Themen Bachelorarbeiten Oktober 2010

Thema 1:Wettbewerb unter europäischen Handelsplätzen
Betreuer:Dennis Kundisch
Inhalt:Bis Ende 2007, also vor Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie der Europäischen Union (Markets in Financial Instruments Directive, MiFID), konzentrierte sich der börsliche Handel von Wertpapieren nahezu vollständig auf einzelne Börsenplätze. Nach Umsetzung der MiFID und der damit in Zusammenhang stehenden Gründung zahlreicher neuer europäischer Handelsplätze (sog. Multilateral Trading Facilities, MTFs), hat sich die Wettbewerbssituation verändert. Ziel der Bachelorarbeit ist es, auf Basis von ausgewählten Wertpapieren die Umsatzentwicklung und Handelsaktivitäten über die Zeit anhand von realen Marktdaten zu analysieren.
Startliteratur:Gomber, P., Gsell, M. (2006), “Catching up with technology – The impact of regulatory changes on ECNs/MTFs and the trading venue landscape in Europe”, Competition and Regulation in Network Industries, 4.
Degryse, H. (2009), “Competition between financial markets in Europe: what can be expected from MiFID?”, Financial Markets and Portfolio Management, 23.
Davies, R. (2008) “MiFID and a Changing Competitive Landscape”, Available at SSRN: http://ssrn.com/abstract=1117232
Vorkenntnisse:Statistische Vorkenntnisse und finanzwirtschaftliches Interesse, Excel-Kenntnisse
Thema 2:Bewertung von IT Projekten mit dem Realoptionsansatz
Betreuer:Dennis Kundisch
Inhalt:Insbesondere bei der Bewertung von IT Projekten sollten Handlungsflexibilitäten in einbezogen werden. Dazu kann bspw. auf die Methode der Realoptionen zurückgegriffen werden. Mittlerweile existiert dazu eine umfangreiche Literatur. Ziel der Bachelorarbeit ist die Zuordnung von zentralen Artikeln aus diesem Bereich zu unterschiedlichen Arten von Realoptionen.
Startliteratur:Benaroch, M., Kauffman, R. (1999) A Case for Using Real Options Pricing Analysis to Evaluate Information Technology Project Investments. Information Systems Research 10, 1, 70-86.
Dos Santos, B. (1991) Justifying Investments in new Information Technologies. Journal of Management Information Systems 7, 4, 71-90.
Taudes, A., Feurstein M., Mild, A. (2000) Options Analysis of Software Platform Decisions: A Case Study. MIS Quarterly 24, 2, 227-243.http://ssrn.com/abstract=1117232
Vorkenntnisse:Finanzwirtschaftliches Interesse und entsprechende Vorkenntnisse, Interesse am Thema IT-Investitionsbewertung
Thema 3:Problemstellungen der IT-Projektportfolio Literatur – Recherche und Synthese der in der Literatur verwendeten Datenbasis
Betreuer:Christian Meier
Inhalt:In der Literatur existiert eine Vielzahl von Beiträgen, die sich mit der Lösung von realen oder konstruierten Problemen der IT-Projektportfolioplanung befassen. In Ihrer Bachelorarbeit sollen Sie relevante Beiträge in der Literatur recherchieren und auf die verwendete Datenbasis hin untersuchen. Dabei sollen Sie die identifizierten Probleminstanzen angemessen darstellen und vergleichen sowie deren relevante Merkmale identifizieren. Weiterhin sollen Sie in Ihrer Arbeit darauf eingehen, wie Abhängigkeiten zwischen IT-Projekten in den Probleminstanzen ermittelt und berücksichtigt werden.
Startliteratur:Lee, J., Kim, S. (2001) An integrated approach for interdependent information system project selection, International Journal of Project Management, 19, 111-118.
Santhanam, R., Kyparisis, G. (1996) A decision model for interdependent information system project selection, European Journal of Operational Research, 89, 380-399.
Fettke, P. (2006) State-of-the-Art des State-of-the-Art, Wirtschaftsinformatik, 48, 4, S. 257-266.
Vorkenntnisse:-
Thema 4:Projektinstanzengeneratoren für das Multiprojektmanagement – Ein klassifizierender Überblick
Betreuer:Christian Meier
Inhalt:Für die Validierung und Bewertung wissenschaftlicher Modelle und Verfahren ist es sinnvoll – soweit verfügbar – Realdaten heranzuziehen. Da die Beschaffung von Realdaten oft schwierig ist, werden nicht selten Probleminstanzengeneratoren für die Erstellung künstlicher Testinstanzen für eine erste Validierung wissenschaftlicher Modelle und Verfahren herangezogen.
