Der Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik der Universität-GH Paderborn von Frau Prof. Leena Suhl beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit IT-basierter Geschäftsprozeßoptimierung (DSS) und Operation Research (OR) - DS&OR Labor. Die Hauptarbeitsgebiete des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik 4 der Universität-GH Paderborn von Frau Prof. Dr. Leena Suhl sind neben IT-basierter Geschäftsprozeßoptimierung Decision Support Systems (DSS) und Operations Research (OR) als Teilgebiete der Wirtschaftsinformatik. Im DS&OR Lab stehen Analyse und Entwicklung von Anwendungssystemen, die Optimierungsalgorithmen, Simulationsmethoden, wissensbasierte Komponenten und/ oder heuristische Problemlösungstechniken beinhalten, im Mittelpunkt der Forschungstätigkeit. Ein wesentliches Ziel dieser Forschung besteht darin, Unternehmen das bestehende Know-how in diesen Bereichen zugänglich zu machen und wissenschaftliche Ansätze in verschiedenartigen Praxisprojekten zu evaluieren und weiter zu entwickeln.
Entwicklung von Entscheidungsunterstützungsund Simulationssystemen
Ein Beispiel für aktuell laufende Projekte im Schwerpunkt des Lehrstuhls ist die Entwicklung des Systems FOKUS - Fahrplan Optimierung Konstruktion und Simulation - für Magnetschwebebahnen. FOKUS ist ein Projekt im Auftrag der Siemens VT Transrapid. In verschiedenen Ausbaustufen wird ein Werkzeug erstellt, das bei der Fahrplanerstellung für Magnetschwebebahnen assistiert. Dabei wird die strikte Einhaltung der speziellen technischen Eigenarten von Magnetbahnen beachtet, um die Realisierbarkeit des Fahrplans zu gewährleisten. In weiteren Stufen soll das Verhalten des Fahrplanes bei Verkehrsstörungen bis hin zur Sperrung von Teilstrecken und eingleisigem Betrieb simuliert werden, so daß schon im Vorfeld die betriebliche Stabilität sichergestellt werden kann.Das Werkzeug soll zum einen für die Evaluation der geplanten Transrapid-Verbindung Berlin-Hamburg verwendet werden, und zum anderen bei der Angebotserstellung für ausländische Investoren. Es soll daher die schnelle Generierung wirklichkeitsnaher Szenarien ermöglichen, um die Vorteile und die Kosten dieses Verkehrsmittels in einem frühen Planungsstadium genau analysieren zu können. Besonderer Wert wurde bei der Entwicklung auf die intensive Zusammenarbeit zwischen Experten von Siemens und der Uni-GH Paderborn gelegt, um das Werkzeug direkt an die Anforderungen des Auftraggebers anzupassen. Einen weiteren wichtigen Aspekt stellt die Ankopplung an vorhandene Systeme des Auftraggebers dar. Das System soll einerseits mobil sein, d. h. bei Präsentationen den Kunden auf einem Laptop vorgeführt werden können, benötigt jedoch eine Schnittstelle, um verschiedene technische und Infrastruktur-Daten von Host-Systemen zu übernehmen. FOKUS ist ein Beispiel dafür, daß Praxisprojekte mit universitärem Know-how konkurrenzfähig durchgeführt werden können.
