12 Mil­li­o­nen Eu­ro für die Er­for­schung der Un­ter­neh­men­s­trans­pa­renz – Neu­er Son­der­for­schungs­be­reich „Ac­coun­ting for Trans­pa­ren­cy“ an der Uni­ver­si­tät Pa­der­born

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Erstmalig hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die wissenschaftliche Exzellenz fördert und Gelder für die erkenntnisorientierte Forschung vergibt, mit dem Projekt „Accounting for Transparency“ einen Sonderforschungsbereich (SFB) mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt bewilligt. Er startet im Juli und ist zunächst für vier Jahre bewilligt. Das Förderungsvolumen beträgt etwa 12 Millionen Euro.

Als sogenannter Transregio wurde der SFB gemeinsam von der Universität Paderborn, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Mannheim beantragt. Die Universität Paderborn übernimmt mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften die Sprecherrolle. Sprecherin und damit die federführende Koordinatorin des neuen Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane. Sie ist Inhaberin der Professur „Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche Steuerlehre“ im Department „Taxation, Accounting and Finance“ an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Neben den antragstellenden Institutionen sind außerdem Forscherinnen und Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München, der European School of Management and Technology Berlin, der Frankfurt School of Finance and Management, der Goethe-Universität Frankfurt und der WHU – Otto Beisheim School of Management beteiligt. In diesem Verbund wird in den ersten vier Jahren ein Team aus über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersuchen, wie Rechnungswesen und Besteuerung die Transparenz von Unternehmen beeinflussen und wie sich Regulierungen und Unternehmenstransparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Der Sonderforschungsbereich „Accounting for Transparency“ soll letztendlich dazu beitragen, sinnvolle Regeln zur Unternehmenstransparenz und für ein transparentes Steuersystem zu entwickeln. Damit werden die Forschungsarbeiten einen wichtigen Beitrag zum Vertrauen in Wirtschaft und Politik leisten.

„Die Förderung zeigt einmal mehr, dass wir mit unserer strategischen Ausrichtung auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig ist sie eine Anerkennung der exzellenten Forschung und des herausragenden Engagements unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Forschungsstärke der Universität Paderborn wird durch dieses international weithin sichtbare Großprojekt deutlich unterstrichen. ‚Accounting for Transparency‘ überzeugt durch absolute gesellschaftliche Relevanz und höchste Aktualität“, sagt Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn.

„Forderungen nach mehr Transparenz in der Wirtschaft und einer angemessenen Besteuerung von Unternehmen sind allgegenwärtig. Dies gilt auch, nachdem durch eine Vielzahl neuer Regulierungen die Berichtspflichten als Antwort auf die Finanzkrise und die Empörung um äußerst geringe Steuerzahlungen bestimmter Konzerne erheblich verschärft wurden“, konstatiert Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane, Sprecherin des Sonderforschungsbereiches und Dekanin der Paderborner Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Allerdings sei unklar, ob diese neuen Regeln wirklich zu mehr Transparenz beitragen und welche Wirkungen und Nebenwirkungen sie darüber hinaus entfalten. Unklar sei zudem, inwieweit die Instrumente des Rechnungswesens ihre Informationsaufgaben angesichts der Masse und Komplexität der verfügbaren Informationen überhaupt erfüllen können.

„Nicht der Mangel an Informationen ist das primäre Problem, sondern deren Fülle und unterschiedliche Qualität“, erklärt Sureth-Sloane. In zumeist standortübergreifenden Teams gehe es daher bei den anstehenden Forschungsarbeiten darum, steuerliche Komplexität sowie unterschiedliche Systeme des Rechnungswesens in weltweitem Vergleich in den Blick zu nehmen, um zu verstehen, wie Regulierung Transparenz beeinflusst. Unter anderem wird in diesem Zusammenhang an der Universität Mannheim ein umfassendes Unternehmenspanel aufgebaut, um die Einschätzung von Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung zu Fragen der Unternehmenstransparenz systematisch zu erheben. In weiteren Teilprojekten werden darauf aufbauend Mechanismen identifiziert, die die freiwillige Offenlegung von Informationen durch Unternehmen fördern sowie Folgen verpflichtender oder freiwilliger unternehmerischer Berichterstattung für Investitionen, Unternehmensorganisation und Beschäftigung untersuchen.

Prof. Dr. Joachim Gassen von der Humboldt-Universität zu Berlin, stellvertretender Sprecher des SFB, betont: „Wir leben Transparenz auch in der Forschung. Das bedeutet, dass wir einerseits die von uns gewonnenen Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen werden und dass wir andererseits Methoden entwickeln, um unsere Forschung möglichst transparent und reproduzierbar zu präsentieren.“ Dieser Open-Science-Ansatz sei bei der Begutachtung durch die DFG als potenzieller „Game Changer“ für die Betriebswirtschaftslehre gelobt worden. Sureth-Sloane fügt hinzu: „Um Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit auch wirklich mit unserer Forschung zu erreichen, werden wir unsere Ergebnisse für verschiedene Medien gezielt aufbereiten und erlebbar machen und so die öffentliche Diskussion zu diesem wichtigen Thema mit wissenschaftlichen Erkenntnissen befruchten.“

Weitere Informationen gibt es unter: www.accounting-for-transparency.de

Foto (Universität Paderborn): An der Universität Paderborn stellten Anfang März die Forscherinnen und Forscher des nun bewilligten Sonderforschungsbereichs „Accounting for Transparency“ im Rahmen einer zweitägigen Begutachtung ihre Forschungsvorhaben der Deutsche Forschungsgemeinschaft vor. SFB-Sprecherin Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane (1. Reihe, 2. v. l.) freut sich zusammen mit Prof. Dr. Joachim Gassen (Stellvertretender SFB-Sprecher, 2. Reihe, 3. v. r.) über die gelungenen Präsentationen für alle Beteiligten in diesem großen Forschungsteam.
Foto (Universität Paderborn): SFB-Sprecherin Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane ist Inhaberin der Professur „Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebswirtschaftliche Steuerlehre“ an der Universität Paderborn.

Kontakt

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Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane

Betriebswirtschaftslehre, insb. Betriebswirtschaftliche Steuerlehre

Sprecherin im TRR 266 Accounting for Transparency

E-Mail schreiben +49 5251 60-1781