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Hin­weise zur Er­stel­lung von Ab­schlus­sarbeiten

1. Unterscheiden Sie zwischen Ihrem Erkenntnisinteresse und dem Ergebnis ihrer Arbeit.

Beim Erkenntnisinteresse handelt es sich um die wissenschaftliche Zielsetzung ihrer Abschlussarbeit, sprich um das, was Sie wissenschaftlich Neues herausfinden möchten.
Beim Ergebnis handelt es sich um das, was Sie am Ende ihrer Arbeit vorlegen möchten, z. B. um einen Konzeptvorschlag, um einen Vergleich, um eine Checkliste, um einen curricularen Entwurf, um Unterrichtsmaterialien, um Handlungsempfehlungen.
Wichtig ist, dass es nicht das Ziel ihrer Arbeit, im Sinne des Erkenntnisinteresses, ist, das Ergebnis zu erreichen.

Beides, Erkenntnisinteresse und Ergebnis, sind jeweils in Aussagesätzen explizit niederzuschreiben und somit festzulegen. Dies bildet die Grundlage für die Erstellung der Gliederung ihrer Arbeit.

Ein Beispiel eines Erkenntnisinteresses und eines dazu gewählten Ergebnisses:
Erkenntnisinteresse:
Ziel/Erkenntnisinteresse der Masterarbeit ist es die Motivation und Zufriedenheit von MOOC-Erstellern anhand der Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie nach VROOM hinsichtlich der des Prozesses, anhand der Motivationstheorie nach Heckhausen mit Blick auf zugrundeliegende Handlungsepisoden und unter Berücksichtigung des Zwei-Faktoren-Modells Herzbergs zur Zufriedenheit zu analysieren und für ausgewählte MOOCs zu vergleichen.

Ergebnis: Ergebnis der Masterarbeit sind Handlungsempfehlungen für MOOC-Ersteller sowie ein Gesamtanalysemodell der Motivations- und Zufriedenheit von MOOC-Erstellern.

2. Konkretisieren Sie ihr Erkenntnisinteresse durch forschungsleitende Fragestellungen.

Forschungsleitende Fragestellungen werden zu Beginn der Arbeit festgelegt und konkretisieren das Erkenntnisinteresse. Sie werden im Laufe der Bearbeitung konkret verfolgt. Antworten auf diese Fragen führen also in Summe dazu, dass das Erkenntnisinteresse bearbeitet wird und diese wissenschaftliche Zielsetzung am Ende der Arbeit erreicht werden kann. Zu jeder der forschungsleitenden Fragstellung als auch zum Erkenntnisinteresse sowie deren und dessen Erreichung wird im Rahmen des letzten Kapitels (Fazit, Zusammenführung o. Ä.) Stellung genommen.

 

3. Es gibt immer ein Kapitel, das den Stand der Forschung oder Wissenschaft zum Thema der Arbeit oder seiner Teilbereiche fokussiert. Dieses Kapitel heißt in der Regel nicht einfach „Stand der Forschung“, sondern hat auch eine inhaltliche Orientierung im Titel.

Unter Stand der Wissenschaft sollten Sie nicht so allgemein arbeiten, sondern Bezug auf Modelle und Theorien nehmen. Dies sind konkrete Theorien oder Modelle, nicht eine überblickartige Nennung von allgemeinen Fokussierungen oder Überbegrifflichkeiten (also nicht, z. B. Nachteile von e-Learning).
Sie sollten hier also auf Theorien und Modelle, sprich genau den Stand der Wissenschaft Bezug nehmen. So könnte man z. B. zu Micro Learning den Ansatz nach Baumgartner 2013 zu den educational dimensions of microlearning und auf die entsprechende Taxonomie Bezug nehmen oder etwa auf das Integrated Mirco Learning nach Gassler / Hug / Glahn aus 2004 verweisen oder ähnliches.

Kapitel wie ‚Chancen und Risiken‘ sind eher genereller Natur und vermischen Stand der Wissenschaft mit generellen allgemeinen Einschätzungen. Da ist es sicher angemessener so etwas als Hinführung zu Beginn eines Unterkapitel bei der generellen Vorstellung der thematischen Ausrichtung vorzustellen und zu thematisieren.

4. Trennen Sie ihrer Arbeit Deskription von Präskription und vermischen Sie diese nicht.

Beschreibung = Deskription
Bewertung = Präskription

Trennen Sie also beschreibende Elemente ihrer Arbeit von Reflexionen. Bewertungen und Reflexionen sind in einem separaten Unterkapitel z.B. zur kritischen Reflexion der Theorien und Ansätze aufzunehmen. Vermeiden Sie damit Krypto-Normativität (d. h. undeutlich oder unausgewiesen auf eine Norm bezogen), sprich wertende Teile, die in einen beschreibenden Charakter gekleidet sind. Eine zu vermeidende krypto-normative Aussage ist also eine Aussage, welche eine Tatsache ‘vorgaukelt‘, obgleich im Verborgenen, also nicht ausgewiesen, eine Norm/Wertung hinter dieser Aussage existiert.

5. Wählen Sie in ihrer Gliederung Titel von Kapiteln und Unterkapiteln, die nicht nur aus einem einzelnen Stichwort bestehen

Eine Gliederung soll dem Leser helfen sich in ihrer Arbeit zu orientieren, die Arbeit zu strukturieren und den roten Faden ihrer Arbeit sichtbar werden zu lassen. Daher sind einzelne Stichwort als Titel von Kapitel oder Subkapitel wenig hilfreich, da Sie vom Leser durchaus unterschiedlich interpretiert werden können und ggf. in verschiedene Kontexte gestellt werden könnten.

Es ist wichtig, dass der Leser, versteht, um was es in einem Kapitel oder Unterkapitel geht und daher müssen zu einen alle Unterkapitel zum Titel des Oberkapitels passen und zum anderen die Titel von Ober- und Unterkapiteln klar verdeutlichen, was in diesem Kapitel geschieht. Dies erfolgt nicht allein durch ein Stichwort, sondern durch einen aussagekräftigen Titel, aus dem deutlich wird, was das Kapitel anstrebt.

6. Wählen Sie in ihrer Gliederung keine Titel von Kapiteln und Unterkapiteln, die in Form von Fragen ausgestaltet sind.

Auch Fragestellungen sind im Rahmen von Kapiteltiteln wenig hilfreich, da sie eher eine Unsicherheit suggerieren, denn eine Richtschnur für den Lauf der Arbeit vermitteln.

7. Sofern Sie Untersuchungskriterien in ihrer Arbeit nutzen, sind diese zu begründen.

Die Begründung von Untersuchungskriterien erfolgt, bevor diese Kriterien zur Anwendung kommen. Bestenfalls geschieht dies in einem Separaten Unterkapitel. Die Begründung basiert in der Regel auf Quellen und einer Argumentation.

8. Ein Kapitel zu ihrem methodischen Vorgehen ist wichtig.

Begründen Sie ihr methodisches Vorgehen und stellen Sie ihr Vorgehen dar. In der Regel nehmen Sie hier Bezug zur Literatur im Bereich der Forschungs-methoden, wie z. B. zu Quellen im Bereich der empirischen Sozialforschung.

9. Erstellen Sie keine Gliederung um Sinne von Einleitung / Hauptteil / Schluss.

Kapiteltitel, wie Einleitung, Hauptteil oder Schluss, widersprechen zum einen der Anforderung, dass Kapitelbezeichnungen nicht nur ein Stichwort vorgeben sollen. Zum anderen sind Einleitung, Hauptteil oder Schluss aber auch Strukturierungen von Texten, die bestehende Texte einteilen (dies haben Sie ggf. genau im Deutschunterricht kennengelernt). Sie werden also bei bestehenden Texten angewendet, um diesen in seinen Bestandteilen zu kennzeichnen. Entsprechend können sie somit auf jeden Text angewendet werden und zeichnen nicht seine Spezifität nach. Entsprechend eignen sie sich nicht besonders gut als Überschriften in einem Text oder einer Abschlussarbeit, da sie beliebig über jeder Art von Text stehen können und dem Leser damit kaum eine Orientierung bieten.
Bei einer Einleitung ist somit als Titel eher ein Bezug auf das Thema sinnvoll, wie etwa in folgendem Beispiel für den Titel eines einleitenden Kapitels: Die Bedeutung von MOOCs im Rahmen der Digitalisierung sowie für den Untersuchungsverlauf in dieser Arbeit