Interdisziplinäres Projekt IT-Beratung
Neben dem Spezialgebiet des Lehrstuhls wird auch in klassischen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften informationstechnische Beratung für Unternehmen angeboten. Im Jahr 1996 wurde das Projekt IT-Beratung ins Leben gerufen. Dabei bearbeiten 20 Studierende aus den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen über einen Zeitraum von 4 Wochen eine Aufgabenstellung, die von einem Kooperationspartner aus der Wirtschaft vorgegeben wird. Nach einer umfassenden Analyse der Problemstellung mit anschließendem Schwachstellenbericht wird im Rahmen des Projekts ein Sollkonzept entwickelt, das die Problemstellung in fachlicher und organisatorischer Hinsicht löst. Darüber hinaus soll nach umfassender Marktanalyse entweder die Auswahl geeigneter Standardsoftware erfolgen oder ein Prototyp eines Informationssystems erstellt werden, welcher die optimierte organisatorische Lösung in geeigneter Weise informationstechnisch unterstützt. Am Ende des Projekts werden den Auftraggebern die Ergebnisse in einer Abschlußpräsentation vorgestellt, bei der auch Gelegenheit zu einer kritischen Diskussion gegeben ist. Außerdem wird für die Auftraggeber ein detaillierter Projektbericht erstellt. Zur Bearbeitung von Beratungs- und Entwicklungsprojekten wurde am Lehrstuhl eine eigene Vorgehensmethode entwickelt, die einen systematischen Projektfortschritt gewährleistet. Exemplarisch sei das Projekt IT-Beratung '96 genannt, bei dem ein namhafter deutscher Finanzdienstleister als Projektpartner gewonnen werden konnte. Die Aufgabe bestand in der Analyse des Beratungsablaufs bei der Kundenberatung und Konzeption eines Informationssystems, das die Berater bei ihrer Tätigkeit besser unterstützen sollte. Ergebnis war ein detailliertes Sollkonzept, dessen Realisierung gleichzeitig in Form eines Prototypen mitgeliefert wurde. Die Vorstellung dieser Ergebnisse vor den Verantwortlichen war so überzeugend, daß man sich seitens der Auftraggeber zur Weiterentwicklung des Prototypen entschlossen hat.
Gewinn für Unternehmen und Studierende
Dieses Beispiel zeigt, daß derartige Projekte sowohl für die Unternehmen als Auftraggeber, als auch für die Studierenden als Ausführende sehr gewinnbringend sein können. Für die beteiligten Kooperationspartner bietet sich die Möglichkeit, Problemstellungen, die erfahrungsgemäß im Tagesgeschäft nicht bearbeitet werden können, da die Personalressourcen und / oder das erforderliche Know-how nicht zur Verfügung stehen, von einem hochmotivierten, dynamischen Team analysieren und bearbeiten zu lassen. Die dabei entstehenden Lösungen sind aller Erfahrung nach sehr kreativ und basieren auf der interdisziplinären Ausbildung der Teammitglieder, die auch für das schnelle und umfassende Problemverständnis sehr förderlich ist. Die Tatsache, daß die jeweiligen Auftraggeber Ziele und Anforderungen individuell definieren können, und die Beratungsleistung zum Selbstkostenpreis erfolgt, trägt zur zusätzlichen Attraktivität dieses Angebots bei.Den Studierenden bietet eine derart innovative Veranstaltungsform die Möglichkeit, die im Studium angeeigneten Fachkenntnisse unter praxisnahen Bedingungen anzuwenden und dabei gleichzeitig Softskills wie Teamfähigkeit und Präsentationstechnik zu überprüfen und zu verbessern. Wegen des Erfolgs gleich im ersten Jahr und des immer größeren Zuspruchs seitens der Studierenden hat sich das Projekt bereits in kurzer Zeit als fester Bestandteil des Veranstaltungsangebots etabliert.
DS&OR Labor - ein kompetenter (Ansprech-)Partner für die Wirtschaft
Über die dargestellten Projekte hinaus werden zur Zeit Kooperationen mit diversen regionalen und internationalen Unternehmen durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf komplexen Optimierungsproblemen in den Bereichen Transport und Verkehr. Viele Studierende suchen Praxisthemen und Unternehmenskontakte für ihre Studien- und Seminararbeiten. Die Mitarbeiter des DS&OR Lab übernehmen gerne die fachliche und wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeiten. Unser Ziel ist es, auch weiterhin kompetenter Ansprechpartner für die Wirtschaft zu sein, und die Herausforderungen unserer Projektpartner individuell zu lösen. Weitere Informationen zum DS&OR Labor sind unter Telefon: (05251) 60 37 22 oder im Internet (dsor.uni-paderborn.de) zu erhalten.
Dateien: <link file:59711>tfp_1997_02.pdf
Quelle: TechnologieForum Paderborn