Forschung­s­pro­jekt Di­git­al Busi­ness in Pader­born er­fol­greich been­det - Uni­versität Pader­born weist mit­tel­ständis­cher In­dus­trie den Weg in die Platt­formöko­nomie

 |  Forschung - Research

Digitale Plattformen wie Amazon.com, AirBnB oder Netflix sind einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Oft sind sie die Grundlage eines überwältigenden Geschäftserfolgs, der die Konkurrenz nicht nur aussticht, sondern geradezu deklassiert. Auf der anderen Seite bleiben viele Plattformen aber auch dauerhaft erfolglos und verschwinden schnell wieder vom Markt.

Inzwischen wollen auch Industrieunternehmen ihre eigene Erfolgsgeschichte mit digitalen Plattformen fortschreiben. Im Sinne eines “Industrial Internet of Things“ könnten sie ihre Produkte so mit eigenen Dienstleistungen und den Dienstleistungen anderer Anbieter zu einem ganzen Ökosystem an Lösungen weiterentwickeln. Wie aber kann das gelingen?

In einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren haben die Forschungspartner, bestehend aus dem SICP – Software Innovation Campus Paderborn vertreten durch die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Beverungen, Prof. Dr. Wünderlich und Prof. Dr. Kundisch an Universität Paderborn gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM und mittelständischen Unternehmen untersucht, wie der Einstieg in die Plattformökonomie gelingen kann. Zusammen mit der UNITY AG sowie den Pilotunternehmen DENIOS AG und WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG wurde so ein Werkzeugkasten für den erfolgreichen Plattformeinstieg der mittelständischen Industrie entwickelt.

Der Werkzeugkasten umfasst konkrete Methoden und Lösungsbausteine für Industrieunternehmen, die eine eigene Plattform aufbauen oder ihre Lösungen auf den Plattformen ihrer Geschäftspartner anbieten wollen. Für die Pilotunternehmen bieten die Ergebnisse eine wichtige Orientierung, um den Weg der digitalen Transformation zum Plattformanbieter aktiv zu gehen, da sind sich Udo Roth von der DENIOS AG und Lars Binner von der WAGO  Kontakttechnik GmbH & Co. KG einig. Auch aus wissenschaftlicher Sicht konnten wertvolle Lösungen entwickelt werden, um ein digitales Plattformgeschäft aufzubauen.

Die Projektpartner ziehen durchweg ein sehr positives Fazit. So meint Prof. Dr. Daniel Beverungen: „Mit dem Projekt zeigen wir mittelständischen Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe konkret auf, wie sie ihren eigenen Weg in die Plattformökonomie finden können. Wir vermitteln Orientierung bei der Entwicklung einer Strategie und haben auch einige wertvolle Hilfsmittel zur Umsetzung entwickelt. Gleichwohl ist uns bewusst, dass dies nur ein erster Schritt sein kann. Die Etablierung digitaler Plattformen braucht großes Durchhaltevermögen.“ Letztendlich spielen auch viele weitere Erfolgsfaktoren eine Rolle. „Besonders wichtig ist natürlich auch, dass am Ende genügend Kunden und Geschäftspartner die Plattform nutzen, um die gewünschten Netzwerkeffekte zu erzielen und die Plattform profitabel zu machen“ ergänzt Prof. Dr. Dennis Kundisch.

Die entwickelten Methoden und Hilfsmittel sind genau auf die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen abgestimmt. Im Fokus stehen konkrete Hilfsmittel zur Identifikation bestehender Plattformen, zur Entwicklung einer eigenen Strategie und zur Umsetzung der ersten Schritte. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass es für die Etablierung mancher Plattformen zweckmäßig ist, als Zwischenschritt zunächst die eigenen Produkte zu intelligenten Produkten (Video: Smart Products) weiterzuentwickeln. Ein Raumsystem zur Aufbewahrung von Gefahrstoffen wird so zur digital vernetzten Lösung. „Ausgehend davon können auch die Leistungen anderer Anbieter über eine Plattform angebunden werden, so dass ein ganzes Ökosystem von verschiedenen Lösungsbausteinen entsteht. Hierdurch entsteht der große Geschäftserfolg einer Plattform“, erklärt Simon Hemmrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter.

In einer Abschlusspräsentation gibt Ihnen das Team Einblicke in das Projekt Digital Business und stellt ausgewählte Ergebnisse vor (Abschlusspräsentation DigiBus). Die vollständigen Ergebnisse werden zudem in der it´s OWL Buchreihe erscheinen, um dem Fachpublikum eine konkrete Handreichung zur Etablierung digitaler Plattformen in der Industrie zu geben.