WIE MAN NACH DER BANKAUSBILDUNG SELBST LEHRER AM BERUFSKOLLEG WIRD

Man ist nie zu alt um etwas Neues zu lernen

Mathias‘ Weg zum Studium war nicht ganz so direkt wie bei vielen anderen Studierenden. Er begann sein Bachelorstudium erst mit 25 Jahren nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und insgesamt sechs Jahren Bankalltag. Heute ist er Lehrer an einem Berufskolleg und lässt seine Schüler*innen an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben.

Nach der Ausbildung kam es in der Bank, in der Mathias arbeitete, zu einer Fusion. Dies führte dazu, dass die Arbeit dort nicht mehr wirklich Spaß machte. Also musste eine Alternative her. Da der Sauerländer schon immer in vielen Vereinen tätig war und Spaß an der Jugendarbeit hatte, wurde er vom stellvertretenden Rektor des Berufskollegs in Brilon angerufen und gefragt, ob er sich die Arbeit als Berufskolleglehrer vorstellen könne. Dieser Vorschlag gefiel ihm so gut, dass er 2010 mit dem B. Sc. Wirtschaftswissenschaften begann und 2015 mit dem M. Ed. Wirtschaftspädagogik abschloss. Seitdem lehrt er als Lehrer am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung.

Immer das Ziel vor Augen haben

Die Uni Paderborn war tatsächlich nicht seine erste Wahl. Da Mathias allerdings kein Abitur hatte, musste er eine Universität finden, die seine berufliche Qualifikation ohne große Umstände anerkennt. „Münster wäre meine erste Wahl gewesen, doch dafür hätte ich eine Aufnahmeprüfung ablegen müssen. In Paderborn musste ich das nicht tun.“  

Neben vielem Neuen, begegnete ihm in den Grundlagenkursen auch vieles aus seiner Ausbildung. Die Wirtschaftswissenschaften waren also eine gute Ergänzung zu seiner kaufmännischen Ausbildung. Auch in seinem jetzigen Job als Berufskolleglehrer hilft ihm seine Ausbildung enorm. So kann er seinen Schüler*innen nicht nur die Theorie erklären, sondern ihnen auch viele Ratschläge aus der Praxis mit auf den Weg geben.

Die Umstellung von einem gut bezahlten Job in der Bank zum Studenten war allerdings hart. Schließlich wollte ein Haus, das er kurz zuvor in seiner Heimatstadt gekauft hatte, abbezahlt werden. Doch mit einigen Nebenjobs hat dies geklappt und er will sich im Nachhinein nicht beschweren.

Und das Ziel erreichen

Für sein Referendariat ging es für einen kurzen Abstecher nach Siegburg. Mittlerweile arbeitet er jedoch tatsächlich an genau dem Berufskolleg, dessen Rektor ihn damals angerufen hat. Nach einer 9-Jährigen Ausbildung keine Selbstverständlichkeit! Mathias unterrichtet Bankbetriebswirtschaftslehre, BWL mit Rechnungswesen, Wirtschaftsinformatik und Informationswirtschaft. Auch während der Coronazeit kann er seinen Unterricht noch vernünftig durchführen. Seiner Meinung nach sogar teilweise effektiver als im Präsenzunterricht! Da seine Schule generell immer mit Laptops arbeitet, besteht kein allzu großer Unterschied in den Unterrichtsmethoden. Die Schüler*innen können nur durch die räumliche Distanz weniger miteinander quatschen, wodurch sich ihre Produktivität zum Teil sogar erhöht.

Engagement und Erinnerungen

Obwohl Mathias immer ganz klar sein Ziel - Berufskolleglehrer zu werden - vor Augen hatte und sein Studium in Regelstudienzeit abschloss, hat ihn das nicht davon abgehalten, sich in der Uni einzubringen. 2011 ist er der Wiwi-Fachschaft  beigetreten und war sogar zwei Jahre lang 1. Vorsitzender. In dieser Zeit hat er viel miterlebt und mitgestaltet. Als seine Lieblingserinnerungen beschreibt er die Fachschaftssitzungen und die anschließenden Stammtische in der Lötlampe oder in Patrizias Pinte zum „Schocken“.  

