Impulse aus der Uni

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Wissenschaftler und Studenten gehen bei der Verler Multiprofil GmbH ein und aus. Das war nicht immer so. Die Initialzündung für die Transferaktivitäten erfolgte bei einer IHK-Veranstaltung.

Männer mit Profil(en): Wirtschaftsinformatiker Marco Tolle und Firmengründer und -inhaber Heinz Ebbinghaus konnten unter anderem mit Unterstützung der Universität Paderborn die dem Möbelzulieferer Multiprofil in Verl international positionieren.

Der Markterfolg brachte bei dem Verler Möbelzulieferer Multiprofil einen gewissen Innovationsdruck mit sich: Das schnell gewachsene Unternehmen musste seine interne Softwarevielfalt bereinigen. Viele Insellösungen sollten möglichst in einem Produkt zusammengefasst werden. Doch der Firmengründer und Inhaber Heinz Ebbinghaus realisierte schnell, dass hier nicht einfach ein Produkt von der Stange gekauft werden konnte, sondern dass es wichtig war, dass die Programme zum Unternehmen und seinen individuellen Abläufen passen. In diesem Zusammen hang hatte Heinz Ebbinghaus viele offene Fragen. "Da kam eine Einladung der IHK genau zum richtigen Zeitpunkt auf meinen Schreibtisch", erinnert sich der Firmengründer. Unter dem Titel "Wirtschaftsinformatik-Know-how nutzbar machen" lud die Industrie- und Handelskammer im Februar 2001 zu einer Veranstaltung in die Universität Paderborn ein. Heinz Ebbinghaus machte sich mit, wie er sagt, "gemischten Gefühlen" auf den Weg und lernte die Professorin und Wirtschaftsinformatikerin Leena Suhl kennen, die mit ihrem Doktoranden Markus Toschläger die Kompetenzen und Projekterfahrungen der Hochschule vorstellten. 
Nach der Veranstaltung lud der Firmenchef die Hochschulvertreter in sein Unternehmen ein und sprach auch die komplexe Softwareauswahl an, die ihn gerade umtrieb. Weil neben der Kompetenz auch die Chemie zwischen den Akteuren stimmte, vereinbarten der Lehrstuhl von Leena Suhl und das Unternehmen ein gemeinsames Projekt und legten damit den Grundstein für eine bis heute andauernde erfolgreiche Zusammenarbeit: Nach vier Wochen und etlichen Arbeitsstunden von etwa 20 Studenten, präsentierte das Projektteam die Projektergebnisse. Auf deren Basis wurde dann auch tatsächlich die Software ausgewählt und eingeführt. Dieses Consultingprojekt brachte für beiden Seiten einen enormen Nutzen: Das Unternehmen hat die Softwareauswahl erfolgreich abgeschlossen; die Studenten sammelten Praxiserfahrungen in einem realen Projekt mit Zeit-, Erfolgs- und Kostendruck und der Lehrstuhl konnte die Erfahrungen für die praktische Unterfütterung der Vorlesungen nutzen. "Besonders schätzten wir die objektive unabhängige Beratung der Hochschule", erläutert der Firmeninhaber.
Einen ganz konkreten Zusatznutzen konnte Multiprofil aus diesem Projekt ziehen: Marco Tolle, der als einer der 20 Studenten das Projekt bearbeitet hatte, ist im Jahr 2003 als mittlerweile diplomierter Wirtschaftinformatiker fest angestellt und bringt sein Know-how täglich ins Unternehmen ein. Gerade in Zeiten des häufig beklagten Fachkräftemangels sind Transferprojekte ein geeignetes Mittel potenzielle neue Mitarbeiter in praktischen Projekten kennen zu lernen und früh an das Unternehmen zu binden. Nach dem Abschluss dieses Projektes und der Einführung der Software gab es immer wieder Aufgaben, die Multiprofil und Universität gemeinsam gelöst haben. Aktuell entwickelt der Zulieferer für die Möbelindustrie gemeinsam mit der Hochschule ein Programm zur Verschnittoptimierung in der Produktion. Auch zu anderen Hochschulen konnte Multiprofil mittlerweile gute Beziehungen aufbauen. Diplomarbeiten liefen zum Beispiel schon mit der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und angehende Ingenieure bewältigen den Praxisteil ihrer kooperativen Studiengänge im mittlerweile knapp 100 Mitarbeiter starken Unternehmen. 
Und auch die Beratungsagentur "Myconsult" aus Paderborn unterstützt das Unternehmen in vielen Belangen. Es wundert nicht, dass "Myconsult" von Dr. Markus Toschläger und weiteren Absolventen der Wirtschaftsinformatik in Paderborn gegründet wurde. 

Dateien: <link file:54841 file>ow_wirtschaft_2008_12_s36.pdf

Quelle: Ostwestfälische Wirtschaft