Experimentieren. Scheitern. Wachsen.
Dr. Eugen Dimant begann seine akademische Laufbahn 2006 mit einem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn. Es folgten zwei Masterabschlüsse in International Economics und Betriebswirtschaftslehre sowie eine Promotion am Lehrstuhl Institutionenökonomik und Wirtschaftspolitik. Heute ist er Professor an der University of Pennsylvania, einer der acht Ivy-League-Universitäten in den USA. 2022 bot sich ihm zudem die einmalige Gelegenheit, unter der Biden-Administration im Weißen Haus zu arbeiten. Eugens Weg zeigt, dass man es als Paderborner Student*in mit viel Ambition und Dynamik ganz nach oben schaffen kann.
Neuanfänge wagen
Eugens Geschichte beginnt mit vielen Herausforderungen. Geboren und aufgewachsen nahe der Tschernobyl-Katastrophe in Moldawien, erlebt er als Kind die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche der frühen 1990er Jahre. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion flieht seine Familie 1991 nach Deutschland. Diese Erfahrung prägt ihn bis heute: „Alles hinter sich zu lassen und einen kompletten Neuanfang zu wagen, war herausfordernd. Doch meine Eltern haben es geschafft, sich ein neues Leben in einem neuen Land aufzubauen. Als Flüchtlinge haben sie sich von all den Widrigkeiten, mit denen sie konfrontiert wurden, nicht aufhalten lassen. Ihr unerschütterlicher Wille hat mich gelehrt, Herausforderungen als Chancen zu sehen. Sie sind deshalb bis heute meine größten Vorbilder.“
In der Schule läuft es nicht immer rund: Am Ratsgymnasium in Bielefeld steht er in der 10. Klasse kurz vor dem Sitzenbleiben und besteht sein Abitur nur mit durchschnittlichen Noten. Doch dieser Rückschlag wird für ihn zum Wendepunkt. 2006 beginnt er sein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Paderborn. Auch hier ist der Start holprig, bis er zufällig als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Sureth-Sloane arbeitet: „Plötzlich war da ein Feuer entfacht! Mein Interesse wuchs, meine Noten verbesserten sich – und zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich sogar als Streber bezeichnet, was mich ehrlich gesagt ziemlich gefreut hat! Ich hatte endlich das Gefühl, etwas gefunden zu haben, das mich wirklich packt.“
Eugens Weg in die Forschung
Nach seinem durchschnittlichen Bachelorabschluss geht es steil bergauf. Innerhalb von zwei Jahren schließt Eugen an der UPB 2012 zwei Masterstudiengänge in VWL und BWL als Doppel-Jahrgangsbester ab. Seine Promotion schließt er nach nur 3 Jahren zum Thema „Economics of Corruption and Crime – Interdisciplinary Approach to Behavioral Ethics“ wird als beste experimentelle Forschungsarbeit Deutschlands (2015/2016) ausgezeichnet. Während seiner Promotion verbringt er zudem Zeit als Doktorand an der Harvard University.
Nach der Promotion zieht es ihn als Postdoctoral Researcher an die University of Pennsylvania (Penn). Seit 2020 ist er dort Professor für Behavioral and Decision Sciences. Die Penn ist eine der acht Ivy-League-Universitäten in den USA und genießt ihren Ruf als eine der renommiertesten Universitäten der Welt.
„An einer Elite-Universität wie der Penn zu forschen und zu lehren, ist eine außergewöhnliche Erfahrung. Die akademische Kultur ist stark auf Innovation und internationales Networking ausgerichtet. Es gibt mehr Freiheit für eigene Forschung und viel Austausch mit der Praxis – Kooperationen mit Unternehmen und politischen Institutionen gehören zum Alltag. Diese offene und dynamische Umgebung hat mir viele neue Möglichkeiten eröffnet, sei es durch große Forschungsprojekte, Kooperationen mit führenden Wissenschaftler*innen oder den Zugang zu Ressourcen, die es ermöglichen, wirklich ambitionierte Fragestellungen zu untersuchen."
Verhaltensökonomik und Korruption
Die Forschung des Wahl-Amerikaners ist breit gefächert: Hauptsächlich forscht er im Bereich der experimentellen Verhaltensökonomik und Ethik. Er untersucht zum Beispiel, wie soziale Normen und Anreize eigennützige Überzeugungen und Handlungen beeinflussen können. In einer seiner aktuellen Arbeiten analysiert er dafür unter anderem die politische Polarisierung durch den US-Präsidenten Donald Trump.
Auch das Zusammenspiel von Korruption, Terrorismus und Migration interessiert den jungen Forscher persönlich. „Als moldawischer Flüchtling habe ich diese Themen selbst erlebt. Ich möchte besser verstehen, warum Menschen migrieren oder dazu gezwungen werden, und welche Auswirkungen diese Bewegungen haben“, erklärt Eugen.
Die Berufung ins Weiße Haus
2022 folgt ein Highlight seiner Karriere: Unter der Biden-Administration wird er Teil des bereits unter Präsident Obama gegründeten „White House Behavioral Science Teams“, das präsidentielle Entscheidungen wissenschaftlich unterstützt. Dort arbeitet er u. a. zu den Themen Opioidmissbrauch unter Veteranen und Flüchtlingspolitik. Auf die Arbeit im Weißen Haus blickt Eugen sehr positiv zurück: „Die Arbeit im Weißen Haus war einzigartig – der direkte Austausch mit politischen Entscheidungsträger*innen, die enge Verzahnung von Wissenschaft und Politik und das Gefühl, an Lösungen für eine der größten Gesundheitskrisen des Landes mitzuwirken, waren beeindruckend.“
Eugens fünf Lektionen für Erfolg nach dem Studium
Eugen Dimants Lebensweg ist ein erstaunliches Beispiel dafür, was man mit Anstrengungsbereitschaft und Durchhaltevermögen als Paderborner Student*in schaffen kann. Als Festredner motivierte Eugen auf dem Tag der Wirtschaftswissenschaften 2024 unsere Absolvent*innen daher, ihre Träume niemals aufzugeben. Für Erfolg nach dem Studium gab Eugen fünf zentrale Tipps mit:
- „You miss 100% of the shots you don´t take“ – Wagt Neuanfänge, diese können der Nährboden für etwas Großes sein.
- Experimentiert viel und häufig: Scheitern und daran wachsen ist ein integraler Bestandteil des Lebens. Erkennt aber auch, wann es Zeit ist aufzuhören.
- Umgebt euch mit Menschen, die an euch glauben und euch unterstützen. Sucht ein Umfeld, das euch herausfordert und weiterbringt.
- Erfolgreich sein ist nicht dasselbe wie perfekt zu sein. Bleibt beharrlich und habt keine Angst Risiken einzugehen.
- Auch Erfolgreiche scheitern oft: Der Weg zum Erfolg ist nicht leicht. Wichtig ist, nie aufzugeben und aus Fehlern zu lernen.
Mehr Informationen zu Eugen Dimant und seiner Forschung gibt es auf seiner Forschungswebseite.
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Eugens Weg zum Professor an der University of Pennsylvania