Jessie Ilsens Weg zur Geschäftsführerin des Familienunternehmens
Jessie Ilsen ist heute 32 Jahre alt und erfolgreiche Geschäftsführerin im Familienunternehmen Trusetal Verbandstoffwerk GmbH. Ihre akademische Reise begann 2011 mit ihrem Studium an der Universität Paderborn, das sie 2017 mit einem Master in International Business Studies abschloss.
Schon in der Schule hat sich Jessie gern mit Sprachen beschäftigt und wählte Französisch als Leistungskurs und Spanisch als mündliches Abifach. Mit dieser Leidenschaft für Sprachen fiel ihr die Entscheidung für das Studium in International Business Studies leicht. Bei der Wahl des Studienorts spielte für Jessie die Nähe zur Heimat und ihre Verbundenheit zur Region eine große Rolle. Der grüne, verwinkelte Campus der Universität Paderborn bot ihr das ideale Umfeld, um sich wohlzufühlen und zu verwurzeln.
Ein Auslandsjahr in Frankreich: Kultur und Sprache hautnah
Während ihres Studiums prägten sie vor allem wertvolle Auslandserfahrungen. „Ich habe von Anfang an einen Auslandsaufenthalt in Frankreich angestrebt. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, als die Zusage kam.“ Zwei Semester verbrachte Jessie in Le Mans, was ihre Sprachkenntnisse erheblich verbesserte und ihr eine tiefere kulturelle Einsicht verschaffte. „Prof. Krimphove empfahl uns damals, nicht nur für ein Semester, sondern direkt für zwei ins Ausland zu gehen. Das habe ich gemacht und es war genau die richtige Entscheidung! Diese Zeit benötigt man einfach, um dort sprachlich und kulturell komplett anzukommen.“
Praxisnähe von Anfang an
Nach dem Jahr im Ausland sammelte Jessie praktische Erfahrungen als studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Nancy Wünderlich. Ab dem fünften Semester bis zum Ende ihres Masters arbeitete sie – mit einer Unterbrechung – an dem Lehrstuhl und schätzte die Möglichkeit, sich intensiv mit verschiedenen Forschungsthemen auseinanderzusetzen und Einblicke in die Arbeit an einem Lehrstuhl zu erhalten. Darüber hinaus verbrachte Jessie ein Jahr als Werkstudentin im Strategischen Einkauf bei der Weidmüller GmbH & Co KG in Detmold, wo sie das Arbeitsleben in einem Konzern kennenlernen konnte. Im Unternehmen ihres Vaters, in dem sie nun Geschäftsführerin ist, absolvierte sie während des gesamten Studiums immer mal wieder Praxiszeiten, in denen sie verschiedene Abteilungen durchlief.
Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften bot Jessie eine inspirierende Umgebung. In erster Linie war sie angetan von den Kursen bei Prof. Dr. Nancy Wünderlich, deren Bereich des Dienstleistungsmanagements sie besonders fesselte. Ein Highlight war das Praxisprojekt „Service Brand Management“ mit der Jolmes Gruppe, bei dem sie in kleinen Teams Markenlogos neu bewerteten und diese vor Geschäftsführer*innen präsentierten. Diese praktische Erfahrung erwies sich als äußerst wertvoll und bot Jessie einen tiefen Einblick in die Unternehmenswelt. „Nancy Wünderlich war ganz klar meine Lieblingsprofessorin. Ich habe fast alle Kurse bei ihr belegt, die man belegen konnte.“ Und auch ihre Bachelor- sowie Masterarbeit schrieb sie bei ihr – „viel mehr ging tatsächlich nicht mehr.“ So begann Jessie auch noch eine Promotion bei ihrer Lieblingsprofessorin. Gleichzeitig arbeitete sie in Vollzeit im Familienunternehmen, um herauszufinden, was ihr besser gefiel: Wirtschaft oder Forschung. „Erstaunlicherweise war es nicht die Forschung, die mich überzeugte. Aber so konnte ich das Thema Promotion für mich abhaken und habe es zumindest mal ausprobiert,“ erklärt Jessie ihren Weg in das Familienunternehmen.
In Erinnerungen an die Unizeit schwelgen
Trotz ihres Abschieds von der Forschung und der Universität, bleiben Jessie die vielen Stunden in der Cafete, wo sie unzählige Tassen Kaffee genoss, und die Zeit auf der Wiese unter den Bäumen beim Audimax in Erinnerung. Besonders die Erstiwoche, geprägt von neuen Eindrücken und Bekanntschaften, bleibt unvergessen. Schmunzelnd erzählt sie: „Nach dem Abi fühlte man sich in der Erstiwoche wie ein Held, der alle Herausforderungen gemeistert hat. Die Ernüchterung kam schnell, als ich merkte, dass jetzt ein ganz neuer Lebensabschnitt begann.“ Neben dem Studium war Jessie im Hochschulsport aktiv und nahm sogar am Campuslauf teil. Obwohl sie mit ihren Kolleginnen nur den letzten Platz erreichte, machte gerade das das Ereignis zu einer lustigen Anekdote.
Der Start ins Familienunternehmen
Der Übergang ins Berufsleben war für Jessie eine spannende Herausforderung. Nachdem sie seit ihrer Kindheit mit dem Unternehmen ihres Vaters vertraut war, übernahm sie nach und nach mehr Verantwortung. Ende 2020 trat sie schließlich gemeinsam mit einer langjährigen Kollegin die Geschäftsführung an der Seite ihres Vaters an. Gute zwei Jahre später ging ihr Vater dann in den Ruhestand. „Ins Familienunternehmen einzusteigen hat Vor- und Nachteile. Viele in der Firma kennen mich schon seit meiner Kindheit. Deshalb habe ich immer im Hinterkopf gehabt, dass ich mich anders beweisen muss, als jemand, der von extern gekommen wäre.“
Als Geschäftsführerin der Trusetal Verbandstoffwerk GmbH trägt Jessie Ilsen die Verantwortung für die gesamten Tätigkeiten des Unternehmens und beschäftigt sich insbesondere mit Personal, Qualitätsmanagement, Administration und Prozessoptimierung. Sie ist auch im internationalen Vertrieb und auf Messen tätig. Ihr Unternehmen, spezialisiert auf diagnostischen und therapeutischen Medizinbedarf sowie medizinisches Verbrauchsmaterial, bietet insbesondere Produkte für die Augenheilkunde und Augenchirurgie sowie für die Wundversorgung. Das Unternehmen ist weltweit erfolgreich vertreten.
Jessie betont, dass ihre sprachlichen Fähigkeiten, die insbesondere durch die Sprachkurse bei Rachel Lindner ein sehr hohes Niveau erreichten, sowie die Selbstorganisation und die Praxisprojekte während des Studiums sie bestens auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereitet haben. Sie rät anderen Studierenden, unbedingt Auslandserfahrungen zu sammeln und Module nach Interesse zu wählen, auch wenn diese mehr Arbeit bedeuten. Für Jessie bieten außerdem vor allem mittelständische Unternehmen eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich einzubringen und zu entfalten, weshalb sie auch diesen Karriereweg empfiehlt.
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