Forschung
Unser Ziel ist es, die Wirkungen der Besteuerung auf unternehmerische Entscheidungen, vor allem den Einfluss von Steuern auf riskante Investitionen, auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sowie auf Finanzierungsentscheidungen zu identifizieren. Unsere Forschung ist insofern darauf ausgerichtet, die Folgewirkungen einzelner steuerlicher Regelungen oder auch geplanter Steuerreformmaßnahmen für Unternehmer, die im nationalen und globalen Wettbewerb stehen, zu analysieren. Aus den Ergebnissen können einerseits Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, gleichzeitig werden die ökonomischen Wirkungen steuerlicher Regulierung kritisch hinterfragt.
Sich ständig verändernde Markt- und Rahmenbedingungen sowie globale und geopolitische Entwicklungen verlangen von Unternehmen, aber auch von der Politik, eine stetige Anpassung. Genau dieser fortwährende Prozess macht unser Forschungsgebiet so aktuell, relevant und spannend. Angesichts eines zunehmend komplexeren und durch internationale Setzungen und Empfehlungen (z.B. EU, OECD) verstärkt beeinflussten Steuersystems können wir damit unternehmerische Kalküle verbessern und einen wichtigen Beitrag zu Steuerreformdiskussionen leisten.
Unser Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf der quantitativ-analytischen sowie der empirischen Analyse von existierendem Steuerrecht bzw. von Steuerreformen. Dabei arbeiten wir stets lösungsorientiert. Während wir zu Beginn der 2000er Jahre vorwiegend modelltheoretisch (Kapitalmarkttheorie, Realoptionspreistheorie) gearbeitet haben und auf diese Weise zur Theoriebildung und zur Entwicklung ökonomisch wünschenswerter Steuersysteme beitragen konnten, ist unsere heutige Forschung neben der Fortführung dieses etablierten Forschungsstranges auch der empirischen Überprüfung mit Hilfe von Archiv- und Befragungsdaten sowie der experimentellen Überprüfung der theoretisch fundierten Hypothesen gewidmet.
Beide Aspekte unserer Forschung, also sowohl der Beitrag zur Theorieentwicklung und damit die Ableitung möglicher Wirkungszusammenhänge als auch die Überprüfung der vermuteten Zusammenhänge durch Simulationen und empirische Tests, sind gleichermaßen wichtig.
Wir konnten Konzepte ausarbeiten bzw. wesentlich fortentwickeln, die es ermöglichen, ökonomische Unsicherheit insgesamt, aber auch steuerliche Unsicherheit im Speziellen in Entscheidungskalkülen zu berücksichtigen und zu analysieren. Eine Frage dabei ist etwa, wie sich diese Unsicherheiten im Zusammenhang bestimmter Steuerreformvorhaben auf die Bereitschaft auswirken, in riskante (innovative) Projekte zu investieren. Die Wechselwirkungen von Unsicherheiten, die aus dem Geschäftsmodell eines Unternehmens an sich erwachsen, und Unsicherheiten aus der steuerlichen Regulierung oder dem Besteuerungsprozess haben gerade in der jüngsten Vergangenheit für international agierende Unternehmen erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies gilt nicht zuletzt angesichts der Diskussionen und Aktivitäten um die Verhinderung von unerwünschten Gewinnverlagerungen (Base Erosion and Profit Shifting, BEPS) im Rahmen des BEPS-Aktionsplanes durch die OECD. Dieser Diskurs wird mutmaßlich auch für solche Unternehmen, die keine aggressive Steuerplanung betrieben haben, erhebliche (Neben-)Wirkungen entfalten. Insbesondere Branchen, deren Geschäftsmodell in hohem Maße durch Digitalisierung geprägt ist, erfahren hier gravierende (größtenteils unscharfe) Änderungen ihrer steuerlichen Belastung. Die hieraus erwachsenden Effekte auf die Unternehmen stehen im Fokus unserer Forschung. So erheben und evaluieren wir im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojektes beispielsweise die Folgen zunehmender Komplexität von steuerlichen Regelungen in einem internationalen Kontext.
Mit Blick auf die Effekte anderer existierender Steuerregelungen, die immer wieder im politökonomischen Diskurs stehen, untersuchen wir derzeit im Speziellen die Wirkungen einer Veräußerungsgewinnbesteuerung auf Investitionsentscheidungen, einer Beschränkung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Fremdkapitalkosten auf die Kapitalstruktur von Unternehmen sowie einer Beschränkung der Verlustverrechnungsmöglichkeiten auf die Risikobereitschaft im internationalen Kontext. Darüber hinaus analysieren wir die Auswirkungen einer harmonisierten europäischen körperschaftsteuerlichen Bemessungsgrundlage für multinationale Konzerne (CCCTB) auf deren Investitionsbereitschaft und untersuchen die Folgen einer Reform der Erbschaft- und Schenkungssteuer oder der Einführung einer Vermögensteuer.
