Auf der 80. Jahrestagung (Pfingsttagung) des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. (VHB) am 23. Mai in Magdeburg erhielten Wirtschaftswissenschaftler der Universität Paderborn den diesjährigen „Best Conference Paper Award“.
Der Preis ging an das universitätsübergreifende Autorenteam Thomas Hoppe und Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane, beide Universität Paderborn, sowie Deborah Schanz und Susann Sturm, beide Ludwig-Maximilians-Universität München, für ihren Beitrag „Measuring Tax Complexity across Countries – A Survey Based Approach“.
Die Forschungsergebnisse würdigte der Vorsitzende der VHB-Programmkommission Prof. Dr. Alexander Dilger und betonte, dass es sich bei dem Beitrag um die mit Abstand bestbewertete Veröffentlichung der Tagung handele. Diese wurde in jeder Hinsicht, vor allem bezüglich der Fragestellung, der methodischen Umsetzung und der gesellschaftlichen Relevanz, von den Gutachtern gelobt.
Caren Sureth-Sloane hat an der Paderborner Fakultät für Wirtschaftswissenschaften die Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, inne und gemeinsam mit ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter Thomas Hoppe ihre Expertise eingebracht. „Die Komplexität von Steuersystemen hat in den letzten Jahren als Standort- und Investitionsfaktor stark an Bedeutung gewonnen. Dies gilt vor allem für multinationale Unternehmen“, erläutert Caren Sureth-Sloane den Hintergrund des Forschungsbeitrags. Thomas Hoppe erklärt die Zielsetzung: „Wir wollten die Komplexität des Ertragsteuersystems in einer Vielzahl von Ländern für multinational agierende Kapitalgesellschaften messen. Dazu haben wir zwei weltweite Online-Befragungen mit erfahrenen Steuerexperten internationaler Steuerberatungsgesellschaften und -netzwerke durchgeführt.“ Auf dieser Basis identifizierte das Autorenteam die Treiber von Komplexität in Steuersystemen. Diese sind nicht nur im Gesetz selbst (z. B. Verrechnungspreisregelungen), sondern insbesondere auch in den steuerlichen Rahmenbedingungen (z. B. Gesetzgebungsverfahren, Betriebsprüfungen) eines Landes zu verorten. Auf den identifizierten Treibern aufbauend hat das Autorenteam einen Steuerkomplexitätsindex entwickelt. Sureth-Sloane zum Ergebnis: „Das Komplexitätsniveau variiert weltweit stark, wobei etliche Länder gegensätzliche Tendenzen hinsichtlich der Ausprägung der Komplexität des Steuergesetzes und der Komplexität der steuerlichen Rahmenbedingungen aufweisen.“
Das Projekt liefere sowohl für die zukünftige Forschung als auch für die unternehmerische Praxis und die Politik einen wertvollen Beitrag. Das landesspezifische Maß für Steuerkomplexität ließe sich in zukünftigen empirischen Studien einsetzen und diene zudem als Instrument für Praxis und Politik, mit dessen Hilfe Komplexitätstreiber identifiziert und beurteilt werden können. Auf politischer Ebene könne die Arbeit somit auch als Grundlage für die Entwicklung geeigneter Vereinfachungsmaßnahmen im Steuersystem dienen.
Weitere Informationen zum VHB:
Der Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V. (VHB) mit Sitz in Köln wurde im Jahr 1921 gegründet und hat gegenwärtig mehr als 2.200 Mitglieder. Ihm gehören insbesondere die Professoren und Professorinnen sowie der wissenschaftliche Nachwuchs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an.
Ziel des Verbandes ist es, die betriebswirtschaftliche Forschung und Lehre sowie den Kontakt zwischen den Mitgliedern, mit der Praxis sowie in- und ausländischen Institutionen zu fördern.
In der Betriebswirtschaftslehre hat sich die traditionell in der Woche nach Pfingsten stattfindende VHB-Jahrestagung als wichtigste und größte „BWLer“-Tagung im deutschsprachigen Raum für den wissenschaftlichen Dialog, die Diskussion betriebswirtschaftlicher, wissenschafts- und hochschulpolitischer Fragestellungen sowie für die persönliche Begegnung der Verbandsmitglieder etabliert. Die Jahrestagung des VHB ist die einzige BWL-Tagung, die alle Bereiche der Betriebswirtschaftslehre betrifft und die deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre vereint.
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