In der Reihe „Nahaufnahme“ im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom 2. Juli 2019 wird Caren Sureth-Sloane, Professorin für Betriebswirtschaftslehre von der Universität Paderborn, anlässlich des jüngst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erstmals geförderten betriebswirtschaftlichen Sonderforschungsbereichs (SFB) vorgestellt, dessen Sprecherin sie ist.
Betitelt mit „Die Zahlen-Frau“ werden in diesem Artikel Schritte aus ihrem beruflichen Werdegang hervorgehoben: Jahrgang 1966, aus einer Unternehmerfamilie stammend, absolvierte Caren Sureth-Sloane zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Nach ihrem Studium nahm sie später den Ruf auf eine BWL-Professur an der Universität Paderborn an. Dort wirkt sie heute noch als Professorin, mehrere Rufe an andere namhafte Universitäten hatte sie abgelehnt. Sie habe schon immer gerne mit Zahlen gearbeitet und betont ihre Leidenschaft mit dem Satz: „Vor allem Steuerthemen treiben mich um.“
In diesem Zusammenhang ist ihr das Thema Transparenz in Regulierung und Unternehmen besonders wichtig, weshalb sie hierzu intensiv in einem großen Team forschen will. Aus ersten Überlegungen, die zusammen mit Joachim Gassen von Humboldt-Universität zu Berlin entstanden, wurde schließlich bei der DFG ein Sonderforschungsbereich durch die Universität Paderborn, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Universität Mannheim unter ihrer Leitung beantragt, in dem sie sich zusammen mit mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland dieser Thematik widmet. Sie ist überzeugt: „Die vielschichtigen Probleme, denen die Betriebswirtschaft heute gegenübersteht, kann man als Einzelkämpfer nicht mehr lösen. Wir haben in diesem Forschungsprogramm Kompetenzen gebündelt und eine kritische Masse überschritten, sodass wir in der Wissenschaft – aber auch außerhalb – Spuren hinterlassen können.“ Zusammen mit ihrem Kollegen Joachim Gassen (HU Berlin) und Dirk Simons (Universität Mannheim) arbeitete sie intensiv zwei Jahre lang an der Konzeption dieses großen Forschungsvorhabens. Dass die Förderung als Sonderforschungsbereich nun von der DFG bewilligt worden ist, „ist für uns eine große Sensation“, sagt Caren Sureth-Sloane zum Erfolg der im Vorfeld geleisteten Arbeiten.
Unter dem Titel „Accounting for Transparency“ sollen in diesem Sonderforschungsbereich den vielschichtigen Fragen zur Transparenzproblematik nachgegangen werden. Wirtschaftsskandale und -krisen hätten zwar erlassene Gesetze und Regeln zur Folge gehabt, doch es sei fraglich, ob diese überhaupt das halten, was sie versprechen, meint Sureth-Sloane. Weitere Forschungsfragen sind, welche Auswirkungen diese Regeln auf Wirtschaft und Gesellschaft hätten oder ob viele dieser neuen Regeln sogar ihren Zweck verfehlt hätten und ob Firmen z. B. gegenüber Finanzämtern und Anteilseignern heute wirklich transparenter sind bzw. mehr Informationen preisgeben, ob Unternehmen wirklich nachhaltiger werden oder nur mehr über Nachhaltigkeit reden …
Die erarbeiteten Forschungsergebnisse sollen gemäß einem Open-Science-Ansatz systematisch verfügbar sein – sowohl für die Kolleginnen und Kollegen in der Wissenschaft als auch für die breite Öffentlichkeit. Sureth-Sloane: „Wir wollen die Forschungswelt in der Betriebswirtschaftslehre revolutionieren.“
Der für 12 Jahre konzipierte SFB wird von der DFG zunächst von Anfang Juli an über vier Jahre gefördert und kann auf Antrag zweimal um jeweils weitere vier Jahre verlängert werden. Das Fördervolumen für die erste Förderperiode liegt bei insgesamt 12 Millionen Euro.
Textzusammenfassung: Ulrike Kropf
Weitere Informationen zum SFB „Accounting for Transparency“:
www.accounting-for-transparency.de
Weitere Informationen zur SZ:
Süddeutsche Zeitung | Nr. 150 | 02.07.2019 | Seite 15
„Die Zahlen-Frau“, von Louis Gross
Link zum Online-Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nahaufnahme-die-zahlen-frau-1.4506477