Forschungsschwerpunkte in den Wirtschaftswissenschaften

Unsere Forschungsschwerpunkte spiegeln die Werte unseres Leitbildes in der Forschung wider. Wir übernehmen Verantwortung und tragen zu einer nachhaltigen, digital vernetzten und fairen ökonomischen Entwicklung bei. Dabei verstehen wir uns als Impulsgeberin für die wissenschaftliche Community und die Region Ostwestfalen – sowohl in der Grundlagenforschung als auch der anwendungsorientierten Forschung. Unsere Arbeitsweise zeichnet sich durch Kooperation und Vernetzung aus.

Schwerpunkte

Ein gemischtes Team aus mehr als 100 Forschenden von der Universität Paderborn, Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Mannheim sowie fünf weiteren Universitäten untersucht über zunächst vier Jahre, wie sich internes, externes Rechnungswesen und Besteuerung sowie deren Regulierung auf die Transparenz von Unternehmen auswirken. Sie gehen außerdem der Frage nach, wie transparent diese Regulierungen sind und wie Gesetze, Standards, andere Regelwerke und Anreize Unternehmen, deren Transparenz und die Gesellschaft beeinflussen. Der Sonderforschungsbereich soll dazu beitragen eine wirksame Regulierung der Unternehmenstransparenz und ein transparentes Steuersystem zu entwickeln. Das Team fühlt sich selbst der Transparenz der eigenen Forschung über eine konsequente Open Science-Politik und gezielte Wissenschaftskommunikation verpflichtet. TRR 266 Accounting für Transparency wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Projektbereich A befasst sich mit der Frage, wie Transparenz erreicht und gemessen werden kann. Diese Frage ist auch deswegen von besonderem Interesse, da es auf den Finanzmärkten Informationen im Überfluss, aber von zum Teil unbestimmter Qualität gibt. Zudem hat die Komplexität der Unternehmen aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Internationalisierung deutlich zugenommen. Entsprechendes gilt auch für die Regulierung. Damit ist zu klären, ob durch die bestehenden Instrumente (Regulierung und Anreize) Transparenz von Unternehmen bewirkt werden kann und welche Rolle dabei der Komplexität von Regulierung zukommt.

Projektbereich B untersucht die Folgen von Transparenz und damit die Wirkungen und Nebenwirkungen diesbezüglicher Regulierung auf Unternehmen und deren Stakeholder. Das Forscherteam untersucht dabei z. B. Wirkungen der Regulierung zur unternehmerischen Berichterstattung und zur Besteuerung auf Innovationsbereitschaft und Investitionen. Die Forscher wenden sich dabei auch Fragen der Fehlwahrnehmung von steuerlichen Informationen und der Bedeutung sogenannter harter und weicher Informationen und auch von Fake News zu.

Projektbereich C ist der Sammlung von Felddaten im Rahmen des großangelegten German Business Panel gewidmet sowie der Kommunikation der Forschungsmethoden und -ergebnisse im Rahmen einer Open Science gegenüber der Wissenschaft, aber auch gegenüber Wirtschaft, Politik und einer breiten Öffentlichkeit.

Beteiligte Professuren

Im Sommer 2019 ging der Sonderforschungsbereich 901 „On-The-Fly Computing“ in die finale Förderphase. Bis 2023 untersuchen die beteiligten Wirtschaftswissenschaftler*innen in drei Teilprojekten die Wirkungsweisen eines Marktes für die automatisierte Erstellung von IT-Dienstleistungen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Analyse von Kund*innenbewertungen, der Entwicklung von Geschäftsmodellen und Fragen des Wettbewerbs.