In Ihrer Bachelorarbeit sollen Sie unterschiedliche Generatoren von Probleminstanzen für das Multiprojektmanagement in der Literatur identifizieren und einander vergleichend gegenüberstellen. Dabei umfasst Ihre Arbeit eine umfassende Sichtung und Auswertung der relevanten Literatur, die Erläuterung der Konzepte der identifizierten Probleminstanzengeneratoren sowie die Identifikation und kritische Bewertung der jeweils getroffenen Annahmen.
Startliteratur:Kolisch, R., Sprecher, A., Drexl, A. (1995) Characterization and Generation of a General Class of Resource-Constrained Project Scheduling Problems, Management Science, 41, 10, 1693-1703.
Fettke, P. (2006) State-of-the-Art des State-of-the-Art, Wirtschaftsinformatik, 48, 4, S. 257-266.
Vorkenntnisse:-
Thema 5:Methoden zur Investitionsbewertung in der Praxis: Eine Metastudie mit Fokus auf die Bewertung mit Realoptionen
Betreuer:Thomas John
Inhalt:Während sich in der Literatur die Investitionsbewertung mit Discounted Cashflows praktisch als Standard etabliert hat, werden in der Praxis viele weitere Verfahren eingesetzt (z. B. Amortisationsrechnungen, Interne Zinsfüße etc.). Bei der Bewertung mit den meisten dieser Verfahren ist es jedoch – genauso wie bei der Bewertung mit Discounted Cashflows – nicht möglich, Handlungsflexibilitäten zu berücksichtigen. Projekte werden als statisch angesehen und immer so bewertet, als würden sie unverändert und ohne die Möglichkeit, auf neue Informationen zu reagieren, durchgeführt.
Um auch die Bewertung von Flexibilitäten zu ermöglichen, wird von einigen Autoren die Realoptionsbewertung vorgeschlagen, die zwar in der Anwendung als komplexer, aber dafür teilweise als wesentlich aussagekräftiger als die herkömmlichen Bewertungsverfahren angesehen wird. Copeland/Antikarov prognostizierten daher im Jahr 2001, dass die Realoptionsbewertung die DCF-Methode innerhalb von 10 Jahren ablösen würde.
Ziel der Arbeit ist es, diese These im Rahmen einer Meta-Studie zu überprüfen. Dafür sind Studien zur Nutzung von Bewertungsmethoden in Unternehmen zu recherchieren und auszuwerten. Nach einem generellen Überblick über aktuell genutzte Bewertungsmethoden ist besonders die Nutzung der Realoptionsmethode zu untersuchen. Dabei sind z. B. folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Erfolgsfaktoren und Hinderungsgründe für die Nutzung von Realoptionen werden genannt?
- In welchen Branchen werden Realoptionen vorwiegend genutzt und warum?
- Wie ist der Verbreitungsgrad und wie wird die weitere Verbreitung eingeschätzt?
- Wie ist das Untersuchungsdesign der einzelnen Studien zu beurteilen? Wie lassen sich evtl. unterschiedliche Ergebnisse der Studien erklären?
Startliteratur:Block, S. (2007) Are „Real Options“ Actually Used in the Real World?, The Engineering Economist, 52.
Triantis, A., Borison, A. (2001) Real Options: State of the Practice, Journal of Applied Corporate Finance, 14.
Copeland, T., Antikarov, V. (2001) Real Options – a practitioner’s guide, Cengage Learning.
Teach, E. (2003) Will Real Options Take Root? – Why companies have been slow to adopt the valuation technique, CFO Magazine.
Vorkenntnisse:-
Thema 6:Phasenmodelle für den Innovationsprozess – ein Überblick
Betreuer:Thomas John
Inhalt:Auf dem Weg zur Umsetzung durchläuft eine Innovation verschiedene Phasen, in denen die Innovation ausgehend von der ersten Idee zunehmend konkretisiert wird. Während zu Beginn des Innovationsprozesses die Unsicherheit sehr hoch, der investierte Kapitalbetrag jedoch noch sehr gering ist, steigen mit zunehmender Dauer die Kosten eines möglichen Fehlschlags. Das Ziel von Phasenmodellen für Innovationsprozesse ist es, die zur Realisierung einer Innovation nötigen Aufgaben und Entscheidungen so zu strukturieren, dass das Risiko von Fehlschlägen und ihre Auswirkungen möglichst minimiert werden.

