Förderpreis würdigt herausragende Abschlussarbeit mit Fokus auf Geschlecht und Diversität
In diesem Jahr hat die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften zwei herausragende Abschlussarbeiten mit dem Förderpreis für Arbeiten mit Schwerpunkt auf Geschlecht und Diversität ausgezeichnet. Der Preis würdigt sowohl wissenschaftliche Exzellenz als auch gesellschaftliche Relevanz und unterstreicht die Bedeutung, die die Fakultät einer kritischen Auseinandersetzung mit Gleichstellungsthemen beimisst.
Herausforderungen beim Zugang zu Finanzierungsmitteln
In ihrer prämierten Bachelorarbeit „Barrieren im Female Entrepreneurship: Einfluss interner und externer Faktoren auf den Zugang zu Finanzierungsmitteln“ untersucht Nisrin Al Akhal die vielfach unsichtbaren, aber wirkungsmächtigen Hürden, mit denen Gründerinnen bei der Finanzierung ihrer Unternehmensvorhaben konfrontiert sind. Sie zeigt auf, wie geschlechtsspezifische Stereotype und unbewusste Voreingenommenheit in Finanzierungsprozessen wirken – etwa wenn männliche Geldgebende Gründer bevorzugen, die ihnen ähnlich sind, oder wenn Eigenschaften von Unternehmern als „typisch männlich“ interpretiert werden.
Mit beeindruckender analytischer Tiefe entwickelt Al Akhal ein strukturiertes Modell zu den Herausforderungen für Unternehmerinnen im Bereich der Finanzierung entwickeln. Forschungsdekan Prof. Dr. Tobias Jenert würdigte in seiner Rede insbesondere den doppelten Mehrwert der Arbeit: „Frau Al Akhal gelingt es in Ihrer exzellenten Arbeit, ein umfassendes Modell zu den Herausforderungen für Unternehmerinnen im Bereich der Finanzierung zu entwickeln. Eine solche Systematisierung leistet einen wichtigen theoretischen Beitrag, hilft aber auch ganz praktisch, Hindernisse und Ungleichheiten aufzudecken und damit umzugehen.“
Selbstinszenierung als Schlüssel zu geschlechtersensibler Bildungsarbeit
Die ausgezeichnete Masterarbeit „Selbstinszenierungspraktiken als Zugang zu einer geschlechtersensiblen Bildungsarbeit am Übergang Schule-Beruf: Die Beobachtung von Geschlechterstereotypen junger Mädchen in der Ausbildungsvorbereitung“ von Sarah Schotten widmet sich einem bislang wenig erforschten Zugang in der geschlechtersensiblen Berufsorientierung. Im Zentrum steht die Frage, wie sich Schülerinnen in beruflichen Situationen selbst darstellen – etwa als besonders zurückhaltend, desinteressiert oder hilflos – und welche gesellschaftlichen Zuschreibungen diese Inszenierungen prägen.
Schotten entwickelt eine innovative Bildungsmaßnahme, die die von den jungen Frauen selbst geschaffenen Situationen als Anknüpfungspunkt nutzt. Die beobachteten Selbstdarstellungen dienen dabei als Reflexionsmomente: Schülerinnen werden in die Lage versetzt, selbst darüber nachzudenken, woher ihre Vorstellungen davon kommen, was sie im Beruf können oder nicht können und wie sie sich als Frauen zu zeigen hätten.
Prof. Dr. Tobias Jenert hob hervor, dass diese Arbeit an einer entscheidenden Schwelle im Lebensweg junger Frauen ansetzt: „Durch das Arbeiten mit Selbstinszenierungen werden sie selbst darin gestärkt, Entscheidungen, die ihre eigene Zukunft betreffen, bewusster und aktiver treffen zu können.“
Förderpreis für Arbeiten mit einem Bezug zu Geschlecht und Diversität
Mit der Verleihung des Förderpreises setzt die Fakultät erneut ein klares Zeichen: Geschlecht und Diversität sind zentrale Zukunftsthemen der Wirtschaftswissenschaften. Die ausgezeichneten Arbeiten zeigen exemplarisch, wie wissenschaftliche Forschung dazu beitragen kann, bestehende Ungleichheiten sichtbar zu machen und Wege für mehr Chancengerechtigkeit zu eröffnen.
Die Fakultät ermutigt Studierende und Promovierende ausdrücklich, sich weiterhin mit diesen gesellschaftlich relevanten Fragestellungen auseinanderzusetzen und Forschungsergebnisse in gesellschaftliche Debatten einzubringen.
Weitere Informationen zu Programmen zur Förderung der Gleichstellung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften finden Sie unter: go.upb.de/programme-gleichstellung