Abgeschlossene Promotionsprojekte

Die digitale Transformation ist in vollem Gange und verändert unsere Gesellschaft fundamental. Industrie 4.0 heißt das große Stichwort, welches das produzierende Gewerbe in Deutschland in der Spitzenposition halten soll. Aber reichen diese Bemühungen aus, um Deutschland für das digitale Zeitalter sattelfest zu machen? Nicht wenige Stimmen behaupten, dass dies nicht der Fall ist und unser Land den Anschluss an die großen Player auf den Weltmärkten zu verlieren droht. Zu wenige innovative Ideen und Geschäftsmodelle werden entwickelt, das Internet ist nicht nur für die Kanzlerin tatsächlich noch Neuland und auch die digitale Infrastruktur ist im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig. Dazu fürchten sich viele Unternehmen eher vor den Auswirkungen der digitalen Transformation, anstatt die sich bietenden Chancen zu nutzen und so ihre Zukunft aktiv zu gestalten

Die anstehenden (disruptiven) Veränderungen bieten also die Gelegenheit, unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten. Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability sind mittlerweile vielen mittelständischen Unternehmen ein Begriff. Viel zu oft dienen diese aber nur als Werkzeuge einer „sauberen“ Außendarstellung. Was fehlt ist ein wirkliches Umdenken, um nicht nur unseren Planeten sondern auch unseren Umgang untereinander bewusster und somit nachhaltiger zu gestalten. Die digitale Transformation bietet dafür die ideale Gelegenheit. Was liegt da näher, als an den Berufsschulen anzusetzen und so eine veränderte digitale und nachhaltige Denkweise über die Schüler in die Unternehmen zu tragen? 

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Informationen Dr. Peter Rüsing; Prof. Dr. H.-Hugo Kremer
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Das mittlere Management und seine Rolle am Berufskolleg. Eine multimethodische Studie im Gestaltungskontext einer Weiterbildung

Durch den Übergang von Berufskollegs in eigenverantwortliche Schulen haben sich für Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen die Steuerungsaufgaben und der Steuerungsspielraum ausgeweitet. Zur Unterstützung dieser erweiterten Eigenständigkeit wurden Positionen mit Verantwortlichkeiten im Sinne einer Führung ohne Weisungsbefugnis ausgebaut. Im Mittelpunkt des in einer Innovationsarena angesiedelten Forschungsprojektes stehen Lehrpersonen im Auseinandersetzungsprozess mit ihrer neuen Rolle als Führungskraft. Kollegen zu führen ist für sie keine Selbstverständlichkeit und nicht Teil ihrer originären Profession. Es besteht Bedarf nach Reflexion und Austausch mit Gleichgestellten. Das Forschungsinteresse fokussiert Möglichkeiten diesem Bedarf zu begegnen sowie eine Rollenschärfung. In Auseinandersetzung mit Schulorganisationsstrukturen, Hierarchieebenen und dem Spannungsfeld ‚Kollege vs. Führungskraft‘ wurde ein ‚kollegiales‘ Weiterbildungsformat gestaltet. Um die Erwartungen und Handlungsfelder als Dimensionen der Nachwuchsführungsrolle abbilden zu können, wurden gestaltungsbegleitend verschiedene qualitative Methoden (teilstrukturierte Experteninterviews, Beobachtungen, Dokumentationen aus Zielgruppenperspektive, Gruppendiskussionen) eingesetzt, welche mit Hilfe einer strukturierten qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden. 

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Multiprofessionelle Teamarbeit oder multiprofessionelle Akteure?! – eine rekonstruktive Fallstudie am Berufskolleg vor dem Hintergrund inklusiver Bildung

Multiprofessionelle Teamarbeit (mpT) wird immer wieder und von unterschiedlichen Seiten als eine zentrale Antwort auf die Herausforderungen einer inklusiven Bildungsgangarbeit in der beruflichen Bildung angeführt. Bei näherer Betrachtung bleibt dabei letztlich jedoch weitgehend unscharf, was unter dem Begriff überhaupt gefasst werden kann resp. wird und in welcher Form eine Zusammenarbeit zwischen den Akteuren unterschiedlicher Professionen somit erfolgt. Auch auf theoretischer Basis fehlen geeignete Referenzsysteme, die ggf. geeignete kooperations- sowie professionstheoretische Perspektiven nicht nur aufnehmen, sondern diese darüber hinaus vor dem Hintergrund einer inklusiven Berufsbildung in einen konkreten Zusammenhang bringen und so letztlich vertiefende Einblicke in die Gestaltung von mpT am Berufskolleg und damit in das Phänomen ‚mpT‘ ermöglichen, dieses hinterfragen und einordnen. Das vorliegende Dissertationsprojekt zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen.

Im Sinne einer qualitativen Mehrebenenanalyse sollen daher Herausforderungen im Spannungsfeld von Individual- und Kollektivebene resp. Handlungs- und Strukturebene herausgearbeitet werden. Vor diesem Hintergrund wurden bereits umfangreiche theoretische sowie empirische Explorationen abgeschlossen. Auf Individualebene wurden dazu biografisch-narrative Interviews durchgeführt sowie auf Kollektivebene Teamsitzungen aufgenommen, um die jeweils vorliegenden individuellen bzw. kollektiven professionellen Orientierungen der Teammitglieder bzw. der Teams zu rekonstruieren. Die Datenauswertung erfolgt in Anlehnung an Bohnsack (2003) mit Hilfe der dokumentarischen Methode. Die ebenenspezifischen Ergebnisse werden dann bezüglich ihrer jeweiligen Passungsverhältnisse – bspw. mit Blick auf den Stellenwert der individuellen professionellen Orientierungen im Rahmen der Kollektiven – hin analysiert und eingeordnet.