In dieser Arbeit ist ein Überblick über die in der Literatur vorgeschlagenen Phasen des Innovationsprozesses zu erarbeiten. Im Anschluss sind drei als relevant erkannte Modelle vorzustellen und die einzelnen Phasen u. a. über die typischerweise anfallenden Aufgaben zu charakterisieren. Schließlich sind die Modelle anhand selbst gewählter Kriterien zu bewerten.
Startliteratur:Granig, P. (2007) Innovationsbewertung – Potentialprognose und –steuerung durch Ertrags- und Risikosimulation, Deutscher Universitäts-Verlag.
Vorkenntnisse:-
Thema 7:Diffusionstheoretische Analyse möglicher zukünftiger Entwicklungspfade der Elektromobilität
Betreuer:Thomas John
Inhalt:

Zur Bewertung innovativer Technologie wird in den Medien in den letzten Jahren des Öfteren auf den sog. Hype Cycle verwiesen. In diesem vom Beratungsunternehmen Gartner entwickelten Ansatz wird die Aufmerksamkeit für eine neue Technologie seit dem Zeitpunkt ihrer Bekanntgabe in Form einer Kurve dargestellt. Die Aufmerksamkeit für eine neue Technologie steigt danach in aller Regel aufgrund eines medialen Hypes zunächst sehr steil an, fällt daraufhin mit einem Mal rasant ab und pendelt sich dann auf einem mittleren Aufmerksamkeitsniveau ein.

 

Das primäre Ziel der Arbeit ist es, unter Nutzung diffusionstheoretischer Überlegungen eine Zuordnung von Elektromobilität insgesamt sowie einzelner Teilaspekte (z. B. Batteriewechselstationen, Car Sharing Konzepte, Energiehandel etc.) als innovative Technologien den einzelnen Phasen des Hype Cycle zuzuordnen. Dazu sind zunächst aus der wissenschaftlichen Literatur entsprechende Kriterien für eine mögliche Einordnung von Elektromobilität und ihrer verschiedenen Teilaspekte zu erarbeiten.

Startliteratur:Fenn, J., Raskino, M. (2008) Mastering the hype cycle - How to choose the right innovation at the right time, Gartner Inc.
Hall, B. (2005) Innovation and Diffusion in Fagerberg, J./Mowery, D./Nelson, R. R. (Hrsg.), The Oxford Handbook of Innovation, Oxford, S. 459-484.
Schmidt, S. (2009) Die Diffusion komplexer Produkte und Systeme - Ein systemdynamischer Ansatz, Gabler Verlag, Wiesbaden.
Vorkenntnisse:-
Thema 8:Question & Answer (Q&A)-Communities im Internet – Definition, Geschichte und aktuelle Forschung
Betreuer:Philipp Herrmann
Inhalt:Das Ziel der Bachelorarbeit ist es, einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Q&A-Communities im Internet zu geben. Im ersten Teil der Arbeit sollen zum Einen wichtige Grundbegriffe zu diesem Thema definiert und erklärt werden. Weiterhin soll in diesem Teil der Arbeit ein Überblick über die Historie von Q&A-Communities sowie über das aktuelle Marktumfeld gegeben werden. Im Anschluss daran sollen aktuelle Forschungsbereiche aufgezeigt und relevante wissenschaftliche Quellen und Ergebnisse zu diesen Bereichen strukturiert und präsentiert werden.
Startliteratur:Shah, C., Oh, S. und Oh, J. (2009). Research Agenda for social Q&A. Library and Information Science Research, 31, 205-209.
Herrmann, P. und Kundisch, D. (2010). Partizipieren statt Konsumieren, oder: Lohnt sich Engagement in Q&A-Communities. Working Paper.
Vorkenntnisse:-
Thema 9:Sozialkapital in Web Communities – Ein Überblick
Betreuer:Philipp Herrmann
Inhalt:Das Ziel der Bachelorarbeit ist es, einen Überblick zum Thema Sozialkapital in Web Communities zu erarbeiten. Dazu soll im ersten Teil der Arbeit eine Begriffsdefinition sowie eine Erklärung des theoretischen Konzeptes des Sozialkapitals auf Ebene eines Individuums gegeben werden. Der zweite Teil beschäftigt sich damit, welche Elemente dieses Konzeptes auf welche Weise auf Web Communities übertragbar sind.
Startliteratur:Adler, P. S., Kwon, S. (2002) Social Capital: Prospects for a New Concept. The Academy of Management Review, 27, 1.
Ellison, N.B., Steinfield, C., Lampe, C. (2007) The benefits of Facebook "friends:" Social capital and college students' use of online social network sites. Journal of Computer-Mediated Communication, 12, 4.
Vorkenntnisse:-
Thema 10:Analyse und Bewertung unterschiedlicher Benutzerschnittstellen-Paradigmen zur Verschlagwortung (Tagging) von Dokumenten in Browser-basierten DMS-Lösungen
Betreuer:Thomas John in Zusammenarbeit mit der Pavone AG
Inhalt:Moderne Browser-basierte UIs des "Social Web" arbeiten vielfach mit Tagging-Mechanismen, um Dokumente auf bequeme Art und Weise mit Meta-Informationen zu versehen. Dazu sind unterschiedliche Paradigmen verbreitet: Listen, (3D) Tag Clouds, Drop Down Listen mit Typeahead, Drag & Drop (von Dokumenten auf Tags oder anders herum), etc.. Die Generierung geeigneter Vorschlagswerte auf Basis des Dokumenten-Inhalts sind ebenso wie die geeignete Darstellung großer Tagging-Welten mit vielen Dokumenten (Anregung: Liquid Browsing) mögliche weitere Themengebiete für den vergleich vorhandener Lösungen.

