Aktuelle Promotionsprojekte des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik
Im Zuge der bildungspolitischen Diskussionen stellt die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung ein aktuelles Handlungsfeld dar. Die Aktualität des Themas zeigt sich an den vielfältigen bundesweit bestehenden Projekten zur Unterstützung von StudienabbrecherInnen beim Übergang von der Hochschule in die berufliche Bildung. Wenngleich Fragen der Anerkennung von bisher erbrachten Leistungen insbesondere bei Abbrüchen in höheren Fachsemestern eine bedeutende Rolle spielen, erschließen sich im Kontext des Übergangs von Schule zur Hochschule andere Fragen. Sofern Studienabbrüche in der Studieneingangsphase betrachtet werden, stehen neue Fragen im Vordergrund: Welche individuellen Problemlagen können zu Studienzweifeln führen? Welche Gründe für einen möglichen Studienabbruch liegen vor und welche beruflichen Perspektiven kann und soll Hochschule adressieren? Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden Problemfelder von Studierenden in der Studieneingangsphase identifiziert und mögliche Lösungsansätze zur Gestaltung eines Beratungskonzepts erarbeitet. Hierbei sollen Studierende bei bestehenden Zweifeln am Studium zielgerichtet erreicht und beraten werden können. Das Beratungskonzept fokussiert die Auseinandersetzung mit individuellen Problemlagen und Herausforderungen in der Studieneingangsphase wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge der Universität Paderborn.
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Informationen | Eileen Brandt; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer |
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Das Dissertationsthema ist im Bereich der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland angesiedelt und fokussiert auf das Berufsbildungspersonal in Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten. Vor dem Hintergrund der Veränderungstendenzen in der beruflichen Bildungslandschaft und dann auch im Speziellen der Veränderungstendenzen von Überbetrieblichen Berufsbildungsstätten, ist hier eine steigende Komplexität der Ausbildertätigkeit zu konstatieren, was dann auch mit erhöhten Anforderungen an die überbetrieblichen Ausbilder*innen einhergeht. Dabei ist insbesondere eine ‚Pädagogisierung‘ der Ausbildertätigkeit festzustellen, welche sich u. a. an der Anforderung der Umsetzung moderner berufspädagogischer Konzepte oder auch der Integration benachteiligter Jugendlicher festmachen lässt. Fraglich ist jedoch, ob eine primär fachlich geprägte Meisterausbildung bei vergleichsweise geringer arbeits- und berufspädagogischer Qualifikation ausreichend ist, um den Herausforderungen angemessen begegnen zu können. Entsprechend werden hier von Seiten der Bildungspolitik zunehmend Fragen nach einer pädagogischen Professionalisierung des Berufsbildungspersonals laut. Unklar ist jedoch, inwiefern solch eine geforderte ‚pädagogisch-didaktischen Professionalität‘ mit dem zumeist fachlich dominierten beruflichen Selbstverständnis vieler Ausbilder*innen vereinbar ist.
Vor dem Hintergrund dieses vermeintlichen Spannungsverhältnisses versucht das hier skizzierte Forschungsvorhaben das berufliche Selbstverständnis der jeweiligen Ausbilder*innen nachzuzeichnen und den Diskurs so aus der Perspektive der Individuen zu ergänzen. Im Mittelpunkt steht dabei die individuelle Interpretation und Gestaltung der Ausbildertätigkeit und Fragen, wie z. B. „Was macht eine/n gute/n Ausbilder*in aus?“ „Welche Aufgaben hat ein/e Ausbilder*in?“ „Welche Rolle spielt die Beruflichkeit?“ „Welchen Stellenwert hat eine pädagogische Handlungsfähigkeit?“.
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Informationen | Leonie Schmid; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer |
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Soziale Medien nehmen vermehrt Raumim wissenschaftlichen Arbeitsalltag ein. Wissenschaftler*innen haben die Möglichkeit sich über Online-Plattformen zu vernetzenund über Projekte und Publikationen andererzu informieren. Außerdem werden soziale Medien von ihnen genutzt um Daten zu sammeln, Forschungsergebnisse zu verbreiten und mit der Wissenschaftscommunity zu diskutieren.
Doch inwieweit spielen soziale Medien im Arbeitsalltag von Forschenden aus dem interdisziplinären Gegenstandsbereich der Berufsbildungsforschung eine Rolle? Diese Frage soll im Rahmen dieser Arbeit über einen medienethnografischen Zugang untersucht werden.
Über Gruppendiskussionen mit Wissenschaftler*innen, teilnehmende Beobachtung auf Social-Media Plattformen (ResearchGate, Twitter) und Einzelinterviews nähert sich die Arbeit der Bedeutung sozialer Medien für Berufsbildungsforschende an. Dabei sollen Möglichkeiten und Herausforderungen sozialer Medien für die Wissenschaftler*innen herausgearbeitet werden. Es soll außerdem ein tiefergehendes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Selbstvermarktung und wissenschaftlicher Reputation sowie der Ausbildung von wissenschaftlicher Identität über soziale Medien entwickelt werden.
