Unsere Forschungsprojekte

Da sich das Rezeptionsverhalten unserer immer stärker multimedial orientierten Gesellschaft rapide ändert, muss die Kommunikationsfähigkeit des Kulturbetriebs sich anpassen und nachlassende Bindungen zu traditionellen Kulturerlebnissen auffangen. Kulturschaffende müssen in der digitalen Welt hinreichend wahrgenommen werden und hürdenlos in sie eintreten können.

Ziel eines Datenraums Kultur ist daher die Ermöglichung und auch die Vereinfachung von sparten- und länderübergreifenden digitalen Zugängen zu Kulturangeboten. Dies schließt Entwicklungs- und Verwertungsmöglichkeiten durch die Kultur- und Kreativwirtschaft ein. Der Datenraum Kultur kann Kulturangebote digital vernetzen und Kulturdaten für die Wiedernutzung in Mehrwertdiensten zur Verfügung stellen. Dadurch wird nicht nur das Auffinden von kulturrelevanten Daten und Veranstaltungen, sondern auch der Austausch und die Schaffung neuer Wertschöpfungsketten in Zusammenhang mit der digitalen Kreativindustrie ermöglicht und gefördert.

Das Projekt Datenraum Kultur wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. An der Universität Paderborn sind an dem Projekt über den Software Innovation Campus Paderborn (SICP) der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Beverungen, der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Digitale Märkte unter der Leitung von Prof. Dr. Dennis Kundisch sowie der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Data Science unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Müller, beteiligt.

Zudem sind die Kulturplattformen OWL.live des OWL Kulturbüro der OstWestfalenLippe GmbH und kulturis des Landschaftsverbands Südniedersachsen in das Projekt eingebunden. Als weitere Partner agieren die Städte Gütersloh, Hamburg und Oberhausen sowie der Technologiepartner Fellowmind Germany GmbH. 

Projektlaufzeit: 2023 - 2025

Ansprechpartner: Prof. Dr. Daniel Beverungen, Prof. Dr. Dennis Kundisch, Prof. Dr. Oliver Müller

Wandlungsfähigkeit ist die Eigenschaft eines Unternehmens, Veränderungen, die ein ursprünglich planbares oder vorhersehbares Ausmaß überschreiten, rechtzeitig wahrzunehmen und technisch wie auch organisatorisch zu beherrschen. Zum Auf- und Ausbau von Wandlungsfähigkeit ist die explizite Verankerung der Wandlungsfähigkeit in der Unternehmensstrategie notwendig. Im Fokus der Förderrichtlinie „Industrie 4.0 – Wandlungsfähigkeit von Unternehmen in der Wertschöpfung von morgen (InWandel)“ steht das nachhaltige Zusammenspiel von Menschen, Unternehmensorganisation und Technik, um neue Wege für eine zukünftige Wertschöpfung zu erforschen. Es sollen Lösungsansätze für den erfolgreichen Umgang mit dynamischen Herausforderungen unter bestmöglicher Nutzung von Potenzialen und Werkzeugen der Industrie 4.0 erforscht und untersucht werden. Für die vernetzte Wertschöpfung werden unternehmenskulturelle, organisationsbezogene, ökonomische und ökologische Aspekte ganzheitlich berücksichtigt. Eine integrative Betrachtung der Bereiche Produktion, Dienstleistung und Arbeit ist Voraussetzung, um zu interdisziplinären, anwendungsorientierten neuen Lösungen zu gelangen.

Wandlungsfähige Wertschöpfungsprozesse entstehen durch Workarounds

In der Hightech-Industrie drücken sich Veränderungen häufig durch neue Kundenbedürfnisse sowie eine veränderte Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen aus. Produzenten müssen bestehende Wertschöpfungsprozesse daher schnell anpassen können, um ihren Kunden passgenaue Lösungen bereitzustellen. Sogenannte Workarounds, d. h. zielgerichtete Abweichungen zur Verbesserung von Prozessen, sind ein effizientes Mittel, um neue Kundenanforderungen schnell und erfolgreich zu bedienen. Jedoch werden Workarounds derzeit noch kaum in Prozessinnovationen übersetzt, weil Prozesse häufig fest definiert und dynamische Anpassungen nicht erwünscht sind. Workarounds entfalten daher noch zu selten ihr Innovationspotenzial jenseits einzelner Fachkräfte. Um die Wandlungsfähigkeit durch Workarounds zu steigern, fehlt es Unternehmen an Methoden und Werkzeugen, um diese gezielt zur Weiterentwicklung ihrer Prozesse einzusetzen und sich agil und nachhaltig verändern zu können.