Durch die dezentrale ("social") Herangehensweise der Verschlagwortung stellen sich besondere Herausforderungen in Bezug auf die Relevanz, Fehleranfälligkeit und Übersichtlichkeit eines Tagging-UIs. Diese Aspekte sind in Hinblick auf die im Web verbreiteten Lösungen zu analysieren und ein Form einer Best Practice Empfehlung zu synthetisieren. Ausgehend von dieser Vorgabe soll im Rahmen der Arbeit ein entsprechendes Tagging-Interface - bevorzugt auf Open Source Basis - für eine konkrete DMS-Umgebung implementiert werden.
Startliteratur:-
Vorkenntnisse:Die Umsetzung des Prototypen basiert auf Java EE,bzw. verwandten Technologien wie Lotus XPages
Thema 11:Erstellung einer Bedarfs- und Marktanalyse für SaaS-Prozessmanagement-Lösungen
Betreuer:Thomas John in Zusammenarbeit mit der Pavone AG
Inhalt:Software-Lösungen werden verstärkt als reine Service-Leistungen angeboten, die Unternehmen über das Internet beziehen können. Auch Workflow-, bzw. Prozessmanagement-Lösungen werden als SaaS (Software as a Service) angeboten. In dieser Bachelor-Arbeit sollen die unterschiedlichen Angebote in Hinblick auf Leistungsmerkmale, Service-Qualität und Preis verglichen werden. Besonderes Interesse gilt auch der Fragestellung, welchem Bedarf diese Lösungen zur Zeit gegenüberstehen. Gibt es Branchenschwerpunkte und sind in diesen Branchen ggf. besondere rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen zu beachten, die einen SaaS-Einsatz begünstigen, bzw. behindern? Gibt es vorgefertigte Module (Templates) für Formulare/Content, bzw. Abläufe/Workflows oder auch Schnittstellen zu Dritt-Systemen, die generische Prozessmanagement-Lösungen zu branchenspezifischen Angeboten machen?

Die aus der Bedarfs- und Marktanalyse gewonnenen Erkenntnisse sollen in Empfehlungen für die branchenorientierte Marktausrichtung eines Anbieters für SaaS-Lösungen münden.
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Vorkenntnisse:-
Thema 12:Determinanten der Wertaneignung durch Innovatoren
Betreuer:Thomas John
Inhalt:Innovationen werden im Allgemeinen als ein entscheidender Baustein zum Erfolg von Unternehmen angesehen. Innovative Unternehmen sind – entsprechend der landläufigen Meinung – häufig nicht nur finanziell erfolgreicher als ihre weniger innovativen Pendants, sie profitieren auch von einem weitaus positiveren Bild in der Öffentlichkeit. Während es einigen Unternehmen jedoch gelingt, mit ihren Innovationen eine langjährige marktbeherrschende Stellung einzunehmen (z. B. Intel mit der bereits Jahrzehnte andauernden Dominanz als Hersteller von Mikroprozessoren), gibt es auch zahlreiche Beispiele von Innovatoren, die nur kurz von ihren Innovationen profitieren konnten (z. B. Netscape als Erfinder des Internetbrowsers).

Um als innovatives Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein ist es also notwendig, Innovationen derart zu gestalten, dass der durch sie generierte Wert zu großen Teilen im eigenen Unternehmen verbleibt. Daher soll in dieser Arbeit ein Überblick über die in der Literatur diskutierten Determinanten der erfolgreichen Wertaneignung (value appropriation) durch Innovatoren erarbeitet werden.
Startliteratur:Ceccagnoli, M.: Appropriability, Preemption, and Firm Performance, Strategic Management Journal (30), 2009
Ceccagnoli, M.; Rothaermel, F.T.: Appropriating the Returns from Innovation, Advances in the Study of Entrepreneurship, Innovation, and Economic Growth (18), 2008
Teece, D. J.; Pisano, G. P.: How to capture value from innovation: shaping intellectual property and industry architecture, California Management Review (50), 2007
Vorkenntnisse:-