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Informationen | Laura Getz; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer; Prof. Dr. Hubert Ertel |
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Die Ausbildungsberufe und damit verbunden deren KMK-Rahmenlehrpläne (RLP) werden bundesweit neu geordnet. Mit der Neuordnung der Ausbildungsberufe ändern sich die Curricula. Dabei spielen die Interessen von Sachverständigen des Bundes und der Länder eine Rolle. Zudem müssen die Lernorte Betrieb und Berufsschule bei der Erarbeitung der RLP auf Bundesebene berücksichtigt werden. Anschließend werden auf Nordrhein-Westfalen (NRW)-Ebene länderspezifische Anpassungen in Form von Bündelungsfächern, Stundentafeln und Gesamtmatrizen vorgenommen. Vor der endgültigen Inkraftsetzung der Bildungspläne in NRW erfolgt eine Verbändebeteiligung. Alle Bundesländer, die in einem bestimmten Ausbildungsberuf ausbilden, entsenden ein KMK-RLP-Mitglied in den KMK-RLP-Ausschuss. NRW benennt ein Mitglied in den KMK-RLP-Ausschuss, das an der Erarbeitung des KMK-RLPs auf Bundesebene als NRW-Vertreterin fünf bis sieben RLP-Sitzungen, als auch an der Bildungsplanentwicklung für NRW beteiligt ist. Nachdem der KMK-RLP fertiggestellt ist, erfolgt in NRW eine Bildungsplansitzung zur Erstellung des Bildungsplans, bei der die Bündelungsfächer festgelegt, die Lernfelder der Gesamtmatrix zugeordnet und eine exemplarische Lernsituation für den neugeordneten Ausbildungsberuf besprochen werden. Die Bildung von Bündelungsfächern unterliegt folgenden Prämissen: mehrere Lernfelder werden zu Sinneinheiten zusammengeführt, jedes Lernfeld darf nur einem Bündelungsfach zugeordnet werden, die Bündelungsfächer sollen möglichst in allen Ausbildungsjahren unterrichtet werden und es dürfen zwischen drei und fünf Bündelungsfächer gebildet werden. Im Nachgang zu dieser Sitzung erstellt das KMK-RLP-Mitglied eine Beschreibung der Bündelungsfächer und die Stundentafel für den Bildungsplan in NRW wird angefertigt. Anschließend wird eine Einführungsveranstaltung für die Vorstellung des neuen Bildungsplans in NRW geplant, organisiert und durchgeführt. Wenn NRW die Federführung bei dem Neuordnungsverfahren hat, findet ein bundesweiter Workshop statt, sollte dies nicht der Fall sein, erfolgt eine Implementationsveranstaltung für die Lehrkräfte aus NRW. Bei folgenden Neuordnungsverfahren hatte NRW in den letzten Jahren die Federführung: Automobilkaufleute, Kaufleute im E-Commerce (neuer Ausbildungsberuf), Gebäudereiniger/-in, den technischen IT-Berufen und Maler/-in und Lackierer/-in.
Dieser Beitrag unterliegt gewissen Rahmenbedingungen, wie z. B. der Handreichung der KMK zur Entwicklung der KMK-Rahmenlehrpläne (KMK 2018), die Zeitschiene für ein Neuordnungsverfahren, der Runderlass zum Briefing der KMK-RLP-Mitglieder in NRW (BASS 2020) und der Rolle der Forscherin (Sloane 2017). Bei der detaillierten Beschreibung und Reflexion der Neuordnungsverfahren der Ausbildungsberufe in NRW handelt es sich um einen repetitiven, standardisierten Prozess, bei dem mögliche Verbesserungspotenziale identifiziert werden können.
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Informationen | Christina Gruß-Verhoeven; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer |
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Ein Wandel in Studium und Lehre sowie Erfahrungen mit der Distanzlehre in der Coronapandemie haben zunehmende Anforderungen an Selbstorganisation und -steuerung für Studierende in den Vordergrund gerückt. Hier spielen Fachkulturen und implizite Fachpraktiken eine wichtige Rolle, da sie den Studienalltag prägen und Studierende vor Hürden stellen respektive Ungleichheiten verstärken. Die Herausforderung ergibt sich, Handlungsfähigkeit von Studierenden hinsichtlich fachspezifischer Besonderheiten zu ermöglichen. Damit rückt das Thema Fachsensibilität in der Hochschuldidaktik in den Fokus.
Im Rahmen des Projekts DigiSelF wird in einem Arbeitspaket die Entwicklung eines Programms studentischer Culture Fellows verfolgt (weitere Informationen unter folgendem Link). Innerhalb des Programms setzen sich Studierende mit der eigenen Fachkultur und impliziten Fachpraktiken auseinander. Außerdem nehmen sie eine Rolle als Vermittelnde zwischen Studierenden und Lehrenden im Kontext der Begleitung von Veranstaltungen und Lerngelegenheiten der Studieneingangsphase ein. Vor dem Hintergrund des bereits adressierten Wandels werden im Rahmen des Projekts explizit Fachkulturen in den Fokus genommen, um langfristig betrachtet die Weiterentwicklung von Studium und Lehre zu fördern. Es ist allerdings nicht trivial eine Auseinandersetzung mit der eigenen Fachkultur bei Studierenden anzuregen und folglich sind hohe Ansprüche an die didaktische Gestaltung des Programms gestellt. Darüber hinaus scheint die Notwendigkeit (über strukturierte Programme hinaus) grundsätzlich zu bestehen, implizite Fachpraktiken zu thematisieren, um ebendiese Anforderungen an Selbstorganisation und -steuerung auch mit Blick auf nicht explizit ausgesprochene Arbeits- und Denkweisen zu ermöglichen.
Im Zuge des Promotionsvorhabens wird das Culture Fellow-Programm als Untersuchungskontext in den Blick genommen. In Annäherung an einen designbasierten Forschungsansatz erfolgt eine evaluativ-rekonstruktive Auseinandersetzung. Dabei besteht das Erkenntnisinteresse die individuellen Perspektiven der Studierenden vor dem Hintergrund der besonderen didaktischen Gestaltung zu untersuchen und darüber ebenso Impulse für hochschuldidaktische Diskurse zur Fachsensibilität zu gewinnen. Zielsetzung ist es anhand einer theoretischen sowie empirischen Auseinandersetzung Fachsensibilität in der Hochschuldidaktik zu diskutieren.
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Informationen | Clara-Vivian Ammann; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer |
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