Interdisziplinäre Arbeiten dokumentieren die erfolgreiche Verbindung von  Informatik und Wirtschaftswissenschaften. So forschen wir in gemeinsamen Projekten zum Beispiel zum Thema Sicherheit durch kryptografische Methoden in ökonomischen Mechanismen oder setzen Machine-Learning-Algorithmen zur Analyse von Bewertungsdaten ein.
Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen in den vergangenen zwei Jahren fanden die Mitglieder des Forschungsverbundes Möglichkeiten zum Austausch, sei es im eigenen Oberseminar oder im Rahmen einer hybrid durchgeführten Sitzung mit dem Beirat des Sonderforschungsbereichs. Die Beiratsmitglieder aus Forschung und Praxis geben regelmäßig wichtige und hilfreiche Denkanstöße für die Weiterentwicklung des Forschungszusammenschlusses. Für den Herbst 2022 ist ein Symposium am Heinz Nixdorf Institut in Planung, auf dem die Ergebnisse der derzeitigen Agenda des SFB sowie Potenziale diskutiert werden. Die Wirtschaftswissenschaften organisieren hierzu einen Workshop zum Thema „Markets and Platforms“, in dem es vor allem um die Richtung geht, in die sich Architektur und Funktionsweise webbasierter Marktplätze entwickeln.

Beteiligte Professuren

 

Und? Was machst du so beruflich? Menschen identifizieren sich über ihre Arbeit. Die Entscheidung für einen Beruf beeinflusst das gesamte Leben. Megatrends wie Globalisierung, Internationalisierung, Migration oder Digitalisierung prägen dabei die moderne Arbeitswelt und verändern Berufsbilder nachhaltig.  Wie kann unter diesen Umständen eine gute Qualifikation für Berufstätigkeiten gelingen? Der Forschungsbereich gestaltungsorientierte Berufsbildungsforschung widmet sich dieser Frage auf drei Ebenen: der individuellen, der organisationalen und der institutionellen Ebene.

Individuelle  & organisationale Kompetenzentwicklung
Die zuvor genannten Megatrends bringen soziokulturelle, soziotechnische und ökonomische Herausforderungen für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen mit sich. Unternehmen stellen sich beispielsweise die folgenden Fragen: Welche Kompetenzen benötigen meine Mitarbeiter*innen, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten oder wie kann ich gemeinsames Lernen in einem multikulturellen Team fördern? Arbeitnehmer*innen sehen sich hingegen mit Fragen der Berufsorientierung oder der persönlichen Weiterentwicklung konfrontiert. Die Herausforderungen, die in diesen Fragen begründet liegen, können durch Berufsbildung gestaltet werden.  Der Forschungsbereich widmet sich deshalb der didaktischen Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen in unterschiedlichen Lebenskontexten, dem Lernen mit neuen Medien oder der Kompetenzmessung und -entwicklung. Es geht darum, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln und die Transformationsprozesse, die sich aus Megatrends für Organisationen und Individuen ergeben, bewusst zu gestalten und ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen.

Institutionelles Bildungsmanagement
Die Verantwortung für eine gute Berufsausbildung und Personalentwicklung liegt dabei selbstverständlich nicht allein bei den Unternehmen und Individuen. Bund und Länder müssen sich die Frage stellen, wie sie Aus- und Weiterbildungen zukunftsfähig gestalten wollen und eine hohe Qualität von Lehren und Lernen in Bildungsinstitutionen gewährleisten können. Leitfragen in diesem Zusammenhang sind: Wie können regionale Bildungsprozesse gefördert werden? Wie stellen wir Chancengleichheit für alle her und wie können Lehrpläne für eine nachhaltige Ausbildung aussehen? Die Gestaltung und Etablierung von institutionellen Grundlagen beruflicher Bildung sowie die Einführung bildungspolitischer Programme und der Vergleich mit weltweiten Bildungssystemen sind deshalb ein weiterer wichtiger Bestandteil der gestaltungsorientierten Berufsbildungsforschung.

