"CE­TAR" meets Prac­ti­ce" - ein wis­sen­schaft­li­cher Aus­tausch mit der KPMG AG Wirt­schaftsfprü­fungs­ge­sell­schaft: Ana­ly­se und Dis­kus­si­on über die Kom­ple­xi­tät der Be­steu­e­rung an­hand ak­tu­el­ler For­schungs­fra­gen

 |  Forschung - ResearchWIWI Veranstaltungen

Die Expertise eingeladener Steuerberater bereicherte am 10. Dezember 2015 das Bachelormodul „Unternehmensbesteuerung“ sowie den Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich Steuern der Universität Paderborn. Im Rahmen eines Praxisvortrags mit dem Thema „Steuerliche Themen im Profifußball – vom laufenden Betrieb bis zum Formwechsel eines Vereins in eine Kapitalgesellschaft“ erläuterte Steuerberater Michael Diehl (Partner Tax und Leiter der KPMG-Niederlassung Essen) relevante Aspekte dieser Problematik.

Im Anschluss an eine spannende Diskussion über Besteuerung im Spannungsfeld von gemeinnützigem Breitensport und gewinnorientiertem Profisport nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane und Prof. Dr. Jens Müller die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch mit der Unternehmenspraxis. Dieses Gespräch und der weitere Austausch wurden zusätzlich bereichert durch das Know-how von Steuerberater Sven Westphälinger (Partner International Tax der KPMG-Niederlassung in Düsseldorf).

Im Rahmen des Austausches wurde zunächst über die Anforderungen der Unternehmenspraxis an die Absolventen und die damit für die Lehrstühle verbundenen Lehraufgaben diskutiert. Daran anschließend wurde mit den beiden KPMG-Steuerberatern über die praktischen Implikationen ausgewählter Forschungsprojekte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler debattiert.

So stellte Vanessa Flagmeier die im Rahmen ihres Forschungsprojektes aufgeworfene Frage vor, warum sich (freiwillige) Angaben zu Verlusten in Jahresabschlüssen zwischen den Unternehmen teilweise gravierend unterscheiden. 

Im Fokus von Stephan Alberternst stand die Vorstellung eines studentischen Projektes über die Veränderungen von Wertschöpfungsketten durch Digitalisierung (am Beispiel 3D-Druck) und die resultierenden Folgen für die Besteuerung und Steuerung internationaler Konzerne. Dieses spannende Thema wird in der Unternehmenspraxis derzeit intensiv diskutiert. Konkrete Lösungen fehlen in vielen Fällen. Steuerberater Westphälinger geht davon aus, dass diese und ähnliche neue Geschäftsmodelle dazu beitragen werden, dass supranationale Besteuerungskonzepte, die die Besteuerungsgrundlagen zwischen verschiedenen Staaten nach bestimmten Schlüsseln verteilen, erneut auf die Agenda der Staaten kommen.

Abschließend wurde das Thema „Steuerliche Komplexität“ mit den Praktikern diskutiert. Die länderübergreifende Studie von Thomas Hoppe und Caren Sureth-Sloane gemeinsam mit der LMU München zu Unterschieden im Ausmaß steuerlicher Regulierung ist aus Sicht von Steuerberater Diehl schon deshalb auch für die Steuerberatungspraxis von großem Wert, um Mandanten in Gesprächen über Standortentscheidungen für diese oft erheblichen Unterschiede zu sensibilisieren. Er betonte in diesem Zusammenhang auch die große Bedeutung von Steuerrisiken in der praktischen Arbeit und den damit einhergehenden Bedarf an Messinstrumenten.