Das Seminar findet mittwochs von 11 bis 13 Uhr in Q2.228 statt.
Im Seminar wird diskutiert, auf welche Weise die Finanzkrise nach 2007 in den Wissenschaften und ausgewählten Spielfilmen erklärt bzw. interpretiert und erzählt wird. Bei der Finanzkrise handelt es sich um das systemische Ergebnis des Zusammenspiels vieler Akteure. Die Erklärungen in den Wirtschaftswissenschaften folgen auch heute noch nicht einer bestimmten, allgemein akzeptierten Logik. Vielmehr finden sich verschiedene Erzählungen der Plausibilität der Krise. Diese Erzählungen setzen beim Individuum an (Gier, Verblendung), bei Organisationen (Versagen der Politik, falsche Governance von Banken) und beim System (systemische Risiken) an. In ausgewählten Spielfilmen (Margin Call, The Big Short, Inside Job, Master of the Universe) wird dann nachvollzogen, welche Erzählungen hier dominieren und auf welche Weise komplexe Zusammenhänge auf der Systemebene plausibilisiert werden. Die Studierenden lernen nicht nur grundlegende ökonomische Zusammenhänge kennen, die zum Verständnis der Finanzkrise (auf Individual-, Organisations- und Systemebene) hilfreich sind. Sie lernen zudem unterschiedliche wissenschaftstheoretische Denkweisen (Verstehen und Erklären) kennen.
Das Seminar behandelt nicht im engeren Sinne Inhalte der Personalwirtschaft. Das Seminar wird gemeinsam organisiert mit den Kulturwissenschaften (Komparatistik, Prof. Dr. Jörn Steigerwald). Das Seminar richtet sich an Studierende, die am interdisziplinären Dialog interessiert sind. Wöchentliche Diskussionen anhand der Filme und ausgewählter Text sind integraler Bestandteil des Seminars. Die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften vertiefen ein genuin wirtschaftswissenschaftliches Thema zu den Ursachen der Finanzkrise. Diese Ursachen betreffen auch, aber nicht nur Fragen der Personalwirtschaft (Rationalität, Motivation, Ethik, kulturelle Differenzen zwischen Ländern). Einführende Literaturhinweise und Vorschläge für Themen werden zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.