Tax Complexity Index: Daten für 2022 sind jetzt verfügbar

 |  ForschungPressemitteilungWirtschaftswissenschaftenFakultät für WirtschaftswissenschaftenDepartment 2: Taxation, Accounting and FinancePressemitteilungen

Forscher*innen des TRR 266 "Accounting for Transparency" an der LMU München und der Universität Paderborn veröffentlichen die Daten des Tax Complexity Index für das Jahr 2022. Die nun für vier Jahre (2016, 2018, 2020, 2022) verfügbaren Daten bieten Einblicke in die Entwicklung der sich schnell verändernden Steuerlandschaft für multinationale Unternehmen (MNCs) rund um den Globus. Die Daten sind auf der interaktiven Website www.taxcomplexity.org frei zugänglich.

In den letzten Jahren waren multinationale Unternehmen mit einer zunehmenden steuerlichen Komplexität konfrontiert. Diese Entwicklung ist unter anderem durch verschiedene Trends in den globalen Steuersystemen geprägt, wie neue Vorschriften, Digitalisierung und globaler Steuerwettbewerb, die sich alle potenziell ambivalent auf die steuerliche Komplexität auswirken.

Der von TRR 266 Forscher*innen entwickelte Tax Complexity Index misst die Komplexität der Unternehmensbesteuerung eines Landes, mit der multinationale Unternehmen konfrontiert sind, und basiert auf dem Global MNC Tax Complexity Survey. Seit 2016 wird die Umfrage alle zwei Jahre durchgeführt und von bis zu 1.000 Steuerberater*innen aus bis zu 110 Ländern beantwortet.

Die jetzt veröffentlichten Daten für 2022 zeigen, dass das allgemeine Niveau der Steuerkomplexität stabil bleibt. Dies ist das erste Mal seit Beginn der Erhebung im Jahr 2016. Zuvor war die steuerliche Komplexität alle zwei Jahre kontinuierlich gestiegen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Verrechnungspreisregeln erneut die komplexesten Steuervorschriften sind. Darüber hinaus werden in der Umfrage auch die Steuerprozesse untersucht. Dabei zeigt sich, dass die Umfrageteilnehmenden inkonsistente Entscheidungen von Steuerbeamt*innen als das größte Problem im Steuerprüfungsprozess wahrnehmen.

Im Vergleich zu früheren Umfragen deuten die Ergebnisse von 2022 darauf hin, dass ein größerer Anteil der OECD-Länder der Ansicht ist, dass die steuerliche Komplexität nur negative Auswirkungen für multinationale Unternehmen hat und ein Faktor sein kann, der sie dazu veranlasst, ihre Geschäftstätigkeit ins Ausland zu verlagern.

Ausführliche Informationen und Analysen der Ergebnisse finden Sie in der Zusammenfassung der Umfrage 2022 und auf unserer Webseite Global MNC Tax Complexity Survey: www.taxcomplexity.org

Die neu erhobenen Daten sind nun validiert und auf der interaktiven Website frei zugänglich. Die Ergebnisse sind besonders für politische Entscheidungsträger*innen, Praktiker*innen und Forscher*innen interessant. Mit den Daten und unseren Analysen wollen wir das Verständnis für die steuerliche Komplexität in und zwischen den Ländern sowie für die Entwicklungen im Laufe der Zeit verbessern. Neben dem Vergleich einzelner Länder bietet die Website auch einen Vergleich von EU- und OECD-Ländern.

Beteiligte Institutionen

Die Hauptstandorte vom TRR 266 sind die Universität Paderborn (Sprecherhochschule), die HU Berlin und die Universität Mannheim. Alle drei Standorte sind seit vielen Jahren Zentren für Rechnungswesen- und Steuerforschung. Hinzu kommen Wissenschaftler der LMU München, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt, der WHU – Otto Beisheim School of Management und der Universität zu Köln, die die gleiche Forschungsagenda verfolgen.

Kontakt

business-card image

Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane

Betriebswirtschaftslehre, insb. Betriebswirtschaftliche Steuerlehre

Sprecherin im TRR 266 Accounting for Transparency

E-Mail schreiben +49 5251 60-1781