Skills4Life

Skills4Life
Promoting the Transition to Active Life
through Gamification and Game-Based Learning

Projektnummer: 2022-1-AT01-KA220-ADU-000086937

Das ERASMUS+ Projekt Skills4Life - Promoting the Transition to Active Life through Gamification and Game-Based Learning fokussiert die Unterstützung von Care Leavern durch Entwicklung, Erprobung und Evaluation des Skills4Life Serious Games sowie die Gestaltung einer Lernumgebung für eine Fortbildung für Erwachsenenbildner*innen, die Care Leaver unterstützen und fördern.
Das Projekt hat eine Dauer von 24 Monaten und die Projektsprache ist Englisch.

Der für das Projekt wichtige Begriff der sogenannten „Careleaver“ (Care Leaver) stammt aus dem Englischen. Dem Wortlaut nach bedeutet er übersetzt 'Fürsorge-Verlasser'. Mit dieser Bezeichnung sind Personen angesprochen, die Teile ihres Lebens in einer Pflegefamilie oder z.B. in einer Einrichtung der Jugendhilfe verbracht haben und diese Einrichtung nun verlassen. Sie machen sich auf den Weg in ein eigenständiges Leben mit Blick auf eine neue Zukunft und Beruf. Es handelt sich dabei um eine klare Übergangssituation. Übergänge, und so auch dieser der Care Leaver, sind mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. Care Leaver müssen solche Herausforderungen in der Regel allein bewältigen. Dies unterscheidet sie durchaus von ihren gleichaltrigen Peers. Ohne die notwendige Hilfe und Unterstützung sind Care Leaver von sozialer Ausgrenzung und Ausbeutung bedroht.

Laut Eurostat (2021) betrug im Jahr 2019 die Quote junger Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, in der EU 25,1% oder 18,6 Millionen. Diese Tatsache ist besonders relevant, wenn sie mit jungen Menschen und/oder jungen Erwachsenen in alternativen Betreuungsumgebungen verbunden ist. Der Übergang ins Erwachsenenalter ist für alle jungen Menschen in der gesamten EU eine besorgniserregende Zeit, und dies gilt umso mehr für junge Menschen, die die alternative Betreuung verlassen, von denen erwartet wird, dass sie sehr schnell ein Maß an Reife und Selbstvertrauen erreichen, das es ihnen ermöglicht ein unabhängiges Leben zu führen. In der Praxis bedeutet dies, dass sie über die erforderlichen Beschäftigungsfähigkeiten verfügen müssen, um in den Arbeitsmarkt eintreten zu können und gleichzeitig eine Unterkunft und Finanzierung sichern oder ihre Ausbildung fortsetzen müssen. Praxis und Forschung zeigen uns, dass viele Care Leaver oft weder ausgestattet noch unterstützt werden, um einen Job zu finden.

Um positive Veränderungen für junge Menschen zu schaffen, die die Pflege verlassen, muss überdacht werden, wie sie am besten auf ein Leben in Unabhängigkeit vorbereitet werden können. Dies gilt insbesondere, wenn der Blick auf die Entwicklung und Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit von Care Leavern geht, die kurz vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt stehen. Wie Forschungsberichte zeigen, sind junge Menschen, die die Betreuung verlassen, im Vergleich zu ihren Altersgenossen bei der Aufnahme einer Beschäftigung deutlich benachteiligt. Diese Benachteiligung kann mit einer Reihe von Gründen zusammenhängen: unzureichende Vorbereitung auf die Selbständigkeit oder Unterstützung durch öffentliche Sozialdienste beim Zugang zu zusätzlichen Schulungen, Informationen oder Beschäftigungshilfen nach Beendigung der Pflege (Trauernicht, 2016). Die Schaffung eines sozialen und wirtschaftlichen Umfelds, das es jungen Menschen ermöglicht, im Erwachsenenalter erfolgreich zu sein, ist entscheidend für die Förderung ihrer Inklusion. Die politischen Bemühungen konzentrieren sich darauf, den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Qualifizierung zu gewährleisten, die den Weg zu guten Arbeitsplätzen ebnen kann. Wenn es an menschenwürdiger Arbeit mangelt oder andere altersbedingte Nachteile die Möglichkeiten einschränken, spielt der Sozialschutz eine wichtige Rolle, um der Gefahr der Ausgrenzung entgegenzuwirken. Leider sind viele junge Menschen, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen, durch keinerlei Sozialschutz abgesichert (Vereinte Nationen, 2018).

