Self-Regulated Learning for Entrepreneurs (SReL4En)
Förderung der Selbstregulationsfähigkeit angehender Unternehmer*innen zur Bewältigung unternehmerischer Unsicherheit
Unternehmer*innen stehen – gerade in der Gründungsphase – häufig aus verschiedenen Gründen vor der Herausforderung, unter großer Unsicherheit und auf Basis lückenhafter Informationen zu handeln. Die Forschung interessiert sich dabei zunehmend für die Frage, welche psychologischen Merkmale Unternehmer*innen dabei helfen, solche Unsicherheiten zu bewältigen. Wie entscheiden sie, ob es effektiv ist, eine schnelle Entscheidung auf Basis weniger Informationen zu treffen? Wann stoßen sie lieber weiterführende Lernprozesse an, um die Unsicherheit einer Entscheidungssituation zu reduzieren? Bislang wurde dabei der Zusammenhang zwischen den psychologischen Merkmalen von Unternehmer*innen und ihrem Lernhandeln unter der Bedingung von Unsicherheit noch nicht tiefgreifend untersucht. Wir ziehen im Kontext unserer Forschung das Konzept der Selbstregulation heran, um die dynamische Beziehung zwischen unternehmerischem Lernen und dem Handeln unter Unsicherheit zu erforschen. Dabei legen wir ein Drei-Phasen-Prozessmodell zugrunde, bei dem ein Individuum versucht, alle drei Phasen zu kontrollieren, um ein entsprechendes Ziel zu erreichen.
Im Einzelnen adressieren wir die folgenden Forschungsfragen:
- Welcher Zusammenhang besteht zwischen der kognitiven Selbstregulationsfähigkeit von Unternehmer*innen und ihrem Lernverhalten in Situationen mit großer Unsicherheit?
- Welcher Zusammenhang besteht zwischen der motivationalen Selbstregulationsfähigkeit von Unternehmer*innen und ihrem Lernverhalten in Situationen mit großer Unsicherheit?
- Welche konkreten Strategien nutzen Unternehmer*innen mit hohen Selbstregulationsfähigkeiten, um sich selbst in Situationen mit großer Unsicherheit zu motivieren?
- Welche domänenspezifischen Interventionen können die Weiterentwicklung unternehmerischer Selbstregulationsfähigkeit im Rahmen der Entrepreneurship Education unterstützen?
Dabei betrachten wir die individuelle Selbstregulationsfähigkeit als zentralen Faktor dafür, warum einige (angehende) Unternehmer*innen in der Lage sind, Lernprozesse so zu gestalten, dass sie besser mit Unsicherheit in Entscheidungssituationen umgehen und ihr Lernen zielgerichtet steuern. Hierbei spielen demnach sowohl Aspekte in der Planung als auch in der Durchführung und Reflexion von Lernprozessen eine entscheidende Rolle. Selbstregulation erlaubt es, die eigene Kognition und Motivation aktiv zu überwachen und zu regulieren. Selbstreguliertes Lernen (SRL) fokussiert dabei auf das „Wie“ der Selbstregulation, d. h. konkrete kognitive Prozesse und Handlungsstrategien. Deshalb untersuchen wir zum einen in einer einjährigen längsschnittlichen Interviewstudie mit >100 Unternehmer*innen und Gründer*innen den Zusammenhang zwischen unternehmerischer Selbstregulationsfähigkeit und der Nutzung kognitiver und emotionaler Regulations-/ bzw. Lernstrategien in unsicheren Situationen. Hierbei kooperieren wir mit der garage33, um neben erfahrenen Unternehmer*innen auch Start-up Gründer*innen in unserem Sample vertreten zu haben. Zum anderen entwickeln wir Interventionen, um gezielt die SRL-Fähigkeiten von (künftigen) Unternehmer*innen weiterzuentwickeln und zu adressieren. Dabei werden aktuell mithilfe eines kontrolliertem Cross-Over-Designs und Pre- und Posttest die ersten Interventionen durchgeführt, um mithilfe der Design-Based Research Methode die Interventionen zu entwickeln. Hierbei wird sowohl ein studentisches (ca. 400) als auch Praktiker*innen (ca. 100) Sample geplant. Schwerpunkt ist die Erforschung der Effektivität verschiedener Interventionen zur Förderung der SRL-Fähigkeiten, bei dem beispielsweise die Simulation GoVentureCEO als Gamebased-learning Element mit eingesetzt wird.
Für weitere Informationen können Sie auch auf unsere Projekthomepage https://srel.org/ schauen.
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Prof. Dr. Tobias Jenert
Hochschuldidaktik und -entwicklung

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