An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt ChangeWorkAROUND an. Ziel ist die Entwicklung neuer Methoden und Werkzeuge, mit denen Industriegüterunternehmen Workarounds früh erkennen, bewerten und sie im Rahmen geordneter Veränderungsprozesse zu einem nachhaltigen Wandel nutzen können. Werden Workarounds zu einem frühen Stadium registriert, können sie im Unternehmen kommuniziert und zur Weiterentwicklung bestehender Informationssysteme, Geschäftsprozesse und Organisationsstrukturen eingesetzt werden. Die Wandlungsfähigkeit des Unternehmens wird verbessert, indem Änderungen des Marktumfelds dezentral erkannt und geordnet in erfolgreiche neue Strukturen überführt werden.

Entwickelt werden insbesondere datenbasierte Methoden zur Erkennung und Bewertung von Workarounds anhand digitaler Prozessdaten, Methoden zur strategischen Kontextualisierung und Bewertung agiler Prozessinnovationen sowie Methoden für das Veränderungs- und Kulturmanagement der Prozessorganisation. Drei Industrieunternehmen setzen diese Methoden im Rahmen eines genau auf sie abgestimmten Gesamtprozesses dazu ein, um Workarounds strukturiert zu erkennen, zu analysieren, zu bewerten und sie zu agilen Prozessinnovationen zu nutzen. Konkret wird so die Wandlungsfähigkeit von Smart Services in der Industrie 4.0, in der Gasflaschenlogistik sowie von wissensintensiven Kundenauftragsprozessen der Sicherheitstechnik im Projekt in den Fokus genommen und prototypisch verbessert.

Ein strukturierter Umgang mit Workarounds kann die Wandlungsfähigkeit der Wertschöpfung in vielen Unternehmen verbessern. Die entwickelten Methoden und Werkzeuge sind durch ihren modularen Aufbau in allen Industrien einsetzbar und ergänzen etablierte Methoden des Prozessmanagements um agile Prozessverbesserungen. Unternehmen können so dynamischer am Markt agieren und spezifische Kundenbedürfnisse passgenauer erfüllen als der Wettbewerb. Dies sichert Beschäftigung und befähigt Fachkräfte zu einer selbstbestimmten Mitgestaltung ihrer Arbeitswelt.

Projektpartner:

  • viadee Unternehmensberatung AG, Münster
  • UNITY AG, Paderborn
  • myconsult GmbH, Salzkotten
  • Miele & Cie KG, Gütersloh
  • REMBE GmbH Safety+Control, Brilon
  • Westfalen Gruppe, Münster

Projektlaufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025

Ansprechpartner: Dr. Frank Köhne, viadee IT Unternehmensberatung AG; Prof. Dr. Daniel Beverungen, Paderborn University

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die aktuelle Klima- und Energiepolitik bewirkt einen rasanten Wandel des Energieversorgungssystems in Deutschland. Das Energieverteilnetz bindet stärker regenerative Energien ein, deckt die Versorgung der Elektromobilität ab und muss intelligent gestaltet sein. Es bedarf somit einer Prognose von Ausfällen in kritischen Komponenten, damit das resiliente Verteilnetz die Versorgungssicherheit und –qualität sicherstellen kann.

Das Forschungsprojekt „AProSys - KI-gestützte Assistenz-und Prognosesysteme für den nachhaltigen Einsatz in der intelligenten Verteilnetztechnik“ verfolgt das Ziel, die sensorbasierte Zustandsüberwachung des Verteilnetzes nachhaltig in ein kognitives Assistenzsystem mit dem Schwerpunkt der Prognostik basierend auf Künstlicher Intelligenz zur Anwendung innerhalb des Verteilnetzes zu transformieren, um die Energie- und Mobilitätswende in Deutschland erfolgreich zu gestalten.  

An der Universität Paderborn kooperieren über den Software Innovation Campus Paderborn (SICP) der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Beverungen sowie der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Data Science von Prof. Dr. Oliver Müller im Projekt AProSys.

Neben den beiden Lehrstühlen der Universität Paderborn sind als Forschungspartner das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. (FIR) der RWTH Aachen, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik (IEH) unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Leibfried sowie dem Institut für Technische Mechanik, Institutsteil Dynamik/Mechatronik unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Alexander Fidlin beteiligt. Die Projektleitung und Koordination wird von dem ABB AG Forschungszentrum Deutschland übernommen. Als Wirtschaftspartner sind Heimann Sensor GmbH aus Dresden sowie die Westfalen Weser Netz GmbH aus Paderborn an dem Projekt beteiligt.

Projektlaufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025

Ansprechpartner: Prof. Dr. Daniel Beverungen, Prof. Dr. Oliver Müller

Prozesse bilden den organisatorischen Kern von Unternehmen und Organisationen und helfen, diese zu strukturieren. Um diese Abläufe datengetrieben zu analysieren, kann Process Mining angewandt werden. In Wirtschaftsbereichen, wie dem Online-Handel, ist dieser Ansatz bereits etabliert. Allerdings besteht in industriellen Prozessen, wie der Produktentstehung oder individuellen Auftragsabwicklung von Maschinen, bisher in der Praxis sowie Wissenschaft eine Lücke. Gründe hierfür waren bisher, dass selten ausreichende Datenmengen zu den Prozessen vorlagen, aber auch dass diese unstrukturierter und flexibler sind, als bspw. ein Bestellvorgang bei einem Versandhändler von Standardgütern und somit andere Herausforderungen an die Analysen stellen.

Das Projekt "BPM-I4.0" zielt nun auf eine ganzheitliche Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Process Mining Verfahren für die genannten industriellen Prozesse. Dies umfasst sowohl die Analyse von vergangenen und laufenden Prozessen, aber auch die Präskription von zukünftigen Prozessschritten. Dafür werden innovative Vorgehensweisen, Konzepte, Algorithmen und digitale Werkzeuge entwickelt und prototypisch im Produktentstehungsprozess der Weidmüller GmbH & Co KG aus Detmold und dem Auftragsabwicklungsprozess der GEA Westfalia Separator Group GmbH aus Oelde angewandt und evaluiert. Ebenso ist CONTACT Software als Entwicklungspartner eingebunden, welche ihre Expertise im Process Mining und Product Lifecycle Management einfließen lassen. Weiterhin wird die Universität Paderborn durch das SI-Lab des Software Innovation Campus Paderborn mit den Lehrstühlen von Prof. Daniel Beverungen und Prof. Oliver Müller vertreten, wobei auch Forscher des Fraunhofer IEM eingebunden sind.

Die Ergebnisse des Projekts sollen die Unternehmen ermächtigen, ihre Kernprozesse durch die Analyse der Prozessdaten zu verbessern und die Ausführung proaktiv zu steuern, um mittel- und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wissensintensivität dieser Prozesse stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da viel implizites Wissen und Erfahrungen eingebracht werden müssen. Darüber hinaus werden ebenso wichtige, wissenschaftliche Ergebnisse erarbeitet im noch jungen Feld des präskriptiven Process Minings, aber auch die aktive Anwendung im Unternehmensumfeld bietet die Möglichkeit relevante Beiträge zu erarbeiten.

Im Rahmen einer kostenneutralen Verlängerung wurde das Projekt um weitere drei Monate verlängert, um die praxisnahe Erprobung der Methoden zu ermöglichen. Hierbei wird insbesondere der Fokus auf die Zusammenarbeit mit den Prozessteilnehmern gelegt, um die Inhalte nah an realen Problemen zu evaluieren, um die Erkenntnisse entsprechend für andere Anwendungsfälle zu generalisieren.

Das Projekt wird von April 2021 bis Juni 2023 von it's OWL und dem Projekträger Jülich gefördert.

Ziel des Projektes FLEMING ist es, die kontinuierliche Funktionsüberwachung und insbesondere den heutigen Sensoreinsatz in Verteilnetzen zu revolutionieren, durch Verwendung von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI), gepaart mit einer Verbesserung der zugehörigen Sensortechnik und somit wesentlich zum Erfolg der Energie- und Mobilitätswende in Deutschland beizutragen. Im Rahmen des vom BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) geförderten Projekts beteiligen sich neben dem SICP (Prof. Dr. Daniel Beverungen, Prof. Dr. Eyke Hüllermeier) das ABB AG Forschungszentrum Deutschland, das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. (FIR) aus Aachen, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die SÜC Energie und H2O GmbH aus Coburg sowie die Heimann Sensor GmbH. FLEMING wird von September 2019 bis August 2022 gefördert.

Der Fokus der deutschen Klima- und Energiepolitik liegt auf einer massiven und flächendeckenden Einbindung von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien sowie auf einer Integration von Ladesäulen für Elektromobilität in das bisherige Stromnetz. Die hieraus resultierenden zahlreichen Lastschwankungen – z.B. durch dezentrale Solaranlagen – sowie die zeitlich und räumlich konzentrierte Energienachfrage durch Ladeinfrastruktur (eMobility) führen zu einer sehr großen Belastung der elektrischen Betriebsmittel und Komponenten bis hin zu einer Überlastung. Gleichzeitig sind die Netzbetreiber einem steigenden Effizienz- und Kostendruck ausgesetzt.

Aktueller Netzzustand von kritischer Relevanz

Um die Ziele der Energie- und Mobilitätswende bei gleichbleibender Versorgungsqualität zu erreichen, benötigen die Netzbetreiber einerseits ein verbessertes Verständnis des aktuellen Zustandes des vorhandenen Netzes und seiner Komponenten (Monitoring). Dadurch können potentielle Schäden und Anlagenausfälle frühzeitig erkannt bzw. vorhergesagt oder durch verbesserte Regelung vermieden werden. Andererseits werden geeignet genaue, zuverlässige und leicht nachrüstbare Sensoren zur Regelung im Rahmen eines intelligenten Lastmanagements benötigt. Dies ermöglicht erst eine flexiblere Netznutzung unter der Ausnutzung von temporärem Überlastpotenzial und somit den flächendeckenden Ausbau der zukünftig benötigten Energieverteilungs-Infrastruktur, insbesondere im Hinblick auf eine stark zunehmende Elektrifizierung des Automobilsektors.

Das Szenario verlangt nach einem durchgängigen Einsatz von Sensorik, Informations- und Kommunikationssystemen zur Erfassung der nötigen Daten der einzelnen Netzbetriebsmittel und -komponenten. Bisher verfügbare Sensorlösungen zur Zustandsüberwachung werden ausschließlich in Nischen- oder Randanwendungen eingesetzt. Ein durchgängiger Einsatz scheitert zurzeit an zu komplexem Engineering sowie einer begrenzten Lebensdauer und Leistung der Sensorsysteme, so dass diese nur für einfache Überwachungsaufgaben meist einzelner Betriebsmittel genutzt werden können. Weiterhin steht bisherige Sensorik in der Regel nur für Anlagen eines Herstellers zur Verfügung, so dass eine Übertragbarkeit nicht möglich und eine generische, systemweite Datenanalyse massiv erschwert ist. Das Vorhaben soll den heutigen Sensoreinsatz in Verteilnetzen durch Verwendung von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zusammen mit einer Erweiterung der Sensortechnik grundlegend verbessern. Die daraus abgeleiteten Unterziele umfassen alle wichtigen Aspekte des Sensoreinsatzes in elektrischen Betriebsmitteln.

SmartMarket²

Städte sind Orte des Lebens und des Arbeitens zugleich. Das Wechselverhältnis zwischen den beiden Bereichen soll durch Dienstleistung noch besser erschlossen werden. Innovative Dienstleistung für Smart Cities sind ein Mittel zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen in Städten. Auf der Basis integrierender IuK-Technologien werden Chancen für neue Wertschöpfung gefördert. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger wird gezielt einbezogen, um die in Städten erbrachten Dienstleistungen nutzer- und kundengerecht, jederzeit sicher, vertrauenswürdig und in hoher Qualität verfügbar zu machen. Gleichzeitig sollen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sowie die Wettbewerbsfähigkeit der urbanen Wirtschaft nachhaltig erhöht werden. Mit den Handlungsfeldern „Urbane Dienstleistungssysteme integrieren“, „Urbane Ko-Produktion und Ko-Kreation von Dienstleistung“ und „Datenbasierte Dienstleistung und Engineering von Dienstleistung für die Stadt der Zukunft“ bietet der Förderschwerpunkt Raum für Konzepte, Lösungen und Gestaltung vielfältiger Dienstleistungsangebote.

Durch die Digitalisierung der Wertschöpfungsketten im Handel konnten sich neuartige Geschäftsmodelle des Onlinehandels etablieren, welche einen stetig wachsenden Anteil des Einzelhandelsumsatzes auf sich ziehen. Zugleich führte Digitalisierung zur umfassenden Veränderung bestehender Geschäftsmodelle: Kunden im stationären Einzelhandel nutzen mobile Endgeräte als Informationsquelle für Preisvergleiche, Rezensionen und Produktinformationen. Multi-Channel-Konzepte ermöglichen es, im Internet vorab die Verfügbarkeit von Waren im Geschäft zu prüfen, Waren im Internet zu bestellen und im Geschäft abzuholen oder nach Hause gelieferte Waren im Geschäft zurückzugeben. Leistungsfähige Warenwirtschaftssysteme, Prozessoptimierung und die Digitalisierung der Lieferantenanbindung haben die Effizienz und Effektivität in der Logistik auf eine neue Ebene befördert. Dies fordert insbesondere die kleinen und mittelständisch geprägten Einzelhändler in den deutschen Innenstädten heraus. Digitalisierungspotentiale für die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen werden bislang fast ausschließlich durch große Filialisten erschlossen, sodass das Umsatzwachstum im Online-Handel zumeist auf Kosten traditioneller Fachgeschäfte realisiert wird.

SmartMarketSquare überträgt erfolgreiche Strategien des Online-Handels auf den innerstädtischen Handel, um interaktive Einkaufserlebnisse zu schaffen. Ziel ist die Entwicklung von Mehrwertdiensten und Apps für mobile Endgeräte, die das Einkaufserlebnis der Kunden in urbanen Räumen verbessern. Basierend auf dem Standort des Innenstadtbesuchers wird dieser z. B. über aktuelle Händleraktionen und -kampagnen auf seinem mobilen Endgerät informiert. Es wird ein Zugriff auf das Produktsortiment der Innenstadt sowie auf von Kunden für andere Kunden beigesteuerte produktbezogene Informationen hergestellt. Durch die Analyse von hersteller- und kundengestützt erhobenen Informationen werden relevante Produktvorschläge für andere innerstädtische Besucher generiert. 

Digivation

Digitalisierung ist der zentrale Wachstums- und Innovationstreiber der Gegenwart. Sie verändert Wertschöpfungsmuster und -zusammenhänge nachhaltig und rasant. Innovative Dienstleistung in diesem Rahmen zu gestalten, ist eine zentrale Herausforderung für unsere Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliche Informationssysteme, erforscht im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: O2K14A22O) geförderten Forschungsprojektes „Digivation“, wie digitale Prozessinnovationen durch datenbasierte Dienstleistungen gelingen können. Das Verbundprojekt „Digivation“ ist das Begleitvorhaben des Förderschwerpunkts „Dienstleistungsinnovationen durch Digitalisierung“, das vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut wird.

Aufbauend auf der Vernetzung, der im Förderschwerpunkt durchgeführten Verbundprojekte, erforschen wir die digitale Transformation von Geschäftsprozessen in Dienstleistungssystemen. Darüber hinaus entwickeln wir nachhaltige Konzepte für die organisatorische Transformation von Dienstleistungssystemen, die insbesondere auch personalpolitische Maßnahmen umfassen.

Projektpartner sind der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr. Beverungen, der Lehrstuhl für Marketing und Innovation von Prof. Dr. Schumann an der Universität Passau sowie das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. (FIR) an der RWTH Aachen. Das Projekt ist zum 01. Dezember 2016 gestartet und läuft bis zum 31. Oktober 2020.

FOKUS:SE

Dienstleistungen sind für Wirtschaft und Gesellschaft von hoher Relevanz. Der Erfolg und die Qualität einer Dienstleistung am Markt hängen dabei in besonderem Maße von deren Konzeption und Gestaltung ab. Die systematische Entwicklung von Dienstleistungen durch umfassende, strukturierte und standardisierte Prozesse bildet die Grundlage des Service Engineerings, die in Deutschland an verschiedenen Forschungseinrichtungen theoretisch und praktisch beforscht wird. Die bisher häufig unzureichende Vernetzung existierender Forschungsaktivitäten stellt jedoch eine Herausforderung dar. FOKUS:SE – das Forschernetzwerk Service Engineering setzt an dieser Stelle an und möchte Forscher im Bereich des Service Engineerings vernetzen. Dazu befasst es sich mit der Verknüpfung, Entwicklung und Weiterentwicklung sowie dem Transfer von bestehenden Forschungsaktivitäten einzelner Forschungszentren im Bereich Service Engineering, hin zu einem ortsübergreifenden themen- und aufgabenbezogenen Austausch.

RISE_BPM

The RISE_BPM project is aimed at networking world-leading research institutions and corporate innovators to develop new horizons for Business Process Management (BPM). BPM is a boundary-spanning discipline focused on division and re-integration of day-to-day work in organisations and on analysis of process data for organisational decision-making. Recent breakthrough innovations in Social Media, Smart Devices, Real-Time Computing and Big Data Technology create a strong impetus for propelling BPM into a pervasive corporate topic that enables design of entirely new products and services.

Key objectives of RISE_BPM are (a) to propel BPM research into the era of Social Media, Smart Devices, Real-Time Computing, and Big Data Technology; (b) to enable companies to develop new products and services for designing and analysing business processes; and (c) to supply the involved staff with a unique intellectual environment for accumulating boundary-spanning knowledge and skills that refer to the entire BPM lifecycle. The joint research activities are organised with reference to the design-science paradigm, including analysis of technological enablers and societal impact factors, as well as design of innovative IT artefacts for the BPM lifecycle. Staff secondments and joint events promote a cumulative exchange of knowledge in a think-pair-square-share approach that networks large-scale research capabilities and innovation projects carried out by the involved organisations.

RISE_BPM extends the established administrative structures of the European Research Center for Information Systems (ERCIS) by involving additional BPM research leaders and corporate innovators. All RISE_BPM consortium members possess excellent expertise in distinct aspects of the BPM lifecycle, ranging from Strategy and Modelling to Implementation and Analysis of business processes. RISE_BPM networks this complementary knowledge to create a unique environment for BPM research and innovation.

DIN SPEC 33453

Im 21. Jahrhundert stellt die Digitalisierung einen der zentralen Wachstums- und Innovationstreiber der deutschen Wirtschaft dar. Diese verändert neben der Produktion und Fertigung auch den gesamten Dienstleistungssektor, indem neue Ressourcen wie z. B. Prozess- und Betriebsdaten erschlossen und für die effektivere und effizientere Gestaltung von Dienstleistungen angewandt werden können. Besondere Relevanz kommt in diesem Zusammenhang der Dienstleistungsentwicklung und dabei dem Service Engineering zu.

Seit den 90er Jahren hat sich das Service Engineering als systematisches Verfahren zur Entwicklung von Dienstleistungen etabliert. In diesem Zuge wurde auf Vorgehensweisen, Prozessmodelle und Methoden aus den Ingenieurswissenschaften und der innovationsorientierten Betriebswirtschaftslehre zurückgegriffen. Allerdings lässt die eingangs erwähnte zunehmende Digitalisierung Defizite bei der direkten Übertragung der Anwendung der klassischen Methoden des Service Engineerings auf Smart Services erkennen. Daher wird im Rahmen dieses Projektes ein besser anwendbares, aktuelleres und agileres Verfahren für die Entwicklung von digitalen Dienstleistungssystemen im industriellen Kontext entwickelt.

Initiator des Projektes ist die i4.0MC – Industrie 4.0 Maturity Center GmbH, weitere Projektpartner sind aktuell der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr. Beverungen, der Lehrstuhl für Marketing und Innovation von Prof. Dr. Schumann an der Universität Passau sowie das Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. (FIR) an der RWTH Aachen. Ziel ist es, gemeinsam mit weiteren Partnern aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem Themenfeld Service Engineering die DIN SPEC 33453 bis Ende Dezember 2018 zu erstellen. Das Projekt wird durch DIN-Connect gefördert.

Digital Business

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die Intelligenz in ihren Produkten und Produktionsverfahren erhöhen und neue Kundenzugänge erschließen. Dafür entwickeln Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Technologie-Netzwerk it´s OWL gemeinsam neue Basistechnologien, wiederverwendbare Lösungsmuster und Softwarebibliotheken. Insgesamt sollen mit Unterstützung von Land, Bund und EU bis 2022 Projekte im Umfang von 200 Mio. Euro auf den Weg gebracht werden. In einem ersten Schritt werden ab Dezember 2018 fünf Leitprojekte mit einem Volumen von 15 Mio. Euro umgesetzt. Schwerpunktthemen sind maschinelles Lernen, Big Data, digitaler Zwilling, digitale Plattformen und die Arbeitswelt der Zukunft.

Das Leitprojekt Digital Business beschäftigt sich im Schwerpunktthema digitale Plattformen mit der Erschließung von neuen Kunden und Märkten. Digitale Plattformen wie Amazon, Uber und airbnb haben ihre Branchen im B2C-Bereich verändert. Dieser Wandel kommt zunehmend auch auf B2B-Märkte zu. So formieren sich in der Landwirtschaft sowie im Maschinen- und Anlagenbau digitale Plattformen, wie beispielsweise 365FarmNet und ADAMOS, zur Unterstützung der Produktion durch digitale Services. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Erlöse über den reinen Produktverkauf hinaus zu erzielen, müssen produzierende Unternehmen ihre Produkte immer stärker mit Services verzahnen. Durch digitale Plattformen können sie vom Auftragseingang über Produktion bis zur Logistik eine durchgehende Lösung für den Kunden anbieten. Voraussetzung sind innovative Lösungen, die den Kunden einen Mehrwert bieten und so eine adäquate Zahlungsbereitschaft erzeugen. Für die Unternehmen ist der Einstieg in das Plattformgeschäft jedoch schwer und mit zahlreichen Fragen verbunden.

Ziel des Projekts ist es, die Potenziale digitaler Plattformen für Unternehmen zu erschließen. Dabei wird ermittelt, welche Marktleistungen für das Plattformgeschäft geeignet sind, wie bestehende Plattformen genutzt werden können und welche Veränderungen in den Unternehmen erfolgen müssen. Aufbauend auf einem Plattformradar werden unterschiedliche Referenz-Plattformstrategien für den Mittelstand erarbeitet. Ein Leitfaden soll Unternehmen unterstützen, ihre individuelle Strategie zu erarbeiten. Im Rahmen der Applikationsgestaltung werden zudem Rollenprofile und organisationale Strukturen entwickelt, die für den Aufbau einer Plattform erforderlich sind.

Die Ergebnisse und Erfahrungen der Projekte fließen in die Innovationsplattform von it´s OWL ein und werden für die Clusterunternehmen verfügbar gemacht. Veranstaltungen und Fachgruppen bieten die Möglichkeit zu Information und Austausch. Kleine und mittlere Unternehmen können in Transferprojekten mit Förderung des Landes in Kooperation mit einer Forschungseinrichtung die Erkenntnisse nutzen, um konkrete Herausforderungen im Betrieb zu lösen. In Demonstrationszentren und Laboren werden Technologien und Anwendungsfelder anschaulich gemacht.

Projektpartner sind das SI-Lab des Software Innovation Campus Paderborn (im Projekt vertreten durch die Lehrstühle von Prof. Dr. Beverungen, Prof. Dr. Wünderlich und Prof. Dr. Kundisch), der Lehrstuhl für Advanced Systems Engineering von Prof. Dr. Dumitrescu, das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik sowie die Unternehmen Unity AG, Denios AG, GEA Westfalia Separator Group GmbH und WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG. Das Projekt ist zum 01. Dezember 2018 gestartet und läuft bis zum 30. April 2021.