Forschung an der Professur Wirtschaftsrecht, insb. Innovations- und Technologierecht
Die Schwerpunkte der Professur in Forschung und Lehre liegen in erster Linie im Innovationsrecht und im Technologierecht (Technikrecht), zwei auf Interdisziplinarität zwischen Ingenieur-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften angelegten, in ständiger Entwicklung befindlichen Bereichen. Das Innovationsrecht behandelt Themen der Innovationssteuerung durch Recht und im Recht. Im Technologie- und Technikrecht steht die Steuerung von Technologien bzw. von Technik anhand rechtlicher Instrumente im Vordergrund.
Aktuelles aus unserer Forschung
Publikationen
Forschungsprojekte
Kollaborations- und Lern-Umgebung für die wertorientierte Geschäftsmodell-Generierung (KLUG)
Prozesse mit Künstlicher Intelligenz überwachen, Maschinen mit maschinellem Lernen kontinuierlich verbessern oder Wartungen in Augmented Reality unterstützen – digitale Technologien versprechen großes Geschäftspotenzial für Unternehmen. In einer zunehmend digitalisierten Welt sind neue, digitale Geschäftsmodelle nicht mehr wegzudenken. Aber wie schaffen Unternehmen den Einstieg, die sich bislang über ihre Kompetenz im Maschinen- und Anlagenbau definieren? Die erfolgreiche Umsetzung und Integration in Unternehmen stellt nach wie vor eine enorme Herausforderung dar. Der Erfolg liegt nicht mehr allein in der Herstellung eines Produktes, sondern in der effizienten Interaktion zwischen Anbieter und Nutzer. Unternehmen müssen nicht nur in digitale Technologien investieren, sondern vor allem Kompetenzen für den gesamten Produktlebenszyklus aufbauen. Technologien und Kompetenzen strategisch und vernetzt aufzubauen – für dieses Ziel wird das Projekt KLUG neue Lösungen liefern. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt strebt eine „Kollaborations- und Lern-Umgebung für die wertorientierte Geschäftsmodell-Generierung“ an, um kleine und mittlere Unternehmen zur selbstständigen Gestaltung und Etablierung digitaler Geschäftsmodelle zu befähigen. Die Universität Paderborn arbeitet dazu als Verbundkoordinator mit Schlüsseltechnologie-Partnern, Bildungspartnern und Anwendungspartnern zusammen. Das Projekt ist im Januar 2024 gestartet und umfasst ein Projektvolumen in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren.
Die Professur für Wirtschaftsrecht der Universität Paderborn sichert die Projektergebnisse durch die Entwicklung eines Ratgebers zum rechtskonformen Daten- und Technologiemanagement ab.
Mehr zum KLUG-Projekt finden Sie unter:
Neues Forschungsprojekt „Enhanced Concept Maps“ zur Visualisierung juristischer Inhalte und Strukturen
Die Rechtsordnung in Deutschland repräsentiert ein System normativer Vorgaben und Wertungen. Gesetze stellen abstrakt-generelle Regelungen dar und die Merkmale einer Vorschrift stehen oftmals in bestimmten Zusammenhängen zu anderen. Dies erfordert von Lehrenden eine didaktisch sinnvolle Strukturierung und Aufbereitung des Lernstoffs. Dennoch ist die juristische Wissensvermittlung traditionell textlastig. Als textorientierte und durch eine uneindeutige Fachsprache gekennzeichnete Disziplin ist die Rechtswissenschaft nicht nur bilderscheu, Visualisierungen von juristischen Inhalten werden regelmäßig auch für unwissenschaftliche Ausdrucksmittel gehalten. Gerade diese Ablehnungshaltung gegenüber der Verwendung von multimedialen Inhalten stellt die heterogene Studierendenschaft vor große Herausforderungen und führt zu Lernhindernissen.
Durch die Entwicklung einer dreidimensionalen Landkarte als digitales Tool soll der textlastige Lernstoff nicht nur didaktisch reduziert werden, vielmehr kann die heterogene Studierendenschaft durch die Eröffnung einer mehrdimensionalen Perspektive gefördert und Lernen nachhaltiger gestaltet werden. Die digitale Landkarte wird auf einer Vielzahl von möglichen vernetzten Wegen aufgebaut. Dadurch bietet sie neben rein hierarchischen und konsekutiven verbundenen Strukturen auch weitere logische Verknüpfungen wie z. B. kausale Beziehungen im Sinne von Ursache und Wirkung bzw. Voraussetzung und Rechtsfolge. Lernende können durch die programmierte dreidimensionale Lernumgebung so zu einem gemeinsamen, rechtswissenschaftlich korrekten Verständnis über einen juristischen Sachverhalt kommen.
Rechtsnormen, Strukturen und Konzepte werden aus dem bereits vorhandenen und vielseitigen Studienmaterial des Assessmentmoduls „W1601 Grundzüge des Wirtschaftsprivatrechts“ herausgearbeitet und anschließend in das zu entwickelnde digitale Tool implementiert. Im Projekt- bzw. Spezialmodul „W2690 Methoden des Wirtschaftsprivatrechts“, welches im kommenden Wintersemester 2021/2022 angeboten wird, können Studierende der Profilierungsphase der Fakultät WiWi als „Kontrollgruppe“ an der Tool-Entwicklung partizipieren und den jeweiligen Prototypen in verschiedenen Entwicklungsphasen auf Funktions- und Benutzerfreundlichkeit testen. Darüber hinaus bietet das Projekt Potential für anknüpfende Abschlussarbeiten in verschiedenen Themenbereichen.
Da der Lernerfolg als wichtige Herausforderung der Qualitätsmanagement-Anstrengungen im Zentrum der Evaluation steht, ist in der anschließenden Phase das digitale Lerntool evaluationsökonomisch und forschungsmethodisch (Reliabilität und Validität) durch Testung und Nutzung im Modul „W1601 Grundzüge des Wirtschaftsprivatrechts“ zu begründen. Nach Fertigstellung im Jahr 2022 steht den Studierenden dann ein weiteres digitales Lerntool aus dem Hause der Universität Paderborn zur Verfügung.
Das Projekt wurde mit dem Förderpreis für Innovation und Qualität in der Lehre 2020 ausgezeichnet. Die Förderungsperiode begann im Mai 2021 und läuft zunächst bis Mai 2022. Das Projektteam besteht aus Prof. Dr. jur. Stefan Müller, Christopher Günther, Christopher Pietsch, Philipp Delker, Achal Ramanath Poonja und Sumit Shekhar.
AiF-gefördertes Projekt der Industriellen Gemeinschaftsförderung zwischen
- der Universität Potsdam (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Governance),
- der RWTH Aachen (Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement) sowie
- der Universität Paderborn (Professur für Wirtschaftsrecht)
(2015–2017)