MEHR ALS NUR EIN TITEL

Die Promotion verschafft andere Perspektiven

Das Thema Promotion haken viele Absolvent*innen gleich ab. Vielleicht etwas zu vorschnell, denn wer beschäftigt sich wirklich damit? Jennifer hat das getan und promoviert jetzt im Bereich standortbasierter Dienstleistungen am Department Wirtschaftsinformatik. Die Forschung, Vielfältigkeit und Freiheit während der Promotion sieht sie als tolle Möglichkeiten, sich selbst weiterzuentwickeln und den eigenen Weg zu finden.

Jennifer wusste genau, was sie mal studieren will, seitdem sie eine Karte der Stadt Paderborn gesehen hat, die die genaue Fahrzeit der Feuerwehr zu einzelnen Standorten visualisiert. Diese einfache Darstellung von standortabhängigen Daten hat sie begeistert und von da an wusste sie: „Das will ich mal machen. Themen wie die Datenanalyse sind oft komplex. Da helfen Veranschaulichungen in Karten, um Expertenwissen für alle zugänglich zu machen.“ Die Paderbornerin fand heraus, dass der entsprechende Studiengang das Fach Geoinformatik ist. „Den gibt es nicht oft in Deutschland und leider auch nicht an der Uni in Paderborn. Deshalb bin ich nach Hamburg gegangen zum Studieren. Sonst wäre ich gerne hiergeblieben.“

Erst Berufserfahrung, dann zurück an die Uni

In Regelstudienzeit absolvierte sie den Bachelor und den Master in der Hansestadt, um für ihren Berufseinstieg zurück nach Ostwestfalen zu kommen. Einen Job zu finden sei mit ihrem Abschluss kein Problem, doch die Einarbeitung in den neuen Job hatte sich die 27-Jährige einfacher vorgestellt. „Du kommst frisch aus dem Studium, steckst voller Wissen und willst das sofort einbringen. Aber jahrelange Strukturen und Arbeitsweisen ändern sich nicht über Nacht und man hat auch nicht gleich das Standing in einem Unternehmen, um alles umzuwälzen.“

Die motivierte Berufseinsteigerin bleibt zwei Jahre im Unternehmen, bis ihre Schwester eine Ausschreibung für eine Promotionsstelle sieht. „Die Stellenbeschreibung passte super auf mich und ich habe mich sofort beworben.“ Und das, obwohl Jennifer nicht über eine Promotion nachgedacht hatte. „Nach dem Master hatte ich keine Lust mehr auf’s Studieren! Aber nach den zwei Jahren in der Wirtschaft hat es mich doch wieder an die Uni gezogen. Und der Ruf der Wirtschaftsinformatik an der Uni in Paderborn ist ausgezeichnet. An eine andere Uni wäre ich wohl nicht gegangen.“

Warum die Promotion?

„In meiner Promotion sehe ich die Möglichkeit, mich noch einmal auszuprobieren und neue Perspektiven und Chancen zu entdecken.“ Sie promoviere nicht wegen des Geldes, sondern um sich selbst weiterzuentwickeln. „Ich würde das mit einem Auslandsemester vergleichen. Das macht man ja auch nicht für den Lebenslauf, sondern für sich selbst. Ich arbeite also gerade auch für meine persönliche Entwicklung.“

Und was macht man da eigentlich?

Inzwischen promoviert sie seit einem Jahr am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. betriebliche Informationssysteme von Prof. Dr. Daniel Beverungen und forscht dort im Bereich standortbasierter Dienstleistungen. Aber was genau beinhaltet so eine Promotion eigentlich? Ewig lang an einer Dissertation schreiben und dann irgendwann den Doktortitel erhalten? Oder gibt es da vielleicht doch noch mehr?

