Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Professur für Wirtschaftspädagogik, insb. Hochschuldidaktik und -entwicklung

Die Wirtschaftspädagogik eignet sich hervorragend, um das Lernen und Lehren an Hochschulen umfassend zu untersuchen: Einerseits adressiert sie mit der pädagogisch-didaktischen Perspektive die Mikro-Ebene von Lehr- und Lernprozessen. Andererseits helfen Modelle der Curriculumforschung, die Meso-Ebene der Hochschulbildung zu verstehen und zu gestalten, also z.B. Studiengänge und Module. Organisationstheoretische Konzepte ermöglichen es schließlich, sich differenziert mit den Rahmenbedingungen von Bildungsprozessen an Hochschulen auseinanderzusetzen. Dazu gehören neben den institutionellen Besonderheiten von Hochschulen natürlich auch die Anschlußsysteme und die Übergänge in die und aus den Hochschulen. 

Die digitale Transformation verändert Berufe in einer Geschwindigkeit, die berufsbildende Schulen – und in der Konsequenz die berufliche Lehrerbildung – vor große Herausforderungen stellt. Das Projekt ‚DiPoLe‘ betrachtet die digitale Transformation nicht als primär technologische Herausforderungen; vielmehr versteht es digitale Transformation als eine tiefgreifende ökonomisch-gesellschaftliche Veränderung, welche die Prozesse der beruflichen Bildung, die professionelle Haltung beruflicher Lehrer*innen und die Art und Weise, wie wir Lehrerbildung betreiben grundlegend in Frage stellt.

Vernetzung zum Thema: Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung.

Nachfolgend finden Sie eine Liste verschiedener Forschungsprojekte, an denen unsere Professur beteiligt ist:

Der Übergang in die Hochschule sorgt angesichts der Corona-Pandemie für zusätzliche Herausforderungen bei Studienanfänger*innen. Dabei kann die Selbstwirksamkeit eine wichtige persönliche Ressource darstellen, um Studienstress zu bewältigen. Im Rahmen des Peer-Mentoring Programms im WiSe20/21 wird deshalb eine Interventionsstudie durchgeführt, in der die Effekte eines Treatments zur Förderung der Selbstwirksamkeit untersucht werden.

Lehramtsstudierende sammeln spät im Studium erste praktische Unterrichtserfahrung, und sie reflektieren ihre eigenen subjektiven Vorstellungen von "Wirtschaft" nicht ausreichend. Um diese Herausforderungen zu adressieren, werden in der Lehrinnovation Unterrichtssimulationen von Studierenden auf Video aufgezeichnet und mithilfe eines sozialen Annotationstools nachbereitet.

Unternehmer/-innen stehen – gerade in der Gründungsphase – häufig vor der Herausforderung, unter großer Unsicherheit und auf Basis lückenhafter Informationen zu handeln. Die Forschung interessiert sich zunehmend für die Frage, welche psychologischen Merkmale Unternehmern/-innen dabei helfen, solche Unsicherheiten zu bewältigen.

Die „Corona-Semester“ haben bezüglich der digitalen Lehre diverse Chancen und Herausforderungen aufgezeigt. So haben sich z.B. Ungleichheiten in den Lernvoraussetzungen von Studierenden vor allem in Hinblick auf Fähigkeiten zum selbstgesteuerten Lernen verstärkt und die Funktionen von Prüfungen, die diese Fähigkeiten unterstützen könnten, wurden nicht ganz ausgeschöpft. Durch „DigiSelF“ sollen umfassende Formen des digitalen Prüfens sowie digitale Maßnahmen zur Förderung des selbstgesteuerten Lernens entwickelt und ein nachhaltiges interdisziplinäres Netzwerk zum Transfer aufgebaut werden.

Die Sommerschule wurde von Prof. Dr. Tobias Jenert in Kooperation mit Prof. Dr. Ingrid Scharlau und Prof. Dr. Carla Bohndick (Universität Hamburg) entwickelt. Das Konzept einer internationalen und interdisziplinären Sommerschule überzeugte die Volkswagen Stiftung, sodass für die Teilnehmenden eine Kostenübernahme möglich wurde. Im Rahmen der Summer School ist es gelungen, neben rund 30 Doktoranden*innen zahlreiche renommierte Forscher*innen zu gewinnen, die im Rahmen von Keynote-Vorträgen, Methoden-Workshops, Schreibwerkstätten und Peer-Feedback-Sessions wertvollen Input lieferten.

Emotionen und der Umgang mit Emotionen sind besonders für angehende Lehrkräfte von hoher Relevanz, da der Vorbereitungsdienst eine Phase darstellt, die stark emotionsgeladen ist. Fehlende Kompetenzen im Umgang mit Emotionen können somit negative Folgen haben. Das Forschungs-projekt „EmELeVo“ untersucht das emotionale Erleben von angehenden Lehrkräften zu einem direkten Zeitpunkt des emotionalen Erlebens in einer realen Situation und zielt darauf ab, ein präventives und begleitendes Konzept zur Förderung von Emotionsregulation zu entwickeln.

Duale Studienprogramme gelten insbesondere aufgrund ihres Kernmerkmals der Integration beruflicher und akademischer Bildung als attraktiv. Die Gestaltung einer qualitativ hochwertigen curricularen Integration stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung für die beteiligten Akteure dar. Das Dissertationsprojekt untersucht die curriculare und strukturelle Integration ausbildungsintegrierter Studienprogramme der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften und zielt darauf ab, didaktische Gestaltungsprinzipien für die Verzahnung dieser hybriden Bildungsangebote zu entwickeln.

In diesem Projekt erforschen wir mittels unterschiedlicher Methoden Netzwerke von Personen, die Lehrinnovationen an Hochschulen vorantreiben und als potenzielle ‚Change Agents‘ fungieren. Ziel ist es dabei einerseits, Netzwerkstrukturen zu analysieren, um u. a. bedeutsame Subgruppen zu identifizieren. Andererseits ist es möglich, zentrale Akteure im Netzwerk näher zu charakterisieren und Merkmale idealtypischer Netzwerker zu beschreiben.