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Dem Thema 'schulische Praktikantenbetreuung' wird in Theorie und Praxis nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, obwohl gerade die Betreuung der Praktikanten durch die Lehrkräfte während der Durchführungsphase von zentraler Bedeutung für das Gelingen des gesamten Praktikums ist. Die bisher in der schulischen Praxis üblichen Betreuungsformate lassen eine aktive Begleitung der Praktikanten nur in einem begrenzten Rahmen zu. Das im Arbeitsbereich II des Innovationsprojektes InLab entwickelte Blended Mentoring Concept (BMC) kann einen Beitrag dazu leisten, dieses schulische Betreuungsdefizit im Kontext des Schülerbetriebspraktikums zu überwinden. Das Blended Mentoring Concept (BMC) stellt einen schulinternen Mentoring-Ansatz in Verbindung mit einer Social Software-Anwendung (Weblog) zur schulischen Begleitung des Schülerbetriebspraktikums - insbesondere während der Praxisphasen im Betrieb - dar. Dieses innovative schulische Betreuungsdesign wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrfach an insgesamt sechs Berufskollegs in NRW im Rahmen des Schülerbetriebspraktikums implementiert und erprobt.

Das Promotionsprojekt geht der Frage nach, wie Berufsorientierungsprozesse von Jugendlichen im schulischen Übergangssystem durch einen weblogbasierten schulischen Mentoringansatz individuell gefördert werden können.

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Eine objektiv-hermeneutische Rekonstruktion von kollektiven Deutungsmustern an berufsbildenden Schulen

Berufsbildende Schulen unterliegen einem ständigen Wandlungs- bzw. Weiterentwicklungsprozess und stehen aus verschiedenen Gründen vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Diese können bspw. aufgrund von neuen Vorgaben auf Landesebene entstehen, sich durch schulinterne Änderungen ergeben oder sich auf Grundlage der Schülerklientel herausbilden. So erfährt beispielsweise der Bildungsbereich der Ausbildungsvorbereitung durch heterogene Schülergruppen mit Lern- und Entwicklungsproblemen sowie fehlender beruflicher Orientierung bzw. Perspektive, gravierende Veränderungen. Dabei implizieren Projektvorhaben zur eigenverantwortlichen Schulentwicklung und die Qualitätsanalyse des Landes Nordrhein-Westfalen eine externe, in Schule hineingetragene Notwendigkeit, neben dem pädagogischen Entwickeln von Unterrichtskonzepten auch eine nachhaltige und qualitätshaltige Schul- und Bildungsgangentwicklung im Sinne eines Managements von Qualität zu fokussieren. Dieser kulturelle Umwälzungsprozess zeigt einen Wandel hin zu einem unternehmerischen Denken an berufsbildenden Schulen.

Zusammenfassend ergibt sich somit die Frage, wie Akteure an berufsbildenden Schulen die dazu notwendige Adaptionsleistung bei Bildungsgangentwicklungs- und Unterrichtsentwicklungsprozessen erbringen und inwiefern sich Veränderungen bei diesen Prozessen im Kontext der Berücksichtigung von Qualitätsmanagement ergeben. Im Rahmen der Studie erfolgt eine objektiv-hermeneutische Untersuchung an berufsbildenden Schulen um festzustellen, welche Deutungsmuster für die beteiligten Akteure handlungsleitend sind. Ferner wird der Frage nachgegangen, welche Deutungsmuster sich in Abhängigkeit der Verwendung eines Qualitätsmanagement-Modells im Rahmen der Entwicklungsarbeit zu innovativen Bildungsgang- und Unterrichtskonzepten bilden. Ausgehend von Schulentwicklungsprogrammen und Interviews mit Schlüsselakteuren der Entwicklungsprozesse wurden in mehreren Forschergruppen umfassende Textanalysen vorgenommen. Diese Textanalysen bilden die Ausgangsbasis für die Rekonstruktion von kollektiven Deutungsmustern.

Die zentrale Kernaussage aus den kollektiven Deutungsmustern lautet, dass ein Qualitätsmanagement an berufsbildenden Schulen die pädagogischen Kernprozesse und Gestaltungsaufgaben von Lehrkräften bisher kaum zu unterstützen vermag.

Im Kontext eines Managements von Prozessen und Qualität sind unterschiedlich gelagerte Vereinbarkeitsproblematiken sowie Unschärfen bzgl. der Entwicklungsmethoden und -inhalte in Schul- und Bildungsgangentwicklung vermehrt durch (in den Deutungsmustern erkennbare) kollektiv „verhandelte“ (Team-)Strukturen begründet.

Die professionelle Basis der Entwicklungsteams ist vordergründig das Beherrschen der pädagogischen Kernprozesse und nicht des Prozess- oder Qualitätsmanagements. Adaptionsleistungen der Akteure finden lediglich aus den Expertisen heraus statt, die sich durch die pädagogischen Kernprozesse konstituieren, wodurch o. g. Vereinbarkeitsproblematiken sowie Unschärfen zu erklären sind. Die Ergebnisse der Studie sind einerseits im Rahmen vertiefender Einsichten zur Umsetzung von Qualitätsmanagement-Modellen in der Praxis dienlich, andererseits geben die analysierten Entwicklungsprozesse in der Organisation Schule Aufschlüsse über Möglichkeiten zur verbesserten Implementation von Qualitätsmanagement im Rahmen von Organisationsentwicklungsmaßnahmen.

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