Förderpreis würdigt herausragende Abschlussarbeit mit Fokus auf Geschlecht und Diversität
Frauen verdienen in Deutschland bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit im Durchschnitt sechs Prozent weniger als Männer – das entspricht einem Stundenlohnunterschied von 4,32 Euro. Um dieser geschlechtsspezifischen Entgeltlücke entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung das Entgelttransparenzgesetz eingeführt. Ziel des Gesetzes ist es, durch mehr Transparenz in den Entgeltstrukturen ungerechte Vergütungen aufzudecken und langfristig abzubauen.
Luisa Vockel widmete sich dieser Thematik in ihrer Bachelorarbeit „Die Herbeiführung der Entgeltgerechtigkeit zwischen Männern und Frauen im Arbeitsverhältnis – rechtliche Steuerungsinstrumente und personalwirtschaftliche Praxis fünf Jahre nach Inkrafttreten des Entgelttransparenzgesetzes“. Darin analysiert sie die Wirksamkeit des Gesetzes und bewertet dessen Beitrag zur Verringerung der Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung zeigen deutliche Schwachstellen auf: Bis August 2023 haben lediglich vier Prozent der Befragten ihren gesetzlichen Auskunftsanspruch genutzt. Zudem fallen nur 0,7 Prozent der Betriebe und 32 Prozent der Beschäftigten überhaupt in den Anwendungsbereich des Gesetzes.
Für diese fundierte und zukunftsweisende Arbeit wurde Luisa Vockel mit dem Förderpreis für herausragende Abschlussarbeiten mit Fokus auf Geschlecht und Diversität der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet.
„Luisa Vockel hat mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für ein noch immer aktuelles, rechts- und wirtschaftspraktisch elementares Thema der Gleichstellung von Frau und Mann erbracht“, betonte Prof. Dr. Stefan Müller, der die Arbeit betreute und Vockel für den Preis empfahl. „Sie zeigt auf, dass das Entgelttransparenzgesetz zwar einen grundlegenden Rahmen schafft, dieser aber allein nicht ausreicht, um das Ziel der Entgeltgerechtigkeit zu erreichen. Ihre Lösungsansätze bieten vielversprechende Impulse für rechtliche und wirtschaftliche Fortschritte.“
Prof. Dr. Tobias Jenert, Prodekan für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, würdigte ebenfalls die herausragende Leistung: „Mit ihrer Arbeit hat Luisa Vockel ein gesellschaftlich wie wissenschaftlich bedeutsames Thema bearbeitet und einen wichtigen Beitrag zur Debatte um Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt geleistet. Die Tiefe ihrer Erkenntnisse ist besonders beeindruckend – vor allem im Rahmen einer Bachelorarbeit.“
Förderpreis für Arbeiten mit einem Bezug zu Geschlecht und Diversität
Durch die Schaffung eines Förderpreises möchte die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften nicht nur herausragende Leistungen anerkennen, sondern auch ein Zeichen setzen: Geschlecht und Diversität sind zentrale Themen für die Wirtschaftswissenschaften. Die Fakultät ermutigt Studierende und Promovierende, sich aktiv an der Gestaltung einer inklusiven und gerechten Zukunft zu beteiligen.
Weitere Informationen zu Programmen zur Förderung der Gleichstellung an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.