Jessicas Weg zur Leiterin einer Personalabteilung
Jessica Fastenau hat an der Universität Paderborn ihren Bachelor in Wirtschaftswissenschaften sowie 2013 ihren Master in Betriebswirtschaftslehre erfolgreich abgeschlossen. Heute leitet sie die Personalabteilung der avitea Industrieservice GmbH. Ihr Werdegang zeigt, wie wichtig praktische Erfahrungen, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, Chancen zu ergreifen, für eine erfolgreiche Karriere sind.
Von der Bankausbildung zum Studium
Jessicas Weg begann mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Volksbank in Lippstadt. „Während der Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich das nicht ein Leben lang machen möchte. Ein Studium in Betriebswirtschaftslehre schien mir eine gute Möglichkeit, mich breiter aufzustellen und herauszufinden, in welche Richtung ich gehen möchte,“ erzählt Jessica. Aus praktischen Gründen entschied sie sich für die Universität Paderborn: die Nähe zu ihrem Heimatort Lippstadt, die niedrigen Kosten und die Möglichkeit zu pendeln.
Schon während des Studiums entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Personalwesen. Besonders die praxisnahen Module bei Prof. Dr. Martin Schneider, Arbeitsrecht bei Prof. Dr. Stephan Barton und Arbeits- und Organisationspsychologie bei Prof. Dr. Niclas Schaper bereicherten ihr Studium. „Rein theoretische Inhalte machten mir nicht so viel Spaß, aber praxisnahe Fächer haben mich begeistert.“ Ihre Studienzeit war jedoch nicht ohne Herausforderungen: „Mathe war für mich der absolute Horror, auch wenn ich in Statistik sehr gut war.“
Als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Statistik und im externen Rechnungswesen sammelte Jessica erste praktische Erfahrungen. Dann absolvierte sie ein Praktikum in der Personalabteilung von ThyssenKrupp, dem eine Werkstudententätig folgte. „Nach dem Praktikum war mir klar, dass Personal mein Fokus werden würde.“ Während ihre Bachelorarbeit sich noch mit externem Rechnungswesen beschäftigte, widmete sie ihre Masterarbeit unter Prof. Dr. Martin Schneider dem Personalmanagement – ein Bereich, der sie bis heute begeistert.
Unialltag zwischen Zugfahrten und Campus-Festivals
Die Zeit an der Uni Paderborn war für Jessica nicht nur akademisch, sondern auch persönlich prägend. Besonders das familiäre Gefühl auf dem grünen Campus hat sie geschätzt: „Alles war fußläufig erreichbar, die Wege waren kurz und im Sommer konnte man richtig schön auf der Wiese entspannen.“
Jessica erinnert sich gern an Treffen mit Freund*innen in der Cafeteria, Freistunden auf dem Campus und das gemeinsame Feiern im Paderborner Capitol. Auch das AStA-Festival gehört zu ihren schönsten Erinnerungen: „Wir haben in Lippstadt vorgeglüht und sind dann mit dem Zug rübergefahren – ein echtes Highlight.“ Als Pendlerin knüpfte sie enge Freundschaften mit anderen Studierenden, die ebenfalls zwischen Heimat und Uni pendelten.
Herausforderungen bei der Jobsuche und Erfolg im Berufsleben
Der Einstieg ins Berufsleben gestaltete sich anfangs schwierig. „Ich dachte, mit einer guten Ausbildung, viel Praxiserfahrung und einem guten Abschluss würden sich die Arbeitgeber um mich reißen – aber dem war damals nicht so.“ Fast 200 Bewerbungen und ein Abstecher zum Jobcenter später ergab sich eine Möglichkeit in Düsseldorf, wo Jessica über Campus Consult in einem befristeten Projekt wertvolle Erfahrungen bei E.ON im Projektmanagement sammelte.
Ein halbes Jahr später führte ihr Weg sie zu avitea, wo sie sich in den letzten zehn Jahren von der Personalreferentin zur Leiterin der Personalabteilung bei der avitea Industrieservice GmbH hochgearbeitet hat. „Ich war von Anfang an dabei, als das Tochterunternehmen avitea Industrieservice im Jahr 2016 gegründet wurde und bis heute auf über 700 Mitarbeitende gewachsen ist. Diese Erfahrung hat mir unglaublich viel Wissen und Erfahrung gegeben.“
avitea Industrieservice ist ein Multidienstleister, der sich auf Werk- und Dienstverträge spezialisiert hat. „Wir übernehmen Tätigkeiten, die nicht zum Kerngeschäft unserer Kund*innen gehören – von Empfangs- und Werkschutztätigkeiten über Reinigungs- und Logistikdienstleistungen bis hin zu produktionsunterstützenden Tätigkeiten“, erklärt Jessica. Gemeinsam mit ihrem Team kümmert sie sich um die Betreuung von Mitarbeitenden über den gesamten Lebenszyklus: von der Einstellung über die Abrechnung bis hin zu arbeitsrechtlichen Themen und der Kommunikation mit dem Betriebsrat. Zudem widmet sie sich strategischen Themen wie der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle oder der Bewältigung von Krisen wie der Kurzarbeit während der Corona-Pandemie.
Ratschläge an Studierende
Rückblickend hätte Jessica gern mehr aus ihrer Studienzeit gemacht: „Ich habe das klassische Studentenleben verpasst, weil ich gependelt bin. Heute würde ich unbedingt Auslandserfahrungen sammeln, in Paderborn leben und mehr vom Campusleben mitnehmen.“
Ihr wichtigster Rat an Studierende: „Praktische Erfahrungen sind unverzichtbar. Egal ob Praktika oder Werkstudententätigkeiten – sie bereiten auf die Berufswelt vor und helfen, die eigenen Interessen zu entdecken.“
Jessicas Tipps für eine gute Bewerbung
- Ein authentisches, professionelles und freundliches Foto - Der erste Eindruck zählt schließlich
- Informiere Dich individuell über das Unternehmen; Mir persönlich und uns als Unternehmen ist ein Anschreiben nicht (mehr) wichtig, jedoch ist da jedes Unternehmen anders
- Der Lebenslauf bildet das Herzstück einer jeden Bewerbung und ist damit das Wichtigste für jeden Personaler; viel wichtiger als die Gestaltung ist aber immer noch der Inhalt (Berufserfahrung; Weiterbildungen etc.)
- Verzichte auf vorgefertigte Bewerbungsvorlagen aus dem Internet – Diese kennt mittlerweile jeder Personaler
- Sofern das Unternehmen eine Gehaltsvorstellung und einen frühestmöglichen Eintrittstermin wünscht, gib diese auch an à Informiere Dich auch über realistische (Einstiegs-)Gehälter in dem Beruf und in der Branche, in der Du Dich bewirbst
- Verzichte darauf, telefonisch bereits nach kurzer Zeit oder mehrfach bei dem Unternehmen nach dem aktuellen Stand der Bewerbung nachzufragen; mich persönlich nerven solche Anrufe nur
- Füge (nur) alle relevanten (Arbeits-)-Zeugnisse und Zertifikate an; das Unternehmen wird diese sonst nachfordern; auf das Grundschulzeugnis kannst Du jedoch getrost verzichten ;)
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