Die Paderborner Berufs- und Wirtschaftspädagogik hat sich dabei in den vergangenen Jahren zu einer der führenden nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen für Fragen zu gestaltungsorientierter Berufsbildungsforschung etabliert und wirkt maßgeblich an der Entwicklung von Lehrplänen, Weiterbildungsreihen und Kompetenzframeworks mit. Als interdisziplinäres Zentrum der Entwicklungen dient dabei das Centre for Vocational Education and Training (cevet), das über nationale und internationale Forschungskooperationen (Oxford, Cambridge, Tonji, Stanford) verfügt. Im Zuge einer Kooperation mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB), Ministerien und einer Vielzahl von Instituten und Unternehmen wird der Standort Paderborn künftig noch mehr zu einem zentralen Akteur in der Forschungslandschaft zur Berufsbildungsforschung.

Beteiligte Professuren
An dem Forschungsprofil ist das gesamte Department Wirtschaftspädagogik beteiligt.

 

Vernetzung und Digitalisierung ändern die Spielregeln von Geschäftsmodellen. Statt sich auf die Entwicklung von Produkten zu konzentrieren, steht die Schaffung von Werten für die Kund*innen im Mittelpunkt. Neue Entwicklungen in der Hardware- und Software-Entwicklung sowie veränderte Kund*innenbedürfnisse und Marktentwicklungen lassen digitale Märkte entstehen, auf denen zukunftsweisende Leistungen bereitgestellt werden.  Plattformen, die Dienstleistungen bündeln oder Kund*innen und Unternehmen vernetzen, spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.

Unsere Forscher*innen  beleuchten die Voraussetzungen und Konsequenzen der Wertgenerierung in digitalen Märkten und entwickeln Handlungsempfehlungen. Dabei verbinden sie informationstechnische und wirtschaftswissenschaftliche Konzepte. Auch die aktive Gestaltung und Bewertung der erforderlichen Management- und Informationssysteme ist Teil ihrer Forschung. Die enge Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen im Rahmen des SICP ermöglicht eine praxisnahe Ausrichtung.

Beteiligte Professuren

 

Die Digitalisierung verändert das Zusammenspiel von menschlicher Arbeit und digitaler Technik. Es ist noch unklar, welche Technologien sich langfristig durchsetzen  werden und wie sich Berufsbilder und Arbeitskontexte dadurch verändern. Aber schon jetzt beeinflusst die Digitalisierung Arbeitsabläufe und Arbeitsorte, wirft neue Fragen der Ungleichheit und Verteilung von Beschäftigungschancen auf und ruft nach neuen Konzepten der Bildung und Weiterbildung. Die Fakultät nimmt diese Veränderungen aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Sie bringt die Sicht der Personal- und Organisationsentwicklung ein, arbeitet an der Enwicklung und Anwendung  neuer Informationstechnologien und setzt sich mit Fragen der beruflichen Ausbildung auseinander. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es, das gesamte Zusammenspiel aus Mensch, Maschine und Interaktion zu betrachten. Themen sind unter anderem die Akzeptanz neuer Technologien, deren Auswirkung auf Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur, neue Arbeitskontexte wie Crowdworking oder die Weiterentwicklung und Anwendung von Schlüsseltechnologien wie beispielsweise KI-basierte Lösungen.

Beteiligte Professuren

  • Organizational Behavior, Prof. Dr. Kirsten Thommes
  • Wirtschaftsinformatik, insb. Data Analytics, Prof. Dr. Oliver Müller
  • Personalwirtschaft, Prof. Dr. Martin Schneider
  • Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme, Prof. Dr. Daniel Beverungen
  • Wirtschaftspädagogik II, Prof. Dr. Marc Beutner

