For­schungs­auf­ent­halt Se­bas­ti­an Hin­der (Lil­le)

 |  TRR 266: Rechnungswesen, Steuern und UnternehmenstransparenzDepartment 2: Taxation, Accounting and FinanceBetriebswirtschaftslehre, insb. Unternehmensbesteuerung

Sebastian Hinder verbrachte im Rahmen eines TRR 266-Forschungsaufenthalts im Ausland drei Monate an der IÉSEG School of Management in Lille. Über seinen Aufenthalt in Lille berichtete er:

Die IÉSEG School of Management ist eine renommierte Wirtschaftshochschule mit einer starken Abteilung für Rechnungswesen. Ich war sehr begeistert, als mein Gastprofessor – Christof Beuselinck – mich einlud, mich der Abteilung anzuschließen. Christofs Forschung im Bereich Rechnungswesen und Steuerwesen deckt sich weitgehend mit meiner eigenen, und dieser Aufenthalt bot mir eine großartige Gelegenheit, mein eigenständiges Forschungsprojekt unter seiner Betreuung weiterzuentwickeln.

Während meiner Zeit an der IÉSEG nahm ich an einer Vielzahl von wissenschaftlichen Aktivitäten teil, um besser in das akademische Leben der Abteilung einzutauchen. So stellte ich beispielsweise eines meiner Projekte vor und diskutierte ein weiteres Projekt auf dem jährlichen Accounting Research Day der IÉSEG. Ich erweiterte meinen Horizont zusätzlich durch die Teilnahme an der European Accounting Review (EAR)-Konferenz auf dem Pariser Campus der IÉSEG, wo ich inspirierende, gut ausgearbeitete Forschungsprojekte kennenlernen konnte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der EAR veröffentlicht werden. Auf dem Campus nahm ich regelmäßig an den Rechnungswesen-Forschungsseminaren und der Brown-Bag-Reihe der Fakultät teil und stellte in letzterer auch eine Forschungsidee im Frühstadium vor. Außerhalb der formellen Veranstaltungen und Seminare führte ich mehrere Einzelgespräche mit lokalen Fakultätsmitgliedern, deren Feedback für die Weiterentwicklung meiner laufenden Projekte von entscheidender Bedeutung war. 

Die wertvollsten Lektionen, die ich gelernt habe, waren: Lassen Sie sich nicht entmutigen; die Menschen sind wirklich bereit, Ihnen zu helfen. Gehen Sie auf Menschen zu, seien Sie offen für konstruktive Kritik, bitten Sie um Feedback und verbessern Sie Ihre Fähigkeit, Forschungsergebnisse klar, ansprechend und verständlich zu präsentieren.

Ich empfehle jedem, der Ideen austauschen, seine Projekte vorantreiben und in ein neues akademisches Umfeld eintauchen möchte, einen Forschungsaufenthalt. Die Kombination aus der Anpassung an eine andere Umgebung, der Zusammenarbeit mit neuen Kollegen und der Einplanung von Zeit für die eigene Arbeit schafft eine ideale Atmosphäre für den akademischen Fortschritt und die persönliche Entwicklung.

Neben all den großartigen Forschungsseminaren und Konferenzen, an denen ich teilnehmen durfte, war ein echtes Highlight meines Aufenthalts die außergewöhnliche Kameradschaft unter den Doktoranden der IÉSEG – sowohl den einheimischen als auch den Gaststudenten. Vom ersten Tag an haben sie mich von ganzem Herzen willkommen geheißen, mich in lokale Restaurants und Bars eingeladen, mir Lille gezeigt und mich in ihre Gemeinschaft integriert. Ihre herzliche Gastfreundschaft hat nicht nur meine berufliche Erfahrung bereichert, sondern auch meinen Aufenthalt persönlich lohnenswert gemacht.

Ein weiteres Highlight war die lokale französische und flämische Küche. Der lokale Käse, der in der Umgebung von Lille beliebt ist, heißt Maroilles. Er ist ein fester Bestandteil fast aller lokalen Gerichte. Er hat einen sehr starken und ausgeprägten Geruch, den manche Menschen lieben und andere hassen. Ich persönlich liebe ihn, und er hat mir eine allgemeine Regel bestätigt: Je stinkender der Käse, desto besser schmeckt er.

Ein Kommilitone von der IÉSEG erzählte mir, dass es ein Sprichwort über Lille gibt: „Man weint zweimal, wenn man dort lebt – zuerst, wenn man dorthin zieht, und dann, wenn man wieder wegziehen muss.“ Dem ersten Teil kann ich nicht zustimmen, aber dem zweiten auf jeden Fall!