An­kün­di­gung Se­mi­nar In­for­ma­ti­on Sys­tems for Smart Ser­vice (W4390) im Som­mer­se­mes­ter 2022

 |  Lehre

Im Sommersemester 2022 bietet der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme, für Master-Studierende das Seminar Information Systems for Smart Service an. Gegenstand des Seminars ist das Verfassen wissenschaftlicher Seminararbeiten. Hierzu werden den Studierenden zunächst wichtige Inhalte zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt und die Erstellung der Arbeiten im weiteren Verlauf des Seminars eng betreut. Wichtige Meilensteine des Seminars sind die Präsentation des Exposés (11.05.2022; 20 % der Gesamtnote), die Präsentation der Ergebnisse (30.06.2022 und 01.07.2022; 20 % der Gesamtnote) sowie die Einreichung der Seminararbeit (01.08.2022; 60 % der Gesamtnote).

Im SoSe 2022 werden die Seminararbeiten zu Themen verfasst, die sich an aktuellen Forschungsarbeiten des Lehrstuhls zu den Themen blockchain-basierte Reputationssysteme und Process Mining in wissensintensiven, industriellen Prozessen angliedern.

Themenfeld 1: Process Mining in wissensintensiven, industriellen Prozessen

Methoden und Werkzeuge des Business Process Management (BPM) werden in vielen Branchen bereits heute erfolgreich eingesetzt, um betriebliche Abläufe kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern. Besonders in der IKT-Branche, in der Bildung sowie der Finanzindustrie erfreut sich das Process Mining großer Beliebtheit. Process Mining ist ein vielversprechender Ansatz, um Prozessdaten evidenzbasiert zu erheben (Discovery), die Konformität mit Standardprozessen zu prüfen (Conformance Checking) sowie Prozesse datenbasiert zu analysieren, zu steuern und zu verbessern (Enhancement). Allerdings bestehen insb. im industriellen Kontext diverse Herausforderungen in den Dimensionen Mensch, Organisation und Technik, die erkannt, verstanden und explizit adressiert werden müssen, um den Mehrwert-bringenden Einsatz von Process Mining zu ermöglichen.

Im Rahmen der Seminararbeiten sollen die Studierenden herausarbeiten, inwiefern Process Mining auch für industrielle Kernprozesse (bspw. Produktinnovation) angewendet werden kann. Es können hierzu verschiedenen Themengebiete im Rahmen einer Seminararbeit adressiert werden, die sich grundsätzlich in drei Themengebiete gliedern lassen, die im Rahmen einer Seminararbeit weiter spezifiziert werden sollen.

  • Die Anwendung von Process Mining Werkzeugen und Methoden auf reale, existierende Event Logs industrieller Kernprozesse.
  • Die konzeptionelle und prototypische Entwicklung von IT-Artefakten für die Anwendung von Process Mining in wissensintensiven Prozessen.
  • Die literaturbasierte Betrachtung sowie konzeptionelle Abgrenzung wissensintensiver Industrieprozesse.

Themenfeld 2: Blockchain-basierte Reputationssysteme

Bekannt sind Reputationssysteme aus unserem Alltag im B2C- oder C2C-Kontext, u.a. von Produktbewertungen, Hotelbewertungen oder auch Fahrdienstleistungen. Im Online-Handel können Käufer beispielsweise Bewertungen hinterlassen, die anderen Käufern wichtige Hinweise geben, um zu entscheiden, ob sie ein Produkt kaufen sollten. Auch wenn Reputationssysteme eine wichtige Rolle in der modernen Geschäftswelt spielen, ist der Forschungsstand von diesem Informationssystem im B2B-Kontext sehr gering.

Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Bewertungen in herkömmlichen Reputationssystemen gefälscht sind und Informationen daher nur bedingt vertrauenswürdig sind. Unternehmen, die Reputationssysteme bereitstellen, können mitunter hohe Provisionen verlangen, respektieren die Privatsphäre ihrer Nutzer häufig nicht und sind anfällig für Zensur oder Betrug. Die Blockchain-Technologie könnte diese Nachteile beheben und schafft konzeptionell neue Möglichkeiten für Unternehmen, um Reputation aufzubauen.

Mit der Blockchain-Technologie können Transaktionen zwischen zwei unbekannten Transaktionspartnern durch Kryptografie sicher abgewickelt werden, ohne einer vorher bestehenden Vertrauensbeziehung oder eines vertrauenswürdigen Intermediären zu bedürfen. Mit der Blockchain-Technologie entstehen somit neue Transaktionskanäle zwischen Unternehmen, die es ermöglichen, abgeschlossene Transaktionen transparent einzusehen und zu verifizieren. Diese Transaktionen könnten zukünftig wertvolle Daten über die Vertrauenswürdigkeit eines potenziellen Geschäftspartners bieten und könnten in Zukunft eine sehr hohe Praxisrelevanz einnehmen. Basierend auf dieser Grundlage können neuartige Smart Services angeboten werden.

Konkret können drei Themenbereichen vertieft werden:

  • Identifikation von verschiedenen Reputations(management)systemen und Herausarbeiten der Besonderheiten von Bewertungen im B2B-Kontext.
  • Entwicklung und Modellierung von Gestaltungsanforderungen unter der Berücksichtigung von leistungsvariablen Vergütungen als Bewertungsgrundlage.
  • Die prototypische Entwicklung eines blockchain-basierten Reputationssystems, basierend auf leistungsvariablen Vergütungen als Bewertungsgrundlage.

Das Modul ist teilnehmerbegrenzt. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise auf den Webseiten des Studienbüros. Weitere formale Hinweise finden Sie hier

Wir freuen uns über motivierte Studierende und ein interessantes Seminar.