Daten gelten inzwischen als das Öl unserer Zeit. Sie sind wertvolle Ressource und bedeutendes Wirtschaftsgut. Durch neue technologische Entwicklungen wachsen die vorhandenen Datenmengen in allen Geschäftsbereichen. Doch wie können die Daten sinnvoll genutzt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das interdisziplinäre Wissenschaftsfeld Data Science.
Unsere Forscher*innen in diesem Profilbereich entwickeln Methoden, Prozesse, Algorithmen und Systeme, um Erkenntnisse aus strukturierten und unstrukturierten Daten  zu ermöglichen. Die Anwendungsfelder erstrecken sich dabei auf den gesamten wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Unsere Wirtschaftsinformatiker*innen beschäftigen sich zum Beispiel mit der Analyse von industriellen Prozessen und der Vorhersage von Prozessschritten, der automatisierten Bewertung von Wortmarken oder der Entwicklung eines KI-basierten Vertriebsassistenten. Im Bereich Finance stehen hingegen Transaktionsdaten und deren Auswertung im Fokus. Dabei geht es sowohl um die Entwicklung neuer Methoden zur Auswertung der Finanzdaten als auch um die Erkenntnisse, die aus den Datenströmen gezogen werden können.

Beteiligte Professuren

 

Unternehmen und Gründer*innen sind Quelle kreativer Lösungen und Innovationen, um den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und technologische Grenzen zu erweitern. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung unserer Wirtschaft und unserer Kultur. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Forscher*innen unserer Fakultät, wie Innovationen gefördert werden können und entwickeln Modelle, Methoden und Werkzeuge, um Geschäftsmodelle an technologische Entwicklungen anzupassen. Dabei geht es nicht nur um den schnellen Profit. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Sozialunternehmertum an der Schnittstelle zu den Profilbereichen der Wirtschaftsethik und der Nachhaltigkeit ein. Aber auch der Typus der Gründer*innen steht im Fokus der Forschung, welche Eigenschaften und Kompetenzen sollten Gründer*innen mitbringen, um zum einen erfolgreich zu werden und zum anderen einen nachhaltigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung zu leisten?

Die Forschungsbedingungen in diesem Feld könnten nicht besser sein: Das Technologietransfer- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn (TecUP) sowie der Aufbau des Exzellenz Start-up Centers in Ostwestfalen-Lippe (ESC.OWL) bieten spannende Einblicke, Vernetzungsmöglichkeiten und direkten Transfer. Gleichzeitig sind Transferscouts bestrebt, Forschungsergebnisse mit Gründungspotenzial aus allen Fachbereichen zu identifizieren und Wissenschaftler*innen selbst für Unternehmensgründungen zu sensibilisieren.

Beteiligte Professuren

Die Bedürfnisse der jetzigen Generation im Blick behalten und gleichzeitig die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht gefährden sowie einen gerechten Ausgleich zwischen den Nationen anstreben. Darum geht es bei nachhaltiger Entwicklung. Unsere Forscher*innen widmen sich diesem brennenden Thema unserer Zeit – in seiner soziokulturellen, ökologischen und ökonomischen Dimension. Aus der gleichwertigen Berücksichtigung dieser drei Dimensionen ergeben sich jedoch häufig Zielkonflikte, die nur mit einer integrierten Nachhaltigkeitsstrategie minimiert werden können. Fast jede dritte Professur unserer Fakultät ist an einem Forschungsprojekt zur Nachhaltigkeit beteiligt. Dies unterstreicht zum einen die Durchdringung aller Fachdisziplinen mit dem Thema der nachhaltigen Entwicklung und betont zum anderen die Notwendigkeit zur fachübergreifenden Zusammenarbeit. Die Themen und Problemstellungen unserer Forscher*innen sind dabei vielfältig und spiegeln zahlreiche der 17 globalen Ziele der Vereinten Nationen wieder. Beispielhaft seien die folgenden Themen genannt: gerechter Zugang zu kulturellen Angeboten, nachhaltige Energienetzwerke in Afrika, Mobilitätswende in Deutschland,  die lenkende Wirkung von Steuern oder Bildungsinnovationen in der Region.

Alle Aktivitäten zur Nachhaltigkeit werden in dem Center for Sustainable Economy gebündelt.

Beteiligte Professuren