Mit unseren Projekten stehen wir im steten Dialog mit internationalen Forschern bei den Paderborner TAF- und CETAR-Seminaren sowie bei internationalen Konferenzen. Wir pflegen zudem einen intensiven Austausch mit Vertretern der Praxis, die regelmäßig an die Universität Paderborn eingeladen werden, und führen seit Jahren einen sehr fruchtbaren Dialog über verschiedene Foren der Schmalenbach-Gesellschaft (DBT, Arbeitskreise). Über diese langjährigen Kontakte sind mehrere aktuelle kooperative Forschungsprojekte entstanden.
Die von uns durchgeführten Studien zur Steuerbelastung, Steuerplanung und Steuerwirkung sind sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich und politisch bedeutsam, weil sie helfen können, bestehende steuerliche Regelungen zu verstehen, zielgerichtet anzuwenden und zu bewerten. Die erzielten Ergebnisse können außerdem hilfreiche Anregungen im politischen Meinungs- und Reformprozess bieten.
Professorin
Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane
Honorarprofessor
Mitarbeiter*innen
Daniel Dyck, M.Sc.
Dr. Henning Giese
Vanessa Heinemann-Heile, M.Sc.
Dr. Annika Mehrmann
Yuri Piper, M.Sc.
Adrian Schipp, M.Sc.
Kim Alina Schulz, M.Sc.
Ehemalige
Dr. Stephan Alberternst
StB Dr. Michaela Bäumer
Tobias Bornemann, Ph.D.
Dr. Bastian Brinkmann
StB Dr. Claudia Dahle
Dr. Alexander Halberstadt
Dr. Annika Hegemann
Dr. Thomas Hoppe
Dr. Pia Kortebusch
Thomas Kourouxous, Ph.D.
Dipl.-Kfm. Christian Läufer
Prof. Dr. Johannes Lorenz
StB Prof. Dr. Alexandra Maßbaum
Prof. Dr. Jens Müller
StB Prof. Dr. Daniel Nordhoff
Jun.-Prof. Regina Ortmann, Ph.D.
Benjamin Oßwald, Ph.D.
StB Dr. Anja Rickermann
Reyhaneh Safaei, M.Sc.
Raffael Speitmann, Ph.D.
StB Prof. Dr. Olaf Tanto
Armin Voß
Der TRR 266 Accounting for Transparency ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderter transregionaler Sonderforschungsbereich.
In einem gemischten Team aus mehr als 80 jungen und erfahrenen Forschenden untersuchen wir, wie sich Methoden und Regulierung des Rechnungswesens und der Besteuerung auf die Transparenz von Unternehmen auswirken und wie Regulierung und andere Anreize Unternehmen, deren Transparenz und die Gesellschaft beeinflussen. Wir wollen dazu beitragen, eine wirksame Regulierung der Unternehmenstransparenz und ein transparentes Steuersystem zu entwickeln. Gleichzeitig sorgen wir dabei für Transparenz unserer eigenen Forschung durch Open Science und Wissenschaftskommunikation.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des TRR 266.
Professorin
Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Caren Sureth-Sloane
Mitarbeiter*innen
Daniel Dyck, M.Sc.
Dr. Henning Giese
Vanessa Heinemann-Heile, M.Sc.
Dr. Annika Mehrmann
Yuri Piper, M.Sc.
Adrian Schipp, M.Sc.
Kim Alina Schulz, M.Sc.
Ehemalige
Dr. Stephan Alberternst
StB Dr. Michaela Bäumer
Tobias Bornemann, Ph.D.
Dr. Bastian Brinkmann
StB Dr. Claudia Dahle
Laura Emmighausen, M.Sc.
Dr. Vanessa Flagmeier
Dr. Alexander Halberstadt
Dr. Annika Hegemann
Dr. Thomas Hoppe
Dr. Pia Kortebusch
Thomas Kourouxous, Ph.D.
StB Prof. Dr. Alexandra Maßbaum
Prof. Dr. Jens Müller
StB Prof. Dr. Daniel Nordhoff
Jun.-Prof. Regina Ortmann, Ph.D.
Benjamin Oßwald, Ph.D.
Dr. Martina Rechbauer
Reyhaneh Safaei, M.Sc.
Raffael Speitmann, Ph.D.