Eines der größten Ereignisse war der Umzug der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und der Fachschaften vom C- in das neue Q-Gebäude. Diese Zeit beschreibt Mathias als besonders spannend, da die Fachschaften sich neue Möbel aussuchen und ihre Büros einrichten durften. Auch den vermehrten Kontakt mit der Fakultätsgeschäftsführung hat er als sehr positiv in Erinnerung.

Auch mit der Winfo- und der IBS-Fachschaft hat Mathias in seiner Zeit als Vorstand viel zusammengearbeitet. Besonders für die Bundesfachschaftenkonferenz (BuFaK), welche im Wintersemester 2013 in Paderborn stattgefunden hat, mussten die drei Fachschaften Teamgeist zeigen. Als einer der Hauptorganisatoren beschreibt Mathias die BuFaK-Organisation als wahnsinnig viel Arbeit. Es mussten unter anderem Unterkünfte und Verpflegung für alle Teilnehmer*innen organisiert werden. „Das waren vier Tage mit extrem wenig Schlaf, aber es war definitiv sehr erfolgreich.“

Neben tollen Erinnerungen hat Mathias in der Fachschaft auch viele gute Freunde gewonnen. Selbst fünf Jahre nach seinem Abschluss hat Mathias fast täglich Kontakt mit seinen Unifreunden. Spätestens an Libori treffen sie sich jedes Jahr und lassen alte Erinnerungen aufleben.

Von seinem Bachelorstudium konnte sich Mathias 2014 sogar mit der studentischen Festrede am Tag der Wiwi verabschieden. Das war noch einmal ein großer Moment, denn obwohl er in der Schule ja jeden Tag vor anderen Menschen spricht, hatte er zuvor noch nie vor so vielen Menschen eine Rede gehalten und war dabei schon ein wenig nervös. „Du erzählst von deinem Studium vor Familie und Kumpels, das ist schon was anderes als in der Schule“.

Tipps für andere Studis

Insgesamt denkt Mathias sehr gerne an seine Zeit in Paderborn zurück und hat noch einige Tipps für andere Studierende im Gepäck.  „Durchhalten!“ Es ist nicht tragisch, wenn man mal durch eine Klausur durchfällt, man muss sich nur immer das Ziel vor Augen halten. Das gilt besonders für die beruflich Qualifizierten, da sie einfach schon länger aus dem „Lernen“ raus sind.

Außerdem sollten sich alle die Frage stellen, ob BWL wirklich das Richtige für sie ist. BWL sollte man nicht studieren, weil einem nichts Besseres einfällt oder man noch nicht weiß, was man später machen will. Das führt nur zu unnötigen Studienabbrüchen.

Letztendlich empfiehlt er allen nicht aufzugeben. Ein Semester länger zu studieren, ist kein Weltuntergang. Bei vielen Berufen fragt niemand nach, ob man sein Studium in der Regelstudienzeit beendet hat.

DAS WILLST DU AUCH?

Entdecke die Vielfalt der Wirtschaftswissenschaften in unseren Bachelorstudiengängen. Jeder Studiengang dauert in der Regel sechs Semester und bereitet dich auf einen Berufseinstieg oder einen weiterführenden Master vor.

Mehr Informationen

Was bieten wir in unserem Studium?

Neben Vielfalt können Sie bei uns international, praxisnah und  persönlich studieren.

Erfahren Sie mehr in unserem Flyer zur Studienkultur im Studienfeld Wirtschaftswissenschaften.

Wie funktioniert Studium bei uns?

Nicht nur in unseren Studiengängen bieten wir Vielfalt, auch unsere Veranstaltungsformate sorgen dafür, dass Sie Ihren Tag nicht nur in Hörsälen verbringen. Oben erklärt Ihnen Norina, was ein Tutorium ist. Weitere Einblicke.

Hinweis an die Redakteure: Der Inhalt enthält nicht erlaubte Elemente und wurde daher ausgeblendet.
Hinweis an die Redakteure: Der Inhalt enthält nicht erlaubte Elemente und wurde daher ausgeblendet.
Hinweis an die Redakteure: Der Inhalt enthält nicht erlaubte Elemente und wurde daher ausgeblendet.