„So eine Promotion ist wirklich abwechslungsreich und ich arbeite an vielen unterschiedlichen Projekten mit vielen verschiedenen Menschen aus der Forschung und Wirtschaft zusammen.“ Außerdem dauert sie nicht ewig, sondern im Schnitt braucht man vier Jahre dafür, in denen man an der Uni angestellt ist. Neben dem bekanntesten Bestandteil der wissenschaftlichen Abhandlung, der sog. Dissertation, gehören zum Umfang einer Promotion noch das Promotionsstudium, Lehre, Projekte, Konferenzen, Publikationen und das Netzwerken.

Die Dissertation kann je nach Vorgabe des Lehrstuhls entweder als Monographie verfasst werden und behandelt dann ein unabhängiges Thema der alltäglichen Arbeit. Oder – und das kennen viele noch nicht – sie kann kumulativ aufgebaut werden. Dabei werden mehrere Publikationen in die Arbeit eingefügt und in einen übergeordneten wissenschaftlichen Kontext gestellt. Thematisch sollten die Veröffentlichungen zusammenpassen, aber die Themenwahl ist deutlich flexibler, da sich der Kontext mit jeder neuen Publikation erweitern und verändern kann.

Im Promotionsstudium, das 30 ECTS umfasst, lernt man Methoden für die Promotion und der Fokus liegt auf dem wissenschaftlichen Arbeiten. Mit ihrem Wissen sind Doktorand*innen gute Betreuer für Abschlussarbeiten, begleiten Seminare und leiten Übungen. „Die Zusammenarbeit mit Studierenden macht mir besonders Spaß. Da habe ich auch schon Erfahrung als Tutorin aus meinem eigenen Studium mitgebracht.“ Im nächsten Semester begleitet Jennifer das Projektseminar Smart Service sowie die Vorlesung Project Management & IT Consulting, wo die Studierenden im Rahmen der zugehörigen Übung an einem Planspiel teilnehmen, in dem ein Geoinformationssystem bei der Feuerwehr eingeführt werden soll.

Neben dem Einsatz in der Lehre ist natürlich auch die Forschung ein großer Bestandteil der Promotion. „Ich arbeite an verschiedenen Projekten und versuche dort mein Wissen und meine Fähigkeiten einzubringen. Dabei sind die Themen oft sehr unterschiedlich.“ Zum einen ist sie am SICP Projekt FLEMING beteiligt und bringt ihr Wissen über standortbezogene Daten und Geoinformationssysteme im Energieversorgungs-Kontext ein.

Ein eigenes Forschungsprojekt umsetzen

Ihr eigenes Projekt entstand durch ein Netzwerk-Gespräch mit einem Kollegen von einem anderen Lehrstuhl des Departments. Zusammen arbeiten sie an der Vorhersage von Hauspreisen. Sie wollen durch die Auswertung der (geographischen) Lage sowie anhand von Street View Bildern sagen können, wie viel ein Haus wert ist. Ein spannendes Thema in der andauernden Debatte um bezahlbaren Wohnraum und ein toller Beitrag zu ihrer Dissertation.

Die Ergebnisse aus Projekten werden dann oft in Konferenzbeiträgen oder Journals publiziert und auf Konferenzen präsentiert. Zum einen ein gutes Feedback, zum anderen auch die Möglichkeit, Leute kennenzulernen und zu Netzwerken. „Da kommt man rum und tauscht sich über viele Themen aus. Zum Beispiel auch darüber, dass es in der Wirtschaftsinformatik immer noch sehr wenige Frauen gibt und wie man das ändern könnte.“

Alle Türen offen

Was sie nach ihrer Promotion machen möchte, weiß Jennifer noch nicht genau. „Ich habe jetzt noch einmal die Chance, mich neu zu orientieren. Ich könnte mir auch vorstellen, Professorin zu werden. Diesen Weg kann man ja nur nach einer erfolgreichen Promotion einschlagen und die Lehre macht mir Spaß.“ Aber die Rückkehr in die Wirtschaft schließt sie ebenfalls nicht aus. Was allerdings klar ist: Jennifer möchte im Raum Paderborn bleiben.

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Hinweis an die Redakteure: Der Inhalt enthält nicht erlaubte Elemente und wurde daher ausgeblendet.
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