Hans-Joa­chim Watz­ke zu­rück an der Uni­ver­si­tät Pa­der­born

 |  Organizational Behavior

Führungspersönlichkeit des deutschen Fußballs gibt exklusive Einblicke

Am 11. Juni 2025 begrüßte die Universität Paderborn einen prominenten Rückkehrer: Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Vorsitzender des Aufsichtsrats der DFL GmbH, war als Gastredner im Rahmen des Moduls „Organizational Behavior“ von Prof. Dr. Kirsten Thommes zu Gast.

Watzke, der von 1979 bis 1984 Betriebswirtschaftslehre an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn studierte, kehrte damit an seine Alma Mater zurück – nicht nur, um in Erinnerungen zu schwelgen, sondern vor allem, um zentrale Lektionen aus seiner langjährigen Führungstätigkeit im Profifußball weiterzugeben.

Von überfüllten Hörsälen auf Europas Fußballbühne

In seinem Vortrag blickte Watzke auf seine Studienzeit zurück, die für ihn – insbesondere im Grundstudium – von morgendlichen Mathematik- und Statistikvorlesungen um 7 Uhr geprägt war. „Wer nicht spätestens um 6:15 Uhr da war, bekam im Hörsaal C1 keinen Platz mehr“, erinnerte er sich. Trotz dieser Herausforderungen habe er seine Studienzeit geschätzt: „Nach dem Grundstudium war es eine tolle Zeit“.

Führung bedeutet Klarheit, Respekt und Zivilisiertheit

In seinem Vortrag betonte Watzke die Bedeutung eines aktiven und gleichzeitig empathischen Führungsstils: „Wer führt, legt die groben Linien fest. Wer geführt wird, muss nicht nur mitgenommen werden, der muss sich auch einbringen.“ Für ihn sei es zentral, Diskussionen zuzulassen, Widerspruch zu fordern und Mitarbeitende in ihren Stärken zu fördern. 

Außerdem beschrieb er, wie sich seine Führungsrolle im Laufe der Zeit verändert habe – von freundschaftlichen Gesprächen im Wohnzimmer hin zu reflektierter und erfahrungsbasierter Autorität – immer mit Respekt und Menschlichkeit im Fokus. 

Besonders eindrucksvoll schilderte er die herausforderndste Entscheidung seiner Karriere: den Umgang mit dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB im Jahr 2017. „Unsere Mannschaft war zum Teil traumatisiert. Ein anderer Teil wollte das Viertelfinale der Champions League spielen. Mein Entschluss, dass wir antreten und nicht kampflos aufgeben, war hart“, sagte er über den Moment, in dem er vor der Mannschaft stand.

Karriere im Fußball? Kein Rezept – aber Haltung

Für Studierende, die eine Laufbahn im Profifußball anstreben, hat Watzke zwar keinen festen Karriereplan, aber klare Ratschläge: „Man braucht Leidenschaft, Glück und muss mit Öffentlichkeit umgehen können – aber auch bereit sein, viel zu geben.“ Wichtig sei es, im richtigen Moment Verantwortung zu übernehmen und sich Herausforderungen zu stellen.

Watzkes Nachfolge: Ein realistischer Blick

Zum Abschluss sprach Watzke auch über seine eigene Nachfolge: Er übergibt schrittweise Verantwortung an Lars Ricken und machte dabei deutlich, dass seine Rolle mit enormem Druck verbunden sei: „Man ist oft allein mit seinen Entscheidungen. Aber Titel und Erfolge lohnen die Anstrengung.“

Für die Studierenden und Lehrenden war sein Besuch ein inspirierendes Erlebnis mit spannenden Eindrücken aus dem Profifußball und einer Menge Tipps für die eigene Führungskarriere.

 

 

Foto (Universität Paderborn): Hans-Joachim Watzke studierte von 1979 bis 1984 Betriebswirtschaftslehre an der Universität Paderborn. Als Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund ist er auch Teil der Hall of Fame der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.
Foto (Universität Paderborn): Prof. Dr. Jens Müller, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, und Prof. Dr. Kirsten Thommes, die Herrn Watzke als Redner eingeladen hatte, begrüßten den ehemaligen Paderborner Studenten.

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