Ziele: Was wollen wir mit der Umsetzung des Projekts erreichen?
Es ist bekannt, dass junge Menschen, die die Pflege verlassen, im Vergleich zu gleichaltrigen Peers, benachteiligt sind. Sie kämpfen damit, mit den Herausforderungen und Schwierigkeiten, auf die sie stoßen, umgehen zu können. Solche Herausforderungen können schließlich zu sozialer Ausgrenzung, Langzeitarbeitslosigkeit oder Beteiligung an riskanten Verhaltensweisen führen. Skills4Life zielt darauf ab, Care Leaver dabei zu unterstützen, ihre Vorbereitung auf den Übergang in das Erwachsenenalter zu verbessern und dabei ihre Kompetenzen zu nutzen und auszubauen. Es geht darum, die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln und einzuüben, um sich vorbereitet, integriert und begleitet zu fühlen.

Junge Menschen, die die Betreuung bzw. Pflege verlassen, sind in vielen Ländern der Welt im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Betreuung benachteiligt. Statistisch gesehen sind sie oft unsichtbar. Ohne Daten, die ihre besonderen Lebensumstände und -wege dokumentieren, ist es kaum möglich, die Problematik zu quantifizieren und Fördermaßnahmen für eine Gruppe von Jugendlichen zu entwickeln, deren erhöhter Förderbedarf im Alter von unter 18 Jahren und damit von Kindern erkannt wurde. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass sowohl kognitive als auch nicht-kognitive Fähigkeiten den sozialen und wirtschaftlichen Erfolg junger Menschen und Erwachsener bestimmen (Heckman et al., 2006; IYF, 2014). Tatsächlich ermöglichen Life Skills-Programme, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Lebensplan zu erstellen und sie mit den Fähigkeiten auszustatten, um Schritte zur Erreichung ihrer Ziele zu unternehmen. Sie helfen jungen Menschen auch dabei, gesundes persönliches Verhalten besser zu verstehen. Dadurch tragen sie dazu bei, das Selbstwertgefühl und die Zukunftserwartungen junger Menschen zu stärken (IYF, 2014; Ibarraran et al. 2012). Lebenskompetenzen sind direkt mit der Vorbereitung auf Autonomie und Erwachsensein verbunden. Noom, Dekovic und Meeus (1999) etablierten drei Ebenen von Autonomiefähigkeiten: Die erste wird als Einstellungs- und kognitive Autonomie bezeichnet, die die Fähigkeit beinhaltet, Ziele zu setzen, sowie die Fähigkeit, über unsere eigenen Handlungen nachzudenken; die funktionale oder leitende Autonomie bestimmt die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Strategien zu entwickeln, um unsere Ziele zu erreichen; und schließlich die emotionale Autonomie, die auftritt, wenn das Vertrauen in die Definition bestimmter Ziele unabhängig von den Meinungen von Peer-Gruppen besteht (Reichert & Wagner, 2007). In den letzten Jahrzehnten haben die Auswirkungen der Globalisierung und Deindustrialisierung dazu geführt, dass sich die Jugendübergänge verlängert haben. Fleming (2004) weist darauf hin, dass der Übergang vom Erwachsenenalter als tiefgreifendes Paradoxon charakterisiert wird, da er verzögert in das Leben junger Menschen eindringt und sie daran hindert, das Erwachsenenalter mit etablierter Autonomie zu erreichen. Dieses Paradoxon hat Folgen in Form von Spannungen und Konflikten – hauptsächlich auf sozialer und familiärer Ebene. Darüber hinaus verändern sich während des Prozesses der Suche nach Autonomie die Beziehungen junger Menschen zu Peer-Gruppen. Weiterhin behindern die Beschäftigungs- und finanzielle Instabilität aller Länder des Konsortiums den Emanzipationsprozess junger Menschen heute (Gaspar & Gaspar, 2017). Die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen in Bezug auf die Unterstützung für einen effektiven Übergang ins Erwachsenenalter stehen selten im Mittelpunkt der Sozialschutzsysteme, auch wenn das Versäumnis, in die Jugend zu investieren, langfristige Auswirkungen auf die Gesellschaft haben kann. Daher zielt das Projekt Skills4Life darauf ab, die Entwicklung des Übergangs zur Autonomie durch die Förderung von Lebenskompetenzen mit institutionalisierten jungen Erwachsenen zu unterstützen. Die Hauptzielgruppen des Projekts sind: a) Sozialarbeiter*innen, Gemeindepädagog*innen und Erwachsenenbildner*innen; b) junge Erwachsene in institutionellen Einrichtungen oder in alternativer Betreuung.

 

Umsetzung: Welche Aktivitäten setzen wir um?
Skills4Life schlägt vor, eine breite Palette von Lernaktivitäten umzusetzen, um Care Leaver und Erwachsenenbildner zu unterstützen, einschließlich

  • des Skills4Life Serious Games,
  • eines berufsbegleitenden Schulungs- bzw- Fortbildungsprogramms und einer Schulungsveranstaltung (In-Service-Training) sowie
  • eines Handbuchs für die Entwicklung von Programmen für den Übergang zur Autonomie, die alle auf einer digitalen Plattform verfügbar sind.

Das Projekt wird auch Breitenwirkung (im Sinne von Community Engagement und Outreach) durch die Veröffentlichung eines Policy Papers, die Organisation von Multiplikatorenveranstaltungen und einer Abschlusskonferenz entfalten.

Ergebnisse: Welche Projektergebnisse und sonstigen Ergebnisse erwarten wir in unserem Projekt?
Zu den wichtigsten Ergebnissen und Ergebnissen des Skills4Life-Projekts gehören:

  • 90 junge erwachsene Care Leaver, die in der Pilotimplementierung des Skills4Life Serious Game geschult wurden;
  • 60 an der Pilotimplementierung des Fortbildungsprogramms beteiligte Erwachsenenbildner*innen;
  • 14 Erwachsenenbildner*innnen, die am Fortbildungskurs in Frankreich teilnehmen;
  • rund 250 relevante Stakeholder, die an den Learning Labs und der Abschlusskonferenz teilnehmen und als Multiplikatoren der entwickelten Ressourcen fungieren


Workpackages (WP) and Activities (A)
Im Projekt sind vier Workpackages inkludiert:
WP1: Project Management
WP2: Skills4Life Serious Game (SG) Design, Development and Validation
         - A1.1 Transnational Project Meeting 1- Germany
         - A1.2 Design and Conception of the Skills4Life SG
         - A1.3 Development and testing of the Skills4Life SG
         - A1.4 Skills4Life Online Platform (OP)
WP3: Skills4Life Training Package for Adult Educators
         - A2.1 Transnational Project Meeting 2 - Poland
         - A2.2 Handbook on the Development of Transition to Autonomy Programmes
         - A2.3 Transnational Project Meeting 3 - Ireland
         - A2.4 Skills4Life In-Service Training Programme
         - A2.5 LTTA testing the In-Service Training Programme
WP4: Skills4Life Community Engagement and Outreachs
         - A3.1Skills4Life Policy Paper
         - A3.2 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Austria
         - A3.3 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Portugal
         - A3.4 Organisation of Skills4Life Learning Labs - France
         - A3.5 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Germany
         - A3.6 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Ireland
         - A3.7 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Netherlands
         - A3.8 Organisation of Skills4Life Learning Labs - Poland
         - A3.9 Final Conference - Austria
         - A3.10 Final Transnational project meeting - Austria

Partner:

  • MOVEO - Verein für soziale Nachhaltigkeit und Inklusion von Menschen mit Behinderungen, Österreich
    (Koordinator)
  • Universität Paderborn, Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik II, Deutschland
    (Konzeptpartner, Didaktikpartner, Universitätspartner)
  • Proportional Message - Associação, Portugal
    (Erprobungspartner)
  • Spectrum Research Centre CLG, Ireland
    (Technik- und Researchpartner)
  • CBE Sud Luberon Val de Durance, Frankreich
    (Erprobungspartner)
  • QUARTER MEDIATION, Niederlande
    (Erprobungspartner)
  • Acumen Training Sp. z o.o., Polen
    (Erprobungspartner)

Links

Website:

folgt in Kürze

Drittmittelgeber

ERASMUS+ Programm
Erwachsenenbildung
KA220-ADU -
Cooperation partnerships in adult education

Referenznummer:
2022-1-AT01-KA220-ADU-000086937

Förderzeitraum:
01.11.2022-
31.10.2024
Dauer: 24 Monate

 

Wissenschaftliche Leitung

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Prof. Dr. Marc Beutner

Wirtschaftspädagogik und Evaluationsforschung

Lehrstuhlinhaber

E-Mail schreiben +49 5251 60-2367
Ansprechpartner

Prof. Dr. Marc Beutner