VOM UNIPROJEKT ZUR NR. 3 IM BILDUNGSSEKTOR

Gründen, investieren und führen neben dem Studium

Einfach mal machen, lautet die Devise von Daniel und Carlo. Wenn man schon einen Businessplan in einem Kurs schreiben muss, dann soll es nicht nur für die Note sein. Heute sind die beiden mit 32 Jahren Geschäftsführer der StudyHelp GmbH und helfen Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zum Abschluss.

Ihre Tätigkeit als Tutoren brachte die beiden Beckumer auf die Idee ihres besonderen Nachhilfekonzepts. Alles fing mit zweitägigen Crashkursen für die vermeintlich harten Grundlagenfächer Mathe und Statistik an. Damals ahnten sie sicherlich noch nicht, dass sie zehn Jahre später einen eigenen Verlag leiten, Videos mit Youtubern produzieren und deutschlandweit Nachhilfe anbieten würden.

Wirtschaftsingenieurwesen – Mathe und Unternehmertum

Die beiden Gründer kennen sich schon seit dem Abi und haben sich 2008 für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau entschieden. Damals gab es die Kombination aus Wirtschafts- und Ingenieursstudium noch nicht so häufig in Deutschland und die Berufsaussichten waren extrem gut. Im Laufe des Studiums haben die beiden sich immer stärker auf die wirtschaftswissenschaftlichen Fächer konzentriert. Ihre Wahl für Wirtschaftsingenieurwesen haben sie dennoch nie bereut. Die beiden sind sich einig: „Es ist gut beide Welten gesehen zu haben. Als Ingenieur lernt man einen guten Umgang mit mathematischen Modellen. Das kann man überall einsetzen: im Prozessmanagement, in der Logistik oder in der Buchhaltung. Außerdem lernt man echtes Unternehmertum.“

Von der Idee zur GmbH

In dem Kurs „Entrepreneurship“ wurde dann das erste Mal die Geschäftsidee für StudyHelp zu Papier gebracht. Die beiden beschlossen jedoch, dass die Idee nicht in der Schublade landen sollte. Ziel war es deutschlandweit Crashkurse anzubieten, die Schülerinnen und Schüler fit fürs Abi machen. Mit ihren Persönlichkeiten überzeugten die beiden Prof. Dr. Rüdiger Kabst von sich und ihrer Idee. Der Leiter von TecUP, dem Technologietransfer- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn, gab den beiden ein Büro im Coworking-Space und jeden Donnerstag bekamen sie ein Gründercoaching von den TecUp Mitarbeitern.

Daniel und Carlo starteten ohne Eigen- oder Fremdkapital in das Abenteuer Startup. Das hieß, dass die beiden sich in den Anfangsjahren auch kein Gehalt auszahlen konnten. Stattdessen wurden alle Einnahmen direkt wieder investiert. Parallel zum Masterstudium gründeten die beiden ihre erste GbR (Abkürzung für Gesellschaft bürgerlichen Rechts).

„Nach dem Studium hieß es dann All-In.“, erinnert sich Carlo. „Wir glaubten an das große Ganze und haben uns jedes Jahr Ziele gesetzt, die wir auch erreichten.“ Bei der Gründung ihrer GmbH half ihnen ein Darlehen über 50.000 Euro weiter. Später folgten noch weitere Investoren. Die beiden hatten sich auch bei der „Höhle der Löwen“ beworben, es kam sogar ein Kamerateam vorbei doch für die Sendung reichte es schlussendlich leider trotzdem nicht.

Perfektion ist der Tod

Geschadet hat es ihnen nicht. Die beiden haben ihren eigenen Weg gefunden. Gerade in der Anfangszeit empfiehlt Daniel den Perfektionismus bei einer Unternehmensgründung abzulegen. „Natürlich gibt es Branchen in denen Sicherheit oberste Priorität hat. Dort sollte man immer nach Perfektion streben, ansonsten gilt „einfach mal machen“, Dinge priorisieren und ständig weiterentwickeln.“ Auch persönlich haben sich die beiden mit ihrem Unternehmen weiterentwickelt. Daniel, als Chief Executive Officer (CEO), ist inzwischen der Vertriebsmotor, der am Unternehmen arbeitet und sich ums Marketing und die Finanzen kümmert. Carlo hingegen hält als Chief Operative Officer (COO) die Dinge am Laufen und entwickelt die Produkte und das Team weiter. Gegenseitig bezeichnen sich die beiden als „Terrier“ und „Excel-Gott“.

Die beiden Gründer kennen die zwei Seiten der Gründungsmedaille: die Existenzängste auf der einen und die Freiheit auf der anderen Seite. Von der Freiheit, sein eigener Chef zu sein, haben die beiden inzwischen so viel gekostet, dass sie über sich selbst sagen, sie seien nicht mehr für die freie Wirtschaft geeignet. „Die Gründungszeit ist die spannendste, coolste und anstrengendste Zeit unseres Lebens gewesen.“

Führen lernen

Carlo erinnert sich zurück: „In der Anfangszeit haben wir unsere Kurse selbst gehalten. Es hat Spaß gemacht, vor 400 wissbegierigen Studierenden zu stehen. In unseren Kursen wollte jeder etwas lernen.“

Heute sind sie stattdessen Chefs von einem zehnköpfigen Team und müssen sich um die richtigen Auswahlprozesse ihrer Tutor*innen kümmern. „Es ist wichtig als Unternehmen für Werte zu stehen und Leute auszusuchen, die diese Werte verkörpern. Wir suchen Macher, die hungrig und authentisch sind. Eben so wie wir. Dabei ist es notwendig, Ziele und Erwartungen klar zu kommunizieren.“ erklärt Daniel den Führungsstil in ihrem Unternehmen. Carlo ergänzt: „Auch für uns war es eine Entwicklung und wir haben nicht immer alles sofort richtig gemacht. Aber solange man aus seinen Fehlern lernt und sich stetig verbessert, ist man auf dem richtigen Weg. Wir mussten erst selbst lernen, wofür wir stehen und was wir wollen. Im Studium lernt man zahlreiche Methoden wie JobScorecards, Kanban oder Erfolgskennzahlen, sogenannte KPIs. Jedes Unternehmen muss aber für sich selbst herausfinden, was am besten funktioniert, um die eigenen Ziele zu erreichen.“

Tipps für angehende Gründer*innen

Ziele haben die beiden noch viele. Sie wollen ein Ausrufezeichen im Bildungsbereich setzen und die Nr. 3 hinter Schülerhilfe und Studienkreis werden. Dafür erweitern sie stetig ihr Portfolio. Neben den Kursen, mit denen alles angefangen hat, bieten sie inzwischen Lernvideos mit bekannten Youtubern, eigene Lernbücher und klassische Nachhilfe an.

Der Universität Paderborn sind die beiden weiterhin treu. Regelmäßig schauen sie in der garage33 vorbei, um Vorträge zu halten. Ihr Tipp für alle (angehenden) Studierenden: „Das Studium ist die beste Zeit, um sich im Gründen auszuprobieren. Es muss nicht immer Rocket Science sein, sondern einfach mal machen! Paderborn ist wie ein kleines Berlin. Jeden Tag gibt es Gründungsevents, viele Fördermöglichkeiten und gute Unterstützung. Was da passiert, ist der Wahnsinn. Und in Paderborn bist du nicht einer von 1 Million, sondern einer von hundert.“

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Hinweis an die Redakteure: Der Inhalt enthält nicht erlaubte Elemente und wurde daher ausgeblendet.
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