Pa­der­bor­ner Wirt­schafts­päd­ago­gin er­hält Preis für Be­rufs­bil­dungs­for­schung in ge­sell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung

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Franziska Otto, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Berufspädagogik der Universität Paderborn, erhält für ihre Masterarbeit "Studie zum Selbstkonzept von Schüler*innen der Ausbildungsvorbereitung – Einblicke in die Innensicht und informelle Wissensbestände der Zielgruppe!" den Preis des Vereins zur Förderung der Berufsbildungsforschung in gesellschaftlicher Verantwortung

Auf den Hochschultagen in Bamberg vom 20.–22. März wurde erstmals der Preis Berufsbildungsforschung in gesellschaftlicher Verantwortung verliehen.Prämiert wurden jeweils über 3 Ränge Masterarbeiten und Dissertationen bzw. Habilitationen, die „in besonderer Weise relevante Herausforderungen der Berufsbildungspraxis mit wissenschaftlicher Theoriebildung und Forschung verbinden“1. Die Arbeit von Franziska Otto belegte den ersten Platz bei den Masterarbeiten. Die Betreuung der Arbeit erfolgte durch Prof. Dr. H.-Hugo Kremer und Dr. Heike Kundisch.

Franziska Otto richtete in ihrer Masterarbeit den Blick auf Schüler*innen der Ausbildungsvorbereitung, bei denen sich vielfältige Herausforderungen im Übergang von der Schule in die Berufs- und Arbeitswelt zeigen. Hier generierte sie durch den Zugang über das Selbstkonzept Einsichten zur Innensicht der Jugendlichen. Damit wurde unter anderem das Ziel verfolgt, eine andere Sichtweise auf die Zielgruppe zu generieren und den Jugendlichen einen Raum zur eigenen Selbstbeschreibung zu eröffnen, was auch darin begründet liegt, dass sich vorherige Studien zur Charakterisierung der Zielgruppe zumeist auf Fremdbeschreibungen und Sekundäranalysen stützen, was mitunter mit einer Stigmatisierung und Defizitorientierung einhergehen kann. Hier greift Otto eine bedeutende Forschungslücke auf. Zudem wurden die individuellen Voraussetzungen der Schüler*innen aufgenommen, indem ein eigens auf die Zielgruppe angepasstes Erhebungsinstrument entwickelt wurde. Hierzu wurden Visualisierungen in Form von Sketchnotes konzipiert, die einen weiteren Zugang zum Selbstkonzept der Schüler*innen schafften, als Impulsgeber zur Erstellung einer ‚Selbst-Mind-Map‘ dienten und zur Aufarbeitung des Viskurses im Anhang der Arbeit herangezogen wurden. Franziska Otto zeigt über die Ergebnisse bedeutende Anknüpfungspunkte für eine stärken- und persönlichkeitsorientierte Didaktik in der Ausbildungsvorbereitung auf und schafft gleichsam für Akteur*innen der Berufsbildungspraxis in ausbildungsvorbereitenden Bildungsgängen Impulse und Arbeitsgrundlagen zur (didaktischen) Gestaltung und Weiterentwicklung des Bildungsganges. Im Zuge des Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Selbstinszenierungspraktiken als Zugang zu einer selbstbestimmten, multimodalen Kompetenzfeststellung für (aus-) bildungsbenachteiligte Jugendliche (SeiP)" wurden die Ergebnisse der Studie bereits als Impulse aufgegriffen, wodurch eine direkte Auseinandersetzung mit Praxispartner*innen angestoßen sowie hierüber ein veränderter Blickwinkel auf die Zielgruppe geboten werden kann.

1Ausschreibung des Wissenschaftspreises „Berufsbildungsforschung in gesellschaftlicher Verantwortung" 2023

 

Foto (Benjamin Herges): Die Preisträgerin Franziska Otto, Universität Paderborn, mit Prof. Dr. Uwe Faßhaue, Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung der Berufsbildungsforschung in gesellschaftlicher Verantwortung.