Die Uni als "Musterbeispiel"

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Ein flammendes Plädoyer für einen hohen Forschungsaufwand hielt gestern Abend im Technologiepark vor rund 200 Gästen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Konkret setzte er sich unter anderem für eine Forschung in der Bio- und Gentechnologie "ohne Einschränkung" ein.

Zum Auftakt seiner Rede holte der Minister allerdings zum doppelten Lob auf Paderborn aus: Mit der zweithöchsten Ausgliederungsquote von Unternehmen aus der Hochschule in NRW gilt die Paderborner Uni in seinen Augen als "Musterbeispiel in der deutschen Hochschullandschaft". Und Heinz Nixdorf lobte der Minister als "vorbildlichen Unternehmer, der die Zukunft gestaltet hat".
Apropos Zukunft gestalten. Das ist für Wolfgang Clement ohnehin der Kernpunkt bei der Bewältigung künftiger Aufgaben. Über 60 Prozent des Staatshaushaltes fließen unter anderem in die Rentenkasse und in die Unterstützung der Arbeitslosen. "Das sind die verschleppten Probleme von gestern. Was wir brauchen ist eine Investition in die Schulen und Hochschulen, um zukunftsfähigen Generationen eine Chance zu geben."
Genauso wichtig: Die weltoffene Wissenschaft, die nicht im Elfenbeinturm um sich selbst kreist, sondern Ergebnisse produziert, "die zu marktfähigen Produkten führen".
Als positives Signal wertete Clement, dass im vergangenen Jahr mit 550.000 Existenzgründungen bundesweit erstmals wieder mehr Firmen aus der Taufe gehoben wurden als in die Insolvenz steuerten. Kein Zweifel ließ der Minister an seinem Engagement für den Bürokratieabbau. Clement gestand aber auch, dass diese Bemühungen zuweilen "zum Häuserkampf ausarten, wenn es ernst wird mit einzelnen Gesetzen und Vorschriften". Der Wirtschaftsminister war der Einladung von den Bundestagsabgeordneten Ute Berg (Paderborn) und Dr. Rainer Wend (Bielefeld) gefolgt, die über "Innovationen und Wachstum durch Existenzgründungen aus der Hochschule" diskutieren wollten. Dabei setzte sich Prof. Wilhelm Schäfer von der Uni Paderborn dafür ein, dass Studenten, die ein Patent anmelden, später als Unternehmer einfacher an ihr eigenes Patent kommen sollten. Und dSpace-Chef Dr. Herbert Hanselmann forderte mehr Ingenieurstudenten, denn nur dann gebe es auch "mehr potentielle Firmengründer" (wir berichten noch). Über den Besuch des Ministers gestern Mittag in Bielefeld berichten wir ausführlich auf der Politik-Seite 3.

Dateien: <link file:58821>nw_2005_03_09.pdf  

Quelle:Neue Westfälische