„Jede Idee ist letztlich nur so gut, wie sie vom Markt angenommen und angesehen wird. Sie sollte also nicht allein im stillen Kämmerchen entwickelt werden.“
Seit 2018 arbeitet Jona Vogel, der gerade an seiner Masterarbeit am Lehrstuhl für International Business schreibt, bereits gemeinsam mit seinem Team an einer anfänglichen Idee, die mittlerweile mehr und mehr zu einem marktfähigen Produkt heranwächst. Das Ziel des Start-ups ENERVATE besteht darin, eine Abwendung von Energieträgern zu ermöglichen, die für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind.
Management, Finanzen, Wirtschaft oder Forschung – Der Studiengang Betriebswirtschaftslehre hält zahlreiche Perspektiven bereit. Das weiß auch Jona Vogel, der sich mittlerweile in den Endzügen seiner Masterarbeit am Lehrstuhl für International Business befindet. Bevor es Jona jedoch nach Paderborn verschlug, studierte er Betriebswirtschaftslehre in Form eines dualen Studiums in Hamburg, Shanghai und Madrid. Nachdem er seinen Bachelor erfolgreich absolviert hatte, erhielt er ein attraktives Jobangebot von einem Paderborner Ingenieurbüro, das ihn als kaufmännischen Leiter für ein laufendes Forschungsprojekt einstellte.
Schnell erkannte Jona die Schnittstellen zwischen seinem Studium und seinem Arbeitsalltag. Er belegte zahlreiche Kurse im Bereich der Start-up Gründung und lernte unter anderem wichtige Geschäftsmodelle und Methoden zur Kundenakquise kennen. „Die Theorie half mir sehr bei der tatsächlichen Evaluation von und dem Umgang mit Kunden.“ Aber insbesondere die Teilbereiche Strategie und Finanzen bezeichnet Jona als sein „Steckenpferd“, das ihm auch heute in seinem Start-up zugutekomme. „In Start-ups gibt es eine klare Teamausrichtung, sodass jeder seine Kompetenzen so einsetzt, dass es am besten für das Team und das Start-up ist.“
Die Gründung von ENERVATE
Die Idee für sein heutiges Start-up ENERVATE kam dem Studenten im Zuge seiner Arbeit als Kaufmännischer Projektleiter in dem Ingenieurbüro, das ihn nach Paderborn verschlagen hatte. Die Technologie des Projektes habe ihn begeistert und er sieht einen großen Impact für den Klimaschutz. „Die Idee existierte schon einige Jahre, ist jedoch leider nie auf den Markt gekommen“, blickt Jona zurück. So nahm er es sich zur Aufgabe, aus der anfänglichen Idee ein Produkt zu erschaffen, das marktfähig wird. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Ingenieurbüros und Amir Giebel, einem Umweltingenieur, tat er sich daraufhin zusammen und gründete die Idee für das Start-up ENERVATE. „Wir haben alle drei dran geglaubt – also warum sollte die Idee weiter in der Schublade liegen?“
Jonas Aufgabe im Team besteht darin, das vorhandene Know-how marktfähig zu machen und somit aus einer einzelnen Forschungsarbeit ein marktfähiges und nachhaltiges Produkt zu entwickeln. Deshalb belegte Jona das Modul „Green Start-up Community“ von Prof. Dr. Rüdiger Kabst, um das vorhandene Geschäftsmodell weiter auszuarbeiten. „Zu Beginn existierte das Projekt schließlich nur aus der Perspektive eines Ingenieurs – die Marktfähigkeit fehlte.“ Das Team wird von Beginn an durch die garage33, das Gründungszentrum der Universität Paderborn, unterstützt.
Was steckt hinter ENERVATE?
„Intelligente Gebäudesanierung – das ist das, was wir machen“, bringt Jona sein Start-up auf den Punkt. Aber was steckt dahinter? Der Altbaubestand macht in Deutschland den größten Teil der Gebäude aus und kann nicht als energieeffizient eingestuft werden. Ganz im Gegenteil: Der Großteil der Altbauten, die vor 1978 und somit vor dem Eintreten der Wärmeschutzverordnungen, erbaut wurden, können als so ineffizient eingeordnet werden, dass diese für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Das Ziel des Start-ups besteht also darin, sich von Energieträgern abzuwenden, die viel CO2 emittieren und sich im Umkehrschluss Systemen zuzuwenden, die durch erneuerbare Energien angetrieben werden.
Jedoch würde eine nachträgliche Nachrüstung einer Flächenheizung in Altbauten, die durch erneuerbare Energie betrieben werden kann, einen enormen Aufwand mit sich bringen. Und genau an dieser Stelle knüpft die Idee des Teams von ENERVATE an: Flächenheizungen werden von außen an das Gebäude angebracht und gedämmt. „Das kann man sich vorstellen wie eine Fußbodenheizung von außen – das Haus wird quasi neu eingepackt“, fasst Jona zusammen. Mit dieser Idee würde demnach die enorme Komplexität einer Sanierung vereinfacht werden, die zahlreiche Eigentümer von einer Sanierung und demnach von einer Abkehr von Öl- und Gasheizungen abhält.
Können alle gründen?
„Ich rate: Einfach ausprobieren“ erklärt Jona Vogel. Eine Idee müsse zwangsläufig probiert werden und das im besten Falle direkt am Markt. Die entsprechenden Modelle habe er am Lehrstuhl von Prof. Dr. Rüdiger Kabst und gemeinsam mit TecUp gelernt. „Man muss sich nur einmal den richtigen Weg aufzeigen lassen und die Universität Paderborn bietet die richtigen Möglichkeiten und Ansprechpersonen“ Erst durch die Kommunikation der eigenen Idee sei es möglich, mit den richtigen Anlaufstellen in Kontakt zu kommen, einen konkreten Businessplan zu entwickeln und an die Kunden herantreten zu können.
Ein besonderes Anliegen liegt dem Studenten darin, ein starkes regionales Start-up Ökosystem zu schaffen. „Der Arbeitgeber von Morgen ist der heutige Start-up Gründer!“ Im Zuge seiner Masterarbeit habe er festgestellt, dass heterogene Teams langfristig erfolgreicher sind und in Deutschland nur wenige Frauen ein Start-up gründen. Dieser Umstand sollte sich ändern, führt Jona Vogel weiter aus und ermutigt daher mehr Frauen zur Gründung. „Die Universität bietet tolle Zugänge in die Start-up Szene und die sollten genutzt werden!“
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