Maries Leben in einer Achter-WG in Japan
Im Sommer 2023 beendete Marie Großeschallau ihren Bachelor International Business Studies (IBS). Vor ihrer Bachelorarbeit verschlug es sie jedoch zunächst für ein Auslandssemester an das andere Ende der Welt – nämlich nach Japan. Was sie dort erlebt hat und welche Erfahrungen Marie niemals vergessen wird, erzählt sie uns.
Die 22-jährige Marie steht in den Startlöchern ihres Masterstudiums und weiß schon ganz genau, in welche Richtung es für sie später gehen soll: „Ich würde gerne international arbeiten, also entweder im Ausland oder bei einem international ausgerichteten Unternehmen im Bereich Marketing.“ Daher hat sie sich nach ihrem Abitur für den Studiengang International Business Studies entschieden. Denn schon bei dieser Entscheidung war das breite Sprachangebot in Kombination mit Wirtschaftsthemen ausschlaggebend für Marie. Sie wählte Englisch und Französisch als Fremdsprachen und fand sich durch die Sprachkurse schnell zwischen les thèmes internationaux und international issues zurecht. Und genau das macht IBS für die Ostwestfälin so einzigartig: „Ich konnte mich in Sprachen ausprobieren und das mit etwas kombinieren – nämlich mit Wirtschaftsthemen.“
Japan hautnah und in der Bachelorarbeit
Ihre Bachelorarbeit hat Marie zur Mitarbeiterfluktuation in Firmen geschrieben und sich hier verschiedene Länder vergleichend angeschaut. Dazu hat Marie europäische Länder, die USA und Japan untersucht. Doch bevor es an die Bachelorarbeit gehen sollte, tauchte Marie erstmal tief in die japanische Kultur und Mentalität ein – denn sie verbrachte im Winter 2022/23 ein Auslandssemester in Sendai. Das ist die größte Stadt in der Region Tōhoku und liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen der Küste des Pazifiks und den Bergen Japans. Durch einen Urlaub in Taiwan, einer Inselnation vor der Küste Chinas, hatte Marie bereits Gefallen am asiatischen Raum gefunden. „Es ist dort einfach anders als bei uns, vor allem die Kultur und die Arbeitsvorstellungen“, nennt die 22-Jährige nur einen Punkt, der ihr vorab durch den Besuch von japanischen Kursen auffiel. Und wie war es dann tatsächlich? „Japan ist eine sehr harmoniefokussierte Kultur, also man spricht vieles ab und fokussiert sich nicht nur auf sich selbst.“ Beispielsweise werde sich in Bussen und Bahnen ruhig verhalten, damit andere Fahrgäste schlafen können, die von der Arbeit kommen.
Burritos und Ramen in der internationalen WG
Sendai, die Stadt in der Marie mehrere Monate lebte, ist etwa so groß wie Köln. Aber wie eine Großstadt habe es sich nicht angefühlt: „Es war gar nicht so schrill und bunt dort, wie ich vorher dachte und auch die Touristen kommen in erster Linie zur Kirschblüte her und nicht das ganze Jahr.“ Marie lebte in einem Studentenwohnheim in einer WG mit sieben weiteren internationalen Studierenden aus Japan, China und Frankreich. Am besten verstand sie sich aufgrund von wenigen Kulturunterschieden mit der Französin der Gruppe. „Vor allem die Japaner*innen waren sehr schüchtern, wenn sie Englisch sprechen mussten. Deshalb war die Kommunikation oftmals stark auf Gestik ausgelegt“, beschreibt Marie das Zusammenleben. Bei gemeinsamen Kochabenden kam sich die Wohngemeinschaft dann trotzdem näher. Die 22-Jährige konnte sich an Gerichten der anderen Studierenden probieren wie zum Beispiel Burritos oder Ramen. Aber auch deutsches Essen konnte Marie kochen, da sie im Supermarkt mehr deutsche und ihr bekannte Produkte fand, als sie es anfangs vermutet hatte. Einen großen Unterschied gab es allerdings beim Preis. Trauben kosteten dort beispielsweise rund 13 Euro. Fleisch hingegen gab es oftmals günstiger als in Deutschland für wenige Euro. „Allerdings geht man in Japan auch viel öfter auswärts Essen als bei uns: Die meisten bestimmt jeden zweiten Tag und auch das Solo-Essengehen ist weit verbreitet.“
Abgesehen von der vielfältigen Kulinarik, die Japan zu bieten hat, zog es Marie oft zu den verschiedensten Tempeln des Landes. Dort gefiel es ihr vor allem morgens, wenn die Orte noch nicht so stark von Tourist*innen besucht waren. Besonders gerne denkt sie an Kyōto zurück: Hier entdeckte die Studentin auf Google Maps einen Tempel ganz weit oben auf einem Berg und machte sich kurzerhand mit ein paar Freund*innen auf den Weg. Der Moment, als sie den Tempel auf dem Berg erreichten, war ein atemberaubendes Erlebnis für alle: Vor ihnen erstreckte sich eine sagenhafte Aussicht auf Kyōto und die umliegenden Täler. „Vor Ort haben wir dann noch jemanden getroffen, der uns zu sich auf einen Matcha eingeladen hat“, erinnert sie sich. Die Gespräche mit dem Einheimischen ließen sie noch tiefer in die japanische Kultur und Geschichte eintauchen.
Das sind Maries Tipps für ein Auslandssemester in Japan im Wintersemester:
- Eis- und Schneefest in Hokkaido: Das Eis- und Schneefestival in Hokkaido ist eine jährliche Veranstaltung, bei der beeindruckende Eis- und Schneeskulpturen ausgestellt werden. Diese Kunstwerke können bis zu 10 Meter hoch sein und ziehen Besucher*innen aus der ganzen Welt an. Das Festival findet normalerweise im Winter statt und bietet eine magische und frostige Umgebung, die von Lichtern beleuchtet wird.
- Kyoto ist berühmt für seine wunderschönen Tempelanlagen und seine reiche kulturelle Geschichte. Um Touristen-Massen zu umgehen, ist es ratsam, Kyoto außerhalb der Hochsaison zu besuchen. Besonders im Frühling, wenn die Kirschblüten in voller Blüte sind, wird die Stadt zu einem atemberaubenden Ziel. Also: Einen Besuch früh morgens oder spät abends planen!
- Okinawa ist eine Inselgruppe im Süden Japans und bekannt für ihre traumhaften, tropischen Strände und ihr kristallklares Wasser. In den warmen Monaten ist es ideal zum Schwimmen und Tauchen. Die Inseln bieten eine entspannte Atmosphäre, traditionelle Kultur und eine Vielzahl von Wassersportmöglichkeiten.
- Halloween in Tokio: Tokio ist bekannt für seine lebhaften Halloween-Partys und Veranstaltungen. In dieser Zeit sind die Straßen mit aufwendig kostümierten Menschen gefüllt und es gibt zahlreiche Veranstaltungen und Feiern in Bars, Clubs und auf den Straßen.
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