die geistigen Einbußen sind allerdings irreversibel. Prof. Dr. Hendrik Schmitz: „Wir sehen daher das Risiko, dass diese Personen unabhängig von ihrer körperlichen Fitness früher pflegebedürftig werden können.“

Bemerkenswert ist, dass sich die Ergebnisse in den 20 untersuchten Ländern – darunter Deutschland und die USA – trotz unterschiedlicher Gesundheitssysteme ähneln. Dabei spielen Bildung und soziökonomische Faktoren kaum eine Rolle. Die Autoren Valentin Schiele und Hendrik Schmitz betonen: „Unsere Studie zeigt, dass nach einer schweren körperlichen Erkrankung oder Verletzung im Alter die kognitiven Fähigkeiten dauerhaft zurückgehen. Insgesamt brauchen wir ein stärkeres Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit. Mehr Präventionsmaßnahmen für ältere Menschen könnten dabei helfen, ihre körperliche Gesundheit bestmöglich zu schützen und somit auch die geistige Fitness länger zu erhalten.“

Weitere Informationen:

Ruhr Economic Paper #919 „Understanding Cognitive Decline in Older Ages: The Role Of Health Shocks“ von Valentin Schiele und Hendrik Schmitz
www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/1166

Foto (Universität Paderborn): (v. l.) Prof. Dr. Hendrik Schmitz hat seit 2014 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn die Professur für Statistik und Quantitative Methoden der Empirischen Wirtschaftsforschung inne. Schwerpunkte der Forschung liegen im Bereich der angewandten Mikroökonometrie, u. a. in der Gesundheitsökonomik. Valentin Schiele ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Statistik und Quantitative Methoden der Empirischen Wirtschaftsforschung.

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