Individuelle Förderung am Übergang Schule - Beruf
Dr. Petra Frehe macht sich im Rahmen ihrer Dissertation ‚auf den Weg‘, die Besonderheiten einer entwicklungsförderlichen Didaktik für benachteiligte Jugendliche in der beruflichen Bildung aufzuzeigen und als Gestaltungsbasis aufzunehmen.
Die Dissertationsschrift ist 2015 am Lehrstuhl von Prof. Dr. H.-Hugo Kremer „Wirtschafts- und Berufspädagogik“ an der Universität Paderborn erschienen. Sie wendet sich an alle ‚didaktischen GestalterInnen‘ aus (berufs-)schulischen und außerschulischen Bildungsinstitutionen, die sich mit dieser Thematik tagtäglich auseinandersetzen.
Die Autorin untersucht in ihrer Arbeit u.a. die Besonderheiten der individuellen Förderung für die Zielgruppe Benachteiligter. Dabei fragt sie nach der Relevanz von Gegenständen, Methoden und pädagogischen Einstellungen. Durch die gemeinsame Entwicklungsarbeit mit Lehrenden an Berufskollegs beantwortet das Buch anhand dreier Erprobungsfälle die Frage: „Wie lässt sich eine entwicklungsförderliche Didaktik in der pädagogischen Praxis von Bildungsgang- und Unterrichtsarbeit umsetzen?“
Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag dazu, individuelle Förderung benachteiligter Jugendlicher in der beruflichen Bildung zu konkretisieren. Die Konzepte Berufsorientierung, Stärkenorientierung und entwicklungsförderliche Kompetenzerfassung werden in einem didaktischen Instrument (Rollenbasierte Kompetenzbilanz) zusammengeführt. Gleichzeitig erfolgt eine theoretische sowie empirische Schärfung dieser drei Konzepte.
Zum anderen wird auf methodologischer Ebene gezeigt, wie die Kooperation von Wissenschaft und Praxis im Sinne eines Design-Based Research (DBR) Ansatzes ausgestaltet werden kann. Tiefergehend zeigt die Studie auf, wie die (gemeinsame) Arbeit an einem didaktischen Produkt (Prototyp) methodisch für den Erkenntnisprozess nutzbar gemacht werden kann. Dabei stehen Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung im Vordergrund.
Die hier herausgearbeiteten gegenstandsbezogenen Theorien und Produkte zeichnen sich durch einen sehr engen Anwendungsbezug aus und können ‚didaktischen GestalterInnen‘ daher als Handlungshilfen in der Umsetzung individueller Bildungsgang- und Unterrichtsarbeit dienen. Die method(olog)ischen Erkenntnisse leisten ebenfalls eine Präzisierung und können zur Diskussion und Weiterentwicklung einer designbasierten Forschung herangezogen werden.
Dr. Petra Frehe ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur von Prof. Dr. H. - Hugo Kremer „Wirtschafts- und Berufspädagogik“ an der Universität Paderborn. In ihrer Forschung legt sie die Schwerpunkte auf individuelle Förderung in der beruflichen Bildung, insbes. von benachteiligten Jugendlichen. Sie forscht und entwickelt gegenwärtig (an) einer Didaktik der Ausbildungsvorbereitung. In diesem Rahmen stellen sich ihr auch Fragen zum Umgang mit Heterogenität und Inklusion sowie zur Professionalisierung in der Lehreraus- und Weiterbildung. Auf internationaler Ebene nimmt sie die Fragestellung zu betrieblichen Praxisphasen (benachteiligter) Jugendlicher im